Samstag, 31. Dezember 2016

Deutsche Rohstoff: Öl-Töchter fahren en passant Gewinne in Millionenhöhe ein

Die Deutsche Rohstoff AG hat momentan einen Lauf, der Aktienkurs entwickelt sich hervorragend und es trudeln nur positive Nachrichten ein. Insbesondere die drei Öl- und Gastöchter in den USA machen derzeit den Anlegern wirklich Freude.

Salt Creek Energy: $550.000 Verkaufsgewinn innerhalb weniger Wochen
Salt Creek Energy, 90%ige Tochtergesellschaft der Deutschen Rohstoff, hat die am 22. November angekündigte Akquisition der Öl- und Gasproduktion in North Dakota abgeschlossen. Der Kaufpreis beträgt $38,1 Mio. Die Transaktion ist rückwirkend zum 1. September gültig und wird sich daher schon signifikant auf die DRAG-Zahlen für 2016 auswirken.

Erst im Juni und August 2016 erworbene 215 Acres entwickelte Flächen im sogenannten STACK Ölfeld, einem Teil des Anadarko Beckens in Oklahoma hat Salt Creek bereits zu $2 Mio. weiterverkauft, was zu einem Gewinn von $550.000 für Salt Creek führt.

In der Zwischenzeit hat Salt Creek außerdem ein Reservengutachten über die erworbenen Flächen von einem der führenden Unternehmen für unabhängige Reservenschätzungen für Öl- und Gasfirmen in den USA erstellen lassen. Der Barwert der Reserven beläuft sich bei einem Abzinsungsfaktor von 10% auf $50,4 Mio., von denen $31,1 Mio. auf die nachgewiesene Kategorie (proved) entfallen. Die übrigen Reserven verteilen sich auf wahrscheinliche (probable) und mögliche (possible) Reserven. Das Reservengutachten wurde auf Basis der Preisannahmen der BOK Financial, Stand Oktober 2016, für den WTI Ölpreis erstellt. Für die nächsten 5 Jahre geht das Gutachten von durchschnittlich $51,5 pro Barrel aus.

Cub Creek Energy: Fördermenge 49% über Plan
Cub Creek Energy (CCE), 80%ige Tochtergesellschaft der Deutschen Rohstoff, hat in den vergangenen vierzehn Tagen durchschnittlich 4.501 Barrel Öläquivalent pro Tag (boepd) von seinem Vail Bohrplatz gefördert (davon 3.875 Barrel Öl). Die Produktion von Öl lag damit um rund 26% höher als am 16. Dezember berichtet und rund 49% höher als geplant. Der Grund für die höhere Produktion in den letzten zwei Wochen liegt darin, dass der Leitungsdruck in der Gaspipeline, in die CCE einspeist, nachgelassen hat. An den meisten Tagen konnte CCE deshalb die Bohrungen mit voller Kapazität produzieren. Der 30 Tagesdurchschnitt liegt bei 4.009 boepd (Öl: 3.448 boepd).

Unterdessen hat CCE auch die Produktion vom Markham Bohrplatz aufgenommen. Unterdessen hat CCE auch die Produktion vom Markham Bohrplatz aufgenommen. Im Laufe der kommenden Tage werden alle 12 Bohrungen angeschlossen.

Elster Oil & Gas: Royalties-Verkauf bringt $1,56 Mio. Zusatzgewinn
Elster Oil & Gas (EOG), 93%ige Tochter der Deutschen Rohstoff, hat ihre Umsatzbeteiligungen (sog. "Mineral Royalties") an verschiedenen Bohrungen in der Nähe des Ortes Windsor veräußert. Diese Royalties lagen bei der 100%igen Tochter von EOG, der Diamond Valley LLC, auf deren Flächen der Inhaber der Leases neun Bohrungen niedergebracht hat. Diese Bohrungen produzierten seit Juli. EOG erhielt einen Anteil an den Umsätzen dieser Bohrungen, musste aber nicht mit investieren und auch nicht die laufenden Kosten mittragen. Die Royalties waren ursprünglich Teil der Flächen von Tekton Energy, die die DRAG 2014 für einen dreistelligen Millionenbetrag mit großem Gewinn veräußert hatte, bevor der Ölpreis von über $100 auf $25 abstürzte.

