Die Industrieholding MBB Industries AG hat vorläufige Zahlen vorgelegt für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012 und die Erwartungen mehr als erfüllt. So stieg der Umsatz um 87 Prozent auf 204,9 Mio. EUR, das Konzernergebnis verbesserte sich überproportional um 303 Prozent auf 13,4 Mio. EUR und das Ergebnis pro Aktie klettert von 0,51 EUR auf 2,08 EUR.
Die sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung sei im gesamten Geschäftsjahr 2012 von allen Beteiligungen getragen worden und anteilsmäßig seien die Zahlen der Ende des 1. Quartals 2012 erworbenen MBB Fertigungstechnik enthalten, teilte MBB Industries mit. Trotz der Ausweitung des Beteiligungsportfolios 2012 und getätigter Erweiterungsinvestitionen bei den bestehenden Beteiligungen sowie der Dividendenzahlung von rund 2,8 Mio. EUR (0,44 EUR je Aktie) und der Durchführung des Aktienrückkaufs in Höhe von 1,0 Mio. EUR hätten die liquiden Mittel im Geschäftsjahr 2012 weiter gesteigert werden können und lagen Ende 2012 bei 45,2 Mio. EUR (30,3 Mio. EUR). Die Nettoliquidität verbesserte sich auf 31,5 Mio. EUR (13,7 Mio. EUR). Damit verfüge die MBB Industries unverändert über ausreichend finanzielle Mittel, um nicht nur Erweiterungsinvestitionen bei den bestehenden Beteiligungen zu begleiten, sondern auch durch Akquisitionen weiter wachsen zu können. Darüber hinaus habe der positive Trend des Vorjahres zum Jahresbeginn 2013 angehalten und die MBB Industries AG geht von einer Fortsetzung dieser erfreulichen Entwicklung aus.
Alleine im 4. Quartal 2012 wurden also 0,67 EUR verdient, wobei die MBB Fertigungstechnik ja erst ab dem 2. Quartal zu Umsatz und Ergebnis beigetragen hat.. Schreibt man dieses Ergebnis einfach linear für 2013 fort, würde man auf ein EPS von 2,68 EUR kommen nach 2,08 in 2012. Das wäre ein weiterer Anstieg um 25 Prozent und würde ein KGV von knapp 7,5 ergeben. Billigt man MBB Industries ein im Peer Group-Vergleich noch immer niedriges KGV von 10 zu, läge das Kurspotenzial alleine aus diesem Fortschreibungseffekt bei weiteren 25 Prozent. Und bei einem aktuellen Kurs von 20 EUR würde dies einen Anstieg auf 25 EUR rechtfertigen, bei gleichbleibender Bewertungslage.
Ich habe ja bereits vor einiger Zeit über eine mögliche Erhöhung der Dividende bei MBB Industries spekuliert und die heute vorgelegten Zahlen zeigen, was möglich wäre: in 2011 wurden 0,51 EUR Gewinn je Aktie erzielt und davon 0,44 EUR als Dividende ausgeschüttet, also rund 86%. 2012 wurden nun 2,08 EUR EPS erwirtschaftet, was bei einer gleichhohen Ausschüttungsquote 1,79 EUR je Aktie ausmachen würde. Nun gehe ich nicht davon aus, dass MBB Industries eine derart hohe Ausschüttung vornehmen wird, aber eine deutliche Anhebung sollte möglich sein. Die 0,44 EUR je Aktie haben letztes Jahr zusammen 2,8 Mio. EUR gekostet und eine Verdoppelung der Dividende auf 0,88 EUR würde somit bei 5,6 Mio. EUR liegen. Die liquiden Mittel lagen Ende 2012 bei 45,2 Mio. EUR nach 30,3 Mio. EUR Ende 2011 und die Nettoliquidität verbesserte sich auf 31,5 Mio. EUR nach 13,7 Mio. EUR ein Jahr zuvor. Bei einem EPS von 2,08 EUR und einer Ausschüttung von 0,88 EUR je Aktie würden noch 1,20 EUR je Aktie im Unternehmen verbleiben. Folglich würde selbst eine verdoppelte Ausschüttung reichlich Spielraum für MBB Industries belassen, um weitere Akquisitionen durchführen zu können.