Zusätzlich zu dem Veräußerungserlös von für $1,56 Mio. sind EOG in den vergangenen Monaten bereits Umsätze in Höhe von $400.000 zugeflossen. Da den Flächen kein aktivierter Bilanzwert gegenübersteht, wird der Veräußerungserlös vollständig als Gewinn realisiert.

Anleihe: Volumen um €10 Mio. aufgestockt
Außerdem hat die Deutsche Rohstoff noch weitere €10,1 Mio. ihrer im Juli begebenen Anleihe 2016/21 platziert. Das gesamte ausstehende Volumen beläuft sich nunmehr auf €50,7 Mio. Eine weitere Aufstockung ist nicht geplant.

 Deutsche Rohstoff (Quelle: finanzen.net) 
Meine Einschätzung
Salt Creek Energy hat sich in ein lukratives Business eingekauft, dessen Cashflows ausreichen sollten, was weitere Bohrprogramm der nächsten Jahre zu finanzieren. Cub Creek Energy sitzt auf Feldern, die noch ergiebiger sind als gedacht und die Erwartungen um fast 50% übertreffen und setzt sein Bohrprogramm weiter fort, während Elster Oil & Gas bereits seit Mitte des Jahres produziert und ebenfalls sein Bohrprogramm ausweitet.

Nach der überraschenden Einigung der OPEC auf Förderkürzungen und der Unterstützung durch weitere große Nicht-OPEC-Staaten, wie Russland, ist der Ölpreis mächtig angezogen und das hilft auch der DRAG. Diese fördert in den USA zu unter $35 je Barrel (WTI) und ein seit Wochen oberhalb von $50 liegender Ölpreis lässt sie fette Gewinne einstreichen. Alle drei US-Töchter produzieren nämlich inzwischen und fahren die Kapazitäten weiter hoch. Daher wird das Zahlenwerk der DRAG geradezu explodieren, was Umsatz aber auch Gewinn angeht. Zu den ohnehin anfallenden Gewinnen gesellen sich noch die außerordentlichen Gewinne hinzu, durch den gewinnträchtigen Flächenweiterverkauf und die Veräußerung der Royalties, so dass selbst die optimistischsten Analystenprognosen für 2016 wohl zu niedrig liegen dürften. Und auch die Erwartungen für 2017 müssen wohl aufgrund der um fast 50% über den Erwartungen liegenden Fördermengen bei Cub Creek noch nach oben angepasst werden.

Obwohl der Aktienkurs sich in den letzten Wochen bereits positiv entwickelt hat, preist er die anstehenden Gewinnexplosionen noch nicht annähernd angemessen ein. Spätestens bei Vorlage der nächsten Zahlen sollte er sein Allzeithoch aus dem Winter 2013 bei rund €29 überwinden und in völlig neue Höhen vordringen. Denn die Zahlen werden nicht nur einmal für Freude sorgen, sondern bei jeder weiteren Quartalsmeldung werden Umsatz und Gewinn in die Höhe schnellen und somit die Werthaltigkeit des DRAG-Öl-Business der Börse jedes Mal erneut vor Augen führen. Steigen die Ölpreise weiter an, wirkt sich das natürlich zusätzlich gewinntreibend auf die DRAG aus, fallen die Ölpreise moderat oder stagnieren, hätte dies nur bedingt negative Folgen, da die DRAG rund die Hälfte der aktuellen Produktionsmengen per Terminkontrakten abgesichert. Ein deutlicher Kursverfall des Ölpreises würde die DRAG auch nicht in Bedrängnis bringen, da man zu äußerst günstigen Konditionen eingestiegen ist und entsprechend kostengünstig fördert. Erst bei unter $30 je Barrel (WTI) würden sich die Gewinne in Verluste wandeln. Doch davon sind wir momentan mehr als $20 je Barrel entfernt und nach einem dramatischen Einbruch sieht es kaum aus.

Die Deutsche Rohstoff-Aktie dürfte damit einer der Top-Favoriten für 2017 sein und für ansehnliche Kursgewinne sorgen, wobei die 30-Euro-Marke nur ein kleiner Zwischenschritt bleiben sollte. Die Deutsche Rohstoff befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und als größter Wert in meinem Depot.

Freitag, 30. Dezember 2016

Kurz vor Toresschluss: Publity meldet weiteren Immobilienverkauf

Die Publity AG, ein Investor in und Asset-Manager von deutschen Büroimmobilien mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Immobilienfinanzierung in Sondersituationen, wartet die letzten Wochen mit starken Neuigkeiten auf und der Aktienkurs entwickelte sich dem entsprechend positiv. Nachdem mehrere NPL-Deals im Volumen von €2,4 Mrd. an Land gezogen wurden und die Einnahmen aus Gebühren und Erfolgsprovisionen in den kommenden Jahren nach oben treiben werden, hatte Publity zuletzt den avisierten Verkaufsmarathon gestartet. Und heute gab es einen weiteren Verkauf.

Der publity Performance Fonds Nr. 7 hat in Ismaning im Großraum München die 2.900 Quadratmeter große Büroimmobilie veräußert und somit sein zweites Fondsobjekt. Die Haltedauer des nahezu vollständig vermieteten Objektes betrug nur etwa anderthalb Jahre.

 Publity (Quelle: finanzen.net) 
Meine Einschätzung
Die Objektveräußerungen in den letzten Wochen sollten dazu beigetragen haben, dass Publity seine angekündigten Jahresziele, immerhin eine Verdoppelung des Jahresüberschusses auf €25 Mio., eine Steigerung des EBIT von €20,3 Mio. auf €37,5 Mio. sowie des Umsatzes von €23,0 Mio. auf €44 Mio., erreicht haben sollte. Der Jahreshöchstkurs lag schon bei knapp €44 und perspektivisch sollte der Weg in diese Richtung frei sein, wenn wir uns im Frühjahr der Hauptversammlung und der Dividendenausschüttung nähern. Denn die angekündigte um 40% angehobene Dividende von €2,80 je Aktie für das laufende Geschäftsjahr ist ein weiteres ein zündendes Argument für ein Engagement in Publity-Aktien. Setzt Publity seine Erfolgsserie Anfang nächsten Jahres fort, könnten auch neue Allzeithochs winken. Aber das bleibt abzuwarten.

Publity befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und als einer der größten Werte in meinem Depot.

Donnerstag, 29. Dezember 2016

PNE: Und es hat (noch nicht) Zoom gemacht. Noch nicht...

Kürzlich hatte PNE Wind den Verkauf- des YieldCo-Portfolios an den Energie- und Infrastrukturfonds Allianz Renewable Energy Fund II, der von Allianz Global Investors GmbH verwaltet wird, bekannt gegeben. Nachdem man nun für den 80-prozentigen Mehrheitsverkauf des Windparkportfolios Cuxhaven (YieldCo) die Freigabe seitens des Bundeskartellamts erhalten hat, floss auch das Geld an PNE Wind.

Für die in der PNE Wind YieldCo Deutschland GmbH mit Windparkprojekten von insgesamt 142,5 MW überwies die Allianz nun €103 Mio. an PNE Wind. Der Enterprise Value des Portfolios war seinerzeit mit mehr als €330 Mio. angegeben worden und da auch ein erheblicher Teil an Schulden mit abgelöst/übernommen wird, dürfen sich die PNE-Aktionäre freuen. Denn nachdem nun das Geld eingegangen ist, wird der Mehrwert der YieldCo-Strategie erst richtig sichtbar werden.

Montag, 26. Dezember 2016

GBK Beteiligungen kauft sich in zwei weitere Unternehmen ein

Die Hannoveraner GBK Beteiligungen investiert seit seiner Gründung im Jahr 1969 in nicht-börsennotierte kleine und mittelgroße Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum GBK-Portfolio zählen aktuell rund 30 mittelständische Beteiligungen, an denen man sich vielfach als Co-Investor offen und/oder mit mezzaninen Finanzierungsmitteln beteiligt hat. Hierzu gehören Unternehmen der Automobilindustrie, der Elektrotechnik, der Chemie, des Transports und der Logistik, des Maschinen- und Anlagenbaus, des Handels und E-Commerce und des Dienstleistungssektors.