Top Zahlen, die über den Erwartungen lagen, positive Aussichten, eine prall gefüllte Geldbörse für Akquisitionen und eine mögliche Dividendenerhöhung ante portas - ich denke, MBB Industries bietet noch einiges an Phantasie...
MBB Industries befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
Donnerstag, 28. Februar 2013
Montag, 25. Februar 2013
Mittwoch, 20. Februar 2013
Delignit: beeindruckender Turnaround der MBB-Tochter
Die Delignit AG, ein börsennotiertes Tochterunternehmen der Industrieholding MBB Industries AG, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 die Kurve gekriegt und erfreulich gute Zahlen vorgelegt. So erhöhte sich der Jahresüberschuss im Gesamtjahr 2012 um 72,2 Prozent auf 1,2 Mio. EUR und der Umsatz stieg um 11,5 Prozent auf 34,1 Mio. EUR. Unter dem Strich blieben 0,15 EUR je Aktie Gewinn übrig nach 0,09 EUR im Vorjahr.
Die kurze Selbstdarstellung des Unternehmens liest sich so: "Die Delignit-Gruppe entwickelt, fertigt und vertreibt unter dem Markennamen Delignit ökologische überwiegend laubholzbasierte Werkstoffe und Systemlösungen. Die Delignit-Gruppe ist anerkannter Entwicklungs- und Projektpartner sowie Serienlieferant für Technologiebranchen wie etwa der Automobil- und Luftfahrtindustrie als auch in der Sicherheitstechnik. Die Produkte verfügen über besondere technische Eigenschaften und werden u.a. als Einbausysteme bei Nutzfahrzeugen, brandschutzsichere Gebäudeausstattungen oder als Innovation in der Fördertechnik eingesetzt. Der Delignit-Werkstoff basiert in der Regel auf Buchenholz, ist in seinem Lebenszyklus CO2-neutral und somit nicht regenerativen Werkstoffen wie Kunststoff und Stahl ökologisch überlegen. Der Einsatz des Delignit-Werkstoffs verbessert daher die Umweltbilanz der Kundenprodukte und erfüllt deren steigende ökologische Anforderungen. Das operative Geschäft der Delignit-Gruppe umfasst die Geschäftsbereiche Automotive und Technological Applications".
Bisher hatten die Aktionäre wenig Freude an der Delignit-Aktie, die 2007 für 8 EUR von der MBB Industries an die Börse gebracht wurde (MBB hält noch 76,08 Prozent), denn aktuell notiert die Aktie knapp unter 1,50 EUR. Das hatte natürlich seine Gründe, denn neben hausgemachten Problemen brachte auch die Weltwirtschaftskrise 2008 erhebliche Verwerfungen für Delignit mit sich - und der Aktienkurs fiel ins Bodenlose.
Inzwischen haben die Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen und der Auftragseingang steigt beständig an, ebenso Umsatz und Erträge. Als sehr kleiner Nischenwert kann Delignit durchaus für eine eigene Turnaround-Spekulation interessant sein. Doch insbesondere für die Mutter MBB Industries birgt die Tochter erhebliche Reserven, denn die verbliebenen mehr als76 Prozent Anteilsbesitz spiegeln ja auch Vermögen der MBB Industries wieder. Und wenn die Töchter gute Geschäfte machen, wirkt sich dies direkt auf die Kennzahlen und Bewertung der Mutter aus. Neben der ehemaligen Claas Fertigungstechnik könnte sich die Delignit zu einem weiteren Rohdiamanten im MBB-Portfolio entwickeln, dessen Wert man erst mit zunehmendem Schliff erkennt.
Nachdem MBB Industries ja eine Dauerempfehlung von mir im Bereich der Beteiligungsgesellschaften ist, bieten die guten Nachrichten von der Tochter Delignit und die demnächst anstehenden Zahlen zum Geschäftsjahr 2012 eine gute Gelegenheit, über ein Engagement nachzudenken bzw. seinen Anteil weiter aufzustocken. Denn die 9-Monatszahlen von MBB waren so überwältigend gut (Gewinnverdreifachung), dass neben dem steigenden Aktienkurs auch eine Dividendenerhöhung im Bereich des Möglichen ist. Und darüber hinaus ist MBB Industries im Peergroup-Vergleich mit z.B. der Deutschen Beteiligung, Aurelius, Gesco oder Indus eher niedrig bewertet. Gestern konnte man jedenfalls MBB kurzfristig zu unter 17,50 EUR einsammeln, was ich auch getan habe, denn ich halte das Unternehmen für eines der aussichtsreichsten für eine mittel- und langfristige Spekulation.