Nachdem in diesem Jahr mehrere erfolgreiche Exits auf der 'Tagesordnung standen bei IS Inkasso, Mackprang/Schlemmer und Raith, folgen kurz vor dem Jahresende nach dem Investment in Schiller Fleisch nun zwei neue Beteiligungen bei Achat und Moeschter. Damit macht GBK die Ankündigung wahr, dass man noch zwei weitere interessante Targets im Visier hätte.

Achat Hotels
Mittelbar mit rund 11,3% ist GBK bei der Achat Hotel- und Immobilienbetriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Mannheim eingestiegen, einem führenden Betreiber sogenannter „Value- und Budgethotels“ an strategisch gut gelegenen Orten. Das Unternehmen ist im mittleren und gehobenen Segment angesiedelt und betreibt 27 Hotels in Deutschland sowie je ein Haus in Österreich und Ungarn. Ein weiteres Hotel in Leipzig wird derzeit gebaut und im kommenden Jahr möchte Achat zudem eine Budgetmarke starten. Im Jahr 2015 erzielte Achat einen Umsatz von rund €52 Mio.

 GBK Beteiligungen (Quelle: finanzen.net) 
Moeschter Group
Darüber hinaus beteiligt sich GBK im Rahmen einer Nachfolgeregelung mittelbar mit rund 7,3% an der Moeschter Group Holding GmbH & Co. KG aus Dortmund. Die Moeschter Group ist Innovationsführer und Spezialist für die Entwicklung und Fertigung von Präzisionsbauteilen, Isolierungen und Komponenten aus Hochleistungswerkstoffen, insbesondere Keramiken und Kunststoffverbundmaterialien. Die Gruppe hat sich mit technischen Keramiken in der Schweißtechnik, im Maschinen- und Anlagenbau und in der Dentalmedizin sowie mit Kunststoffverbundmaterialien in weiteren Industrien einen internationalen Namen als hochinnovativer Produktionspartner gemacht und im Geschäftsjahr 2015 einen Jahresumsatz von rund €22 Mio. erwirtschaftet.

Meine Einschätzung
GBK Beteiligungen investiert dort, wo andere gar nicht hinschauen, bei den kleinen Unternehmen des erfolgreichen Mittelstands. Diese fliegen für die großen Beteiligungsgesellschaften unter dem Radar und GBK ist auch bereit, sich mit einem Minderheitsanteil zufrieden zu geben. Eine aktive Rolle bei der Führung des jeweiligen Tochterunternehmens strebt man nicht an, wie auch die beiden jüngsten Beteiligungen wieder zeigen.

GBK ist ein Nischenwert mit allen Vor- und Nachteilen eines so kleinen Unternehmens, insbesondere der eingeschränkten Handelbarkeit der Aktie und die seltene Berichterstattung in den Medien. Wen das nicht schreckt und wer auf hohe Dividendenausschüttungen aus ist, der findet bei GBK Beteiligungen eine interessante Möglichkeit von Investments in kleine und mittlere Unternehmen des deutschen Mittelstands profitieren zu können.

GBK befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.

Börsenweisheit der Woche 52/2016

"Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln."
(André Kostolany)

Freitag, 23. Dezember 2016

(Zu) starker Gegenwind für BYD trotz Megatrend Elektromobilität?

BYD steht für Build Your Dreams und das Unternehmen ist ein führender Anbieter in einem Megatrend, der Elektromobilität. Die Chinesen elektrifizieren alles, was geht, punkten aber vor allem in der Sparte der Elektro-Busse, wo sie Marktführer sind und über Kooperationen auch in neue Märkte vordringen, wie Brasilien oder China. Bisher rollten bereits mehr als 10.000 Exemplare vom Band und ein Ende ist nicht abzusehen. Im Gegenteil.