Bisher hatten die Aktionäre wenig Freude an der Delignit-Aktie, die 2007 für 8 EUR von der MBB Industries an die Börse gebracht wurde (MBB hält noch 76,08 Prozent), denn aktuell notiert die Aktie knapp unter 1,50 EUR. Das hatte natürlich seine Gründe, denn neben hausgemachten Problemen brachte auch die Weltwirtschaftskrise 2008 erhebliche Verwerfungen für Delignit mit sich - und der Aktienkurs fiel ins Bodenlose.
Inzwischen haben die Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen und der Auftragseingang steigt beständig an, ebenso Umsatz und Erträge. Als sehr kleiner Nischenwert kann Delignit durchaus für eine eigene Turnaround-Spekulation interessant sein. Doch insbesondere für die Mutter MBB Industries birgt die Tochter erhebliche Reserven, denn die verbliebenen mehr als76 Prozent Anteilsbesitz spiegeln ja auch Vermögen der MBB Industries wieder. Und wenn die Töchter gute Geschäfte machen, wirkt sich dies direkt auf die Kennzahlen und Bewertung der Mutter aus. Neben der ehemaligen Claas Fertigungstechnik könnte sich die Delignit zu einem weiteren Rohdiamanten im MBB-Portfolio entwickeln, dessen Wert man erst mit zunehmendem Schliff erkennt.
Nachdem MBB Industries ja eine Dauerempfehlung von mir im Bereich der Beteiligungsgesellschaften ist, bieten die guten Nachrichten von der Tochter Delignit und die demnächst anstehenden Zahlen zum Geschäftsjahr 2012 eine gute Gelegenheit, über ein Engagement nachzudenken bzw. seinen Anteil weiter aufzustocken. Denn die 9-Monatszahlen von MBB waren so überwältigend gut (Gewinnverdreifachung), dass neben dem steigenden Aktienkurs auch eine Dividendenerhöhung im Bereich des Möglichen ist. Und darüber hinaus ist MBB Industries im Peergroup-Vergleich mit z.B. der Deutschen Beteiligung, Aurelius, Gesco oder Indus eher niedrig bewertet. Gestern konnte man jedenfalls MBB kurzfristig zu unter 17,50 EUR einsammeln, was ich auch getan habe, denn ich halte das Unternehmen für eines der aussichtsreichsten für eine mittel- und langfristige Spekulation.
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Montag, 18. Februar 2013
Montag, 11. Februar 2013
Mittwoch, 6. Februar 2013
Rentenfonds: Risiko für hohe Kursverluste steigt
Rentenfonds, also Investmentfonds, die auf festverzinsliche Wertpapiere von Staaten und Internehmen setzen, gelten als solide Geldanlage. Die Erschütterung durch den Kapitalschnitt bei den Griechenlandanleihen haben viele inzwischen verdaut und verdrängt und die sinkenden Zinsen haben die Kurswerte der Anleihen deutlich nach oben getrieben und für schöne Renditen gesorgt. Doch die Chancen auf weitere Kurszuwächse sinken deutlich, während die Risiken steigen.
Risiko: Staatspleite
Bis vor einigen Monaten hätte man dieses Risiko wohl noch vernachlässigt, aber seit der Griechenland-(Fast)pleite ist klar, dass Staatsanleihen keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Ein signifikantes Ausfallrisiko in der Eurozone gibt es z.B. in Zypern, Spanien, Italien, Griechenland, Irland und das drückt die Anleihekurse - wenn nichts passiert und die Anleihen am Ende der Laufzeit zu pari zurückgezahlt werden ist kein Verlust entstanden. Aber nicht alle Investoren, auch die Fonds, warten bis zum Ende der Laufzeit, sondern stellen lieber mal Gewinne - oder Verluste - glatt.
Risiko: Unternehmenspleite
Aber nicht nur Staaten können Pleite gehen, sondern auch Unternehmen. Eigentlich ständig. In letzter Zeit erfreuen sich, gerade in Deutschland, Unternehmensanleihen einer neuen und wachsenden Beliebtheit. Bekannte und weniger bekannte Unternehmen begeben Anleihen mit auf den ersten Blick attraktiven Zinskonditionen - jedenfalls verglichen mit Tagesgeldangeboten oder Bundesanleihen. Allerdings sind Unternehmenspleiten eben keine Seltenheit und wie man bei Praktiker oder den ganzen Solarfirmen sehen kann. Und die Inhaber von Anleihen oder Schuldverschreibungen schauen dann auch in die Röhre. Kürzlich hat nun Fresenius eine Anleihe begeben und der DAX-Konzern musste für die aufgenommenen 500 Mio. EUR nur noch 2,875% an Zinsen bieten. Bei der Vorgängeranleihe waren es immerhin noch 5% gewesen. Experten warnen, dass die unternehmerischen Risiken weitgehend nicht mehr in den Zinsen abgebidet werden, sondern es sich eher um eine Art Anlagenotstand handelt, weil Alternativen fehlen oder aber noch schechter verzinst werden.
Risiko: Zinsänderung
Das größte Risiko besteht aber darin, dass die Zinsen wieder ansteigen. Und nach eine Phase deutlich sinkenden Zinsen ziehen diese inzwischen wieder an und selbst Deutschland muss inzwischen für seine Bundesanleihen wieder Zinsen bieten, um sie an den Mann zu bekommen. An sich ist das keine große Sache, die Zinsen sinken und steigen und die Anleihekurse tun das Entsprechende, nur umgekehrt. Das war schon immer so und muss auch so sein. Und doch ist diesmal alles anders, gefährlicher. Denn nachdem nun seit einer längeren Zeit eine Niedringszinsphase herrscht, liegen immer mehr Anleihen mit Zinscoupons von weniger als 2% in den Portfolios und erhöhen so das Risiko signifikant.
Denn wenn sich der Marktzins um 1 Prozent ändert, bedeutet das für einen Zinsatz von 10 Prozent eine Änderung um 1 Zehntel, für einen Zinsatz von 2 Prozent hingegen eine Änderung von 5 Zehntel. Mit entsprechend starken Auswirkungen auf den Kurs der Anleihe. Je niedriger der Nominalzins der Anleihe, desto stärker sind die Auswirkungen einer Zinsveränderung auf den Anleihekurs. Dieses Risiko relativiert sich dann über die Restlaufzeit der Anleihe, bei einer Fälligkeit in 1 Jahr ist es deutlich geringer, als bei einer Fälligkeit in 30 Jahren.
Nun haben die Rentenfonds selbstverständlich nicht ausschließlich Anleihen mit einer Nominalverzinsung von 2% im Portfolio, sondern viele Anlagen mit unterschiedlichen Zinssätzen aus verschiedene Regionen und mit ganz unterschiedlichen Laufzeiten. Das Risiko ist also vermutlich nicht ganz so hoch, wie in meinem gewählten Beispiel. Noch nicht. Denn durch die lang anhaltende Niedrigzinsphase steigt der Anteil solcher Niedrigzinspapiere im Portfolio deutlich an, denn alte, hochverzinste Papiere laufen aus (wie bei Fresenius) und werden durch niedrig verzinste Anleihen ersetzt. Und die schönen Kursgewinne der vergangenen Jahre sorgen für eine zunehmende Nachfrage so dass der Anteil der niedrigverzinsten Papiere noch stärker und schneller ansteigt. Das von mir aufgezeigte Kursrisiko-Szenario wird also von Tag zu Tag realistischer und sein Eintritt wahrscheinlicher.