Ich hatte vor einiger Zeit BYD hier im Blog näher vorgestellt und auch darauf hingewiesen, dass mit Warren Buffett und Charlie Munger Ankeraktionäre an Bord sind, die nicht auf schnelle Dollars aus sind, sondern auf langfristige Wertzuwächse. Die sind allerdings bereits vor einer ganzen Weile und zu deutlich niedrigeren Kursen eingestiegen.

Damals wies ich schon auf die hohe Abhängigkeit von staatlichen Subventionen hin und an dieser Flanke ziehen dunkle Gewitterwolken auf, die sich zu einem Tsunami auswachsen können. Auch für BYD. Staatliche Subventionen reizen immer zu Misswirtschaft, wir haben das in Deutschland im Bereich der Solarunternehmen selbst erlebt, die sich auf den hohen Staatszuschüssen ausgeruht und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Eine Pleitewelle war die Folge, als die Subventionen reduziert wurden. Aber auch Betrug spielt bei Subventionen immer mal wieder eine Rolle und genau darum geht es zurzeit in China. Einige Autohersteller - nicht BYD - haben hohe Subventionen abgegriffen für E-Autos, die niemals verkauft wurden. Einer Analyse von Morgan Stanley zufolge, wurden im ersten Halbjahr 2016 90% aller in der Region Shanghai produzierten E-Hybrid-Fahrzeuge nur auf dem Papier verkauft. Kein Wunder also, dass der Staat hier einen Riegel vorschieben will und es dürfte zu einigen Änderungen kommen. Alleine schon, dass man künftig die Subventionen erst beim realen Verkauf zahlen will und nicht mehr nach Fertigstellung des Wagens, dürfte die Hersteller enorm treffen.

Darüber hinaus werden Subventionen zusammen gestrichen und die Hersteller warten immer länger auf das Geld für bereits bewilligte Subventionen. Gut möglich, dass hier gar kein Geld mehr fließen wird, was das angeht, ist China nicht unbedingt der Hort der Rechtsstaatlichkeit.

 BYD Co. (Quelle: finanzen.net) 
BYD ist längst nicht der einzige Anbieter, der Elektro-Autos am Start hat; momentan gibt es in China bereits fast 100 Modelle zu kaufen und damit rund doppelt so viele wie noch im vergangenen Jahr. Gerade im unteren Preissegment kann BYD nicht mithalten und wird von jungen, aggressiven Anbietern ausgestochen. Und im oberen Preissegment werden die ausländischen Hersteller richtig Gas geben, denn China will ab 2018 Quoten festlegen für ausländische Hersteller. Danach dürfen die müssen sie für acht Prozent ihrer in China abgesetzten Wagen Kreditpunkte sammeln, also Autos mit Elektromotor verkaufen. Denn nur für diese soll es diese Kreditpunkte geben. 2019 soll der geforderte Anteil auf zehn Prozent klettern, 2020 auf zwölf. Gelingt den Herstellern dies nicht, müssten sie ihre Produktion drosseln - oder Kreditpunkte von anderen Autoherstellern kaufen. Reine E-Autohersteller, vor allem lokale chinesische also , würden durch diese Regelung klar bevorzugt, denn sie könnten gegen Geld ihre im Überfluss vorhandenen Kreditpunkte den Amis und Europäern verkaufen. BYD wird hiervon übrigens eher nicht profitieren, denn BYD baut auch herkömmliche Fahrzeuge, braucht also seine Kreditpunkte selbst.

In einem anderen Bereich wäre BYD allerdings massiv betroffen, bei den Elektro-Bussen. Zwar machen die E-Busse nur rund 14% des Geschäfts aus, aber es ist die profitabelste Sparte des Unternehmens, knapp 40% der Gewinne erzielt man hier. Vor allem auch dank der Subventionen. Würden die Pläne umgesetzt, könnten 65% der E-Bus-Subventionen ab nächstem Jahr entfallen. Für BYD wäre dies betriebswirtschaftlich ein echter Nackenschlag.