Fazit
Und da sind wir genau an dem Punkt, wo es weh tut. Es steht fest, dass das Risiko deutlich steigt und die Kursverluste entstehen werden. Juristen würden es so formulieren: "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit". Nun muss das nichts heißen, denn wie ich zuvor schon erwähnte, sind die Kursverluste "egal", wenn man die Papiere bis zum Ende der Laufzeit hält, denn dann werden sie zu 100% zurückgezahlt, unabhängig davon, wie der Kurswert einen Tag zuvor noch stand. Sofern eben keine Pleite oder ein Kapitalschnitt erfolgt. Wenn also alle Anleger einen kühlen Kopf bewahren und die zu erwartenden Kurseinbrüche bei den Rentenfonds aussitzen und nicht verkaufen, dann muss nichts passieren. Aber wie wahrscheinlich ist das, wenn Anleger sehen, wie aus ihren 10.000 EUR in kurzer Zeit 8.000 EUR werden? Die Vermutung liegt nahe, dass erst einige und dann immer mehr Anleger verkaufen werden - und das führt dazu, dass die Rentenfonds dann Anleihen zum Tageskurs verkaufen müssen, um die nötige Liquidität für die Auszahlung ihrer verkaufswilligen Anleger zu schaffen. Hier drängen sich Parallelen zu den "offenen Immobilienfonds" auf, die über das gleiche Problem gestolpert sind und wo Anleger heute noch auf die Rückzahlung ihrer Anteile warten. Der Unterschied ist, dass die Anleihen schnell zu Geld gemacht werden können, anders als Immobilien. Aber wenn der Verkaufsdruck im Anleihemarkt zunimmt, steigen die Zinssätze noch weiter und die Kurse fallen schneller. Auch hier greift das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Und wie viel der Anleger von seinem eingesetzten Kapital zurück erhält, wenn er mit allen anderen zusammen aussteigen will, darf sich jeder selbst überlegen.
Es kann eigentlich nur einen Rat geben: wer keine Rentenfonds hat, sollte die Finger davon lassen. Und wer Anteile im Portfolio hat, sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, sie zu verkaufen, bevor alle anderen es auch wollen. Der nächste Crash kommt bestimmt - ich fürchte, es wird die Rentenfonds treffen. Wer attraktive Verzinsungen mit starker Substanz sucht, sollte auf solide Dividendenwerte setzen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in meinen Artikeln "Der unheimliche Boom bei Unternehmensanleihen", "Sind Unternehmensanleihen besser als Aktien?" und "Dividendenwerte schlagen Lebensversicherungen!".
Risiko: Staatspleite
Bis vor einigen Monaten hätte man dieses Risiko wohl noch vernachlässigt, aber seit der Griechenland-(Fast)pleite ist klar, dass Staatsanleihen keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Ein signifikantes Ausfallrisiko in der Eurozone gibt es z.B. in Zypern, Spanien, Italien, Griechenland, Irland und das drückt die Anleihekurse - wenn nichts passiert und die Anleihen am Ende der Laufzeit zu pari zurückgezahlt werden ist kein Verlust entstanden. Aber nicht alle Investoren, auch die Fonds, warten bis zum Ende der Laufzeit, sondern stellen lieber mal Gewinne - oder Verluste - glatt.
Risiko: Unternehmenspleite
Aber nicht nur Staaten können Pleite gehen, sondern auch Unternehmen. Eigentlich ständig. In letzter Zeit erfreuen sich, gerade in Deutschland, Unternehmensanleihen einer neuen und wachsenden Beliebtheit. Bekannte und weniger bekannte Unternehmen begeben Anleihen mit auf den ersten Blick attraktiven Zinskonditionen - jedenfalls verglichen mit Tagesgeldangeboten oder Bundesanleihen. Allerdings sind Unternehmenspleiten eben keine Seltenheit und wie man bei Praktiker oder den ganzen Solarfirmen sehen kann. Und die Inhaber von Anleihen oder Schuldverschreibungen schauen dann auch in die Röhre. Kürzlich hat nun Fresenius eine Anleihe begeben und der DAX-Konzern musste für die aufgenommenen 500 Mio. EUR nur noch 2,875% an Zinsen bieten. Bei der Vorgängeranleihe waren es immerhin noch 5% gewesen. Experten warnen, dass die unternehmerischen Risiken weitgehend nicht mehr in den Zinsen abgebidet werden, sondern es sich eher um eine Art Anlagenotstand handelt, weil Alternativen fehlen oder aber noch schechter verzinst werden.
Risiko: Zinsänderung
Das größte Risiko besteht aber darin, dass die Zinsen wieder ansteigen. Und nach eine Phase deutlich sinkenden Zinsen ziehen diese inzwischen wieder an und selbst Deutschland muss inzwischen für seine Bundesanleihen wieder Zinsen bieten, um sie an den Mann zu bekommen. An sich ist das keine große Sache, die Zinsen sinken und steigen und die Anleihekurse tun das Entsprechende, nur umgekehrt. Das war schon immer so und muss auch so sein. Und doch ist diesmal alles anders, gefährlicher. Denn nachdem nun seit einer längeren Zeit eine Niedringszinsphase herrscht, liegen immer mehr Anleihen mit Zinscoupons von weniger als 2% in den Portfolios und erhöhen so das Risiko signifikant.
Denn wenn sich der Marktzins um 1 Prozent ändert, bedeutet das für einen Zinsatz von 10 Prozent eine Änderung um 1 Zehntel, für einen Zinsatz von 2 Prozent hingegen eine Änderung von 5 Zehntel. Mit entsprechend starken Auswirkungen auf den Kurs der Anleihe. Je niedriger der Nominalzins der Anleihe, desto stärker sind die Auswirkungen einer Zinsveränderung auf den Anleihekurs. Dieses Risiko relativiert sich dann über die Restlaufzeit der Anleihe, bei einer Fälligkeit in 1 Jahr ist es deutlich geringer, als bei einer Fälligkeit in 30 Jahren.
Nun haben die Rentenfonds selbstverständlich nicht ausschließlich Anleihen mit einer Nominalverzinsung von 2% im Portfolio, sondern viele Anlagen mit unterschiedlichen Zinssätzen aus verschiedene Regionen und mit ganz unterschiedlichen Laufzeiten. Das Risiko ist also vermutlich nicht ganz so hoch, wie in meinem gewählten Beispiel. Noch nicht. Denn durch die lang anhaltende Niedrigzinsphase steigt der Anteil solcher Niedrigzinspapiere im Portfolio deutlich an, denn alte, hochverzinste Papiere laufen aus (wie bei Fresenius) und werden durch niedrig verzinste Anleihen ersetzt. Und die schönen Kursgewinne der vergangenen Jahre sorgen für eine zunehmende Nachfrage so dass der Anteil der niedrigverzinsten Papiere noch stärker und schneller ansteigt. Das von mir aufgezeigte Kursrisiko-Szenario wird also von Tag zu Tag realistischer und sein Eintritt wahrscheinlicher.
Fazit
Und da sind wir genau an dem Punkt, wo es weh tut. Es steht fest, dass das Risiko deutlich steigt und die Kursverluste entstehen werden. Juristen würden es so formulieren: "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit". Nun muss das nichts heißen, denn wie ich zuvor schon erwähnte, sind die Kursverluste "egal", wenn man die Papiere bis zum Ende der Laufzeit hält, denn dann werden sie zu 100% zurückgezahlt, unabhängig davon, wie der Kurswert einen Tag zuvor noch stand. Sofern eben keine Pleite oder ein Kapitalschnitt erfolgt. Wenn also alle Anleger einen kühlen Kopf bewahren und die zu erwartenden Kurseinbrüche bei den Rentenfonds aussitzen und nicht verkaufen, dann muss nichts passieren. Aber wie wahrscheinlich ist das, wenn Anleger sehen, wie aus ihren 10.000 EUR in kurzer Zeit 8.000 EUR werden? Die Vermutung liegt nahe, dass erst einige und dann immer mehr Anleger verkaufen werden - und das führt dazu, dass die Rentenfonds dann Anleihen zum Tageskurs verkaufen müssen, um die nötige Liquidität für die Auszahlung ihrer verkaufswilligen Anleger zu schaffen. Hier drängen sich Parallelen zu den "offenen Immobilienfonds" auf, die über das gleiche Problem gestolpert sind und wo Anleger heute noch auf die Rückzahlung ihrer Anteile warten. Der Unterschied ist, dass die Anleihen schnell zu Geld gemacht werden können, anders als Immobilien. Aber wenn der Verkaufsdruck im Anleihemarkt zunimmt, steigen die Zinssätze noch weiter und die Kurse fallen schneller. Auch hier greift das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Und wie viel der Anleger von seinem eingesetzten Kapital zurück erhält, wenn er mit allen anderen zusammen aussteigen will, darf sich jeder selbst überlegen.