Ob es wo kommt, ist noch nicht klar. Allerdings zeigt die Diskussion, wie abhängig BYD von Subventionen Chinas ist und dass diese das Businessmodell schnell über den Haufen werfen können. Dabei geht es nicht darum, dass BYD existenziell bedroht wäre, denn man bewegt sich in einem globalen Megatrend und ist hier weiterhin führend mit dabei. Aber es stellt sich aus Anlegersicht die Frage, ob die gegenwärtigen Kurse gerechtfertigt sind, sofern die Gewinne einbrechen. Und hier nehmen die Zweifel stark zu, BYDs Gewinne stehen auf tönernen Füßen und es ist gut möglich, dass es sehr viel länger dauern wird, bis BYD nachhaltig solide Gewinne schreiben kann. Hohe Investitionen hingegen lassen sich nicht aufschieben.

»Ein gutes Unternehmen, zu teuer bezahlt, ist ein schlechtes Investment.«
(Roland Könen)

Unterm Strich hat sich bei BYD das Chance-Risiko-Verhältnis erheblich eingetrübt und bevor nicht die künftige Subventionspolitik Chinas geklärt ist, kann man kaum eine seriöse Bewertung (mehr) vornehmen. Und obwohl ich BYD erst seit April auf dem Zettel habe, folge ich nun dem weisen Ratschlag John Maynard Keynes: "Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung". Und die Faktenlage hat sich geändert und trübt die Aussichten für BYD erheblich ein, so dass ich BYD daher von meiner Empfehlungsliste streiche.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Was denkt sich Ernst Russ beim Marenave-Einstieg?

Die Ernst Russ AG, vormals HCI Capital, ist erst seit einiger Zeit wieder erfolgreich am Markt unterwegs. Das frühere Schiffsfonds-Emissionshaus hat Ende 2015 einen Kapitalschnitt und anschließende Kapitalerhöhungen hinter sich und ebenso eine neue Geschäftsausrichtung hin zu einem Asset- und Investmentmanager mit maritimem Schwerpunkt. Ernst Russ betreibt eine Flotte von rund 50 Container-, Tanker- sowie Bulkschiffen, betreut weitere 180 Fondsschiffe und verwaltet als Asset-Manager Objekte u.a. aus den Bereichen Schifffahrt, Immobilien, Erneuerbare Energien und Private Equity. Nachdem man die Reedereien König & Cie und Ernst Russ übernommen hatte, erfolgte wenig später die Übernahme eines ersten Schiffsportfolios von der HSH Nordbank.

Und in diesem Bereich will Ernst Russ weiter mitmischen. Im November startete man ein Joint Venture mit dem norwegischen Finanzdienstleister Pareto, mit dem Restrukturierungsprojekte vorangetrieben werden sollen. So legt Pareto einen Fonds auf, mit dem Bestandsschiffe aus dem Markt aufgekauft werden sollen; ein auf die Eigenkapitalseite fokussiertes Projekt zunächst nicht für den deutschen Markt, sondern vor allem mit Blick auf institutionelle Investoren aus dem Ausland. Dabei wird auch die Ernst Russ AG ins Risiko gehen über Co-Investments.

Montag, 19. Dezember 2016

Scherzer & Co. realisiert Verkaufsgewinn von 2,9 Millionen Euro

Die Nebenwerte-Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. wird voraussichtlich am 21. Dezember den Mittelzufluss aus einer Transaktion aus dem Juli verzeichnen. Ende Juli hatte man einen Vertrag zur Veräußerung der Beteiligung an der FIDOR-Bank AG unterzeichnet, der noch unter einer Reihe von aufschiebenden Bedingungen steht, deren Eintritt nun aber unmittelbar bevorsteht. Unabhängig davon hat die Käuferin angeboten, die Transaktion heute vorzeitig abzuschließen.

Mit Zahlungseingang realisiert Scherzer & Co. einen Ertrag in Höhe von circa €2,9 Mio. vor Steuern, der zu einer Erhöhung des Nettoinventarwertes (NAV) um etwa €0,10 je Aktie auf aktuell €2,23 EUR je Aktie führen wird und damit zu einer Erhöhung um 5%.