Es kann eigentlich nur einen Rat geben: wer keine Rentenfonds hat, sollte die Finger davon lassen. Und wer Anteile im Portfolio hat, sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, sie zu verkaufen, bevor alle anderen es auch wollen. Der nächste Crash kommt bestimmt - ich fürchte, es wird die Rentenfonds treffen. Wer attraktive Verzinsungen mit starker Substanz sucht, sollte auf solide Dividendenwerte setzen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in meinen Artikeln "Der unheimliche Boom bei Unternehmensanleihen", "Sind Unternehmensanleihen besser als Aktien?" und "Dividendenwerte schlagen Lebensversicherungen!".
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Montag, 4. Februar 2013
Börsenweisheit der Woche 05/2013
"Man sollte die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte."
(Johann Wolfgang von Goethe)
(Johann Wolfgang von Goethe)
Freitag, 1. Februar 2013
Dresdner Factoring: neuer Mehrheitseigner strebt keine Komplettübernahme an
Ende Dezember hatte es ein Pflichtangebot des Großaktionärs Jürgen Freisleben bzw. seiner Wegold Holding AG für die Aktien der Dresdner Factoring AG gegeben, und inzwischen verfügt man über mehr als 59 Prozent der Aktien. Der Aktienkurs ist seitdem in etwa auf Höhe des Pflichtangebots von 6,08 EUR festgezurrt und wird sich erst nun nach dessen Auslaufen wieder von dieser Marke lösen.
Zu bemerken ist, dass Freisleben verkündet hat, keine Absicht zu haben, dauerhaft mehr als 50 Prozent der Anteile an der Dresdner Factoring zu halten. Daher werden früher oder später die überschüssigen 10 Prozent veräußert werden; entweder außerbörslich an einen oder mehrere neue Großaktionäre oder über die Börse. In letzterem Fall dürfte dies auf den Aktienkurs drücken und zwar eine ganze Zeit lang. Und nicht zuletzt deshalb wird Freisleben kein Interesse daran haben, diesen Weg zu gehen.
An der grundsätzlich positiven Einschätzung des Geschäftsmodells und des Geschäftsverlaufs hat sich nichts geändert und auch Jürgen Freisleben erklärt, kein Interesse daran zu haben, in das operative Geschäft der Dresdner Factoring AG einzugreifen. In jedem Fall solle die Dresdner Factoring AG als selbständige Gesellschaft fortbestehen und es gäbe keine Absichten, sich von Teilaktivitäten der Dresdner Factoring Gruppe zu trennen. Vielmehr habe die Wegold Holding volles Vertrauen in die Dresdner Factoring AG und ihren gegenwärtigen Vorstand und wolle alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass der Vorstand der Dresdner Factoring AG auch nach Abschluss der Transaktion in seiner Position tätig bleibt, um das wachsende Geschäft der Dresdner Factoring AG -Gruppe auszubauen und das derzeitige Geschäft zu festigen.
Langfristig orientierte Anleger bleiben investiert, denn das Geschäft brummt und die Dividendenrendite liegt bei ordentlichen 3,4%. Das dürfte einem die Wartezeit versüßen, bis der Aktienkurs wieder Fahrt aufnimmt und den operativen Erfolgen nachfolgt.
An der grundsätzlich positiven Einschätzung des Geschäftsmodells und des Geschäftsverlaufs hat sich nichts geändert und auch Jürgen Freisleben erklärt, kein Interesse daran zu haben, in das operative Geschäft der Dresdner Factoring AG einzugreifen. In jedem Fall solle die Dresdner Factoring AG als selbständige Gesellschaft fortbestehen und es gäbe keine Absichten, sich von Teilaktivitäten der Dresdner Factoring Gruppe zu trennen. Vielmehr habe die Wegold Holding volles Vertrauen in die Dresdner Factoring AG und ihren gegenwärtigen Vorstand und wolle alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass der Vorstand der Dresdner Factoring AG auch nach Abschluss der Transaktion in seiner Position tätig bleibt, um das wachsende Geschäft der Dresdner Factoring AG -Gruppe auszubauen und das derzeitige Geschäft zu festigen.
Langfristig orientierte Anleger bleiben investiert, denn das Geschäft brummt und die Dividendenrendite liegt bei ordentlichen 3,4%. Das dürfte einem die Wartezeit versüßen, bis der Aktienkurs wieder Fahrt aufnimmt und den operativen Erfolgen nachfolgt.
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