 Scherzer & Co. (Quelle: finanzen.net) 
Die Aktien von Scherzer & Co. notieren aktuell bei knapp €2 und damit um mehr als 10% unterhalb ihres NAVs. Und in ihrem Portfolio schlummern erhebliche Millionenpotenziale aufgrund werthaltiger Nachbesserungsrechte aus Spruchstellenverfahren bzw. Squeeze-outs. Insbesondere die zu erwartende AXA-Nachbesserung könnte inkl. der zuzurechnenden Anteile der Beteiligungen an der RM Rheiner Management AG und der Allerthal-Werke AG im Erfolgsfall den NAV um mehr als €1 je Aktie erhöhen. Hier ist allerdings nicht mit einem kurzfristigen Ergebnis zu rechnen, so dass sich Scherzer-Aktien für geduldige und langfristig orientierte Anleger zu einem echten Schatz entwickeln könnten.

Scherzer & Co. befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

Börsenweisheit der Woche 51/2016

"Bei Pessimismus kaufen. Der Pessimismus ist die häufigste Ursache für niedrige Börsenkurse; je größer der Pessimismus desto niedriger die Kurse."
(Gottfried Heller)

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Zahlen & Mehr: Deutsche Beteiligungs AG, DIC Asset

▸ Deutsche Beteiligungs AG
Die DBAG schließt das Geschäftsjahr 2015/2016 mit einem Konzernergebnis von 50,2 Mio. EUR ab verglichen mit 27 Mio. EUR im elfmonatigen Rumpfgeschäftsjahr 2014/2015. Im Konzernergebnis ist als wichtigste Einflussgröße das Ergebnis aus dem Beteiligungsgeschäft von 60,1 Mio. EUR enthalten. Dieses basiert ganz wesentlich auf der Wertsteigerung des fortgeführten Portfolios, das auch von der insgesamt guten Kapitalmarktentwicklung während des Geschäftsjahres profitierte. Darüber hinaus sind Erfolge aus der gewinnbringenden Veräußerung von mehreren Beteiligungen enthalten, wie des Autozulieferers Spheros, des Anlagenbauers Broetje Automation und des Fertigungsspezialisten Grohmann Engineering, den Tesla kürzlich übernommen hatte. Das Konzern-Gesamtergebnis erreichte hingegen nur 43,0 Mio. EUR, da sich der Verfall des Rechnungszinsfußes negativ bemerkbar machte, der zur Bemessung der Pensionsrückstellungen verwendet wird.

Die Eigenkapitalrendite je Aktie, die die DBAG als zentrale Steuerungsgröße verwendet, übersteigt mit 16,0% die Eigenkapitalkosten signifikant. Das vorangegangene (elfmonatige Rumpf-) Geschäftsjahr 2014/2015 hatte die DBAG mit einem Konzernergebnis von 27,0 Millionen Euro und einer Eigenkapitalrendite von 10,0 Prozent beendet. Die Aktionäre sollen mit einer um 20 Cents angehobenen Dividende von 1,20 EUR je Aktie an dem guten Ergebnis teilhaben.

Meine Einschätzung
Die DBAG-Bilanz ist grundsolide. Bei einer Eigenkapitalquote von mehr als 90% stehen allein aus der Bilanz der DBAG knapp 80 Mio. EUR für Investitionen bereit, die zuzüglich weiterer Rückflüsse aus bereits vereinbarten Veräußerungen und einer Kreditlinie über 50 Mio. EUR ausreichen werden, um die Co-Investitionszusagen der DBAG in diesem und den kommenden zwei Jahren erfüllen zu können. Das ist keine unwichtige Aussage, denn immerhin hatte man gerade eben erst die Investitionsphase des DBAG Fund VI erfolgreich abgeschlossen und beginnt nun mit der Investitionsperiode des DBAG Fund VII, für den im September 2016 ein Volumen von 1,01 Mrd. EUR an Investorengeldern eingeworben wurde. Hier wird die DBAG Eigenmittel für Co-Investments von 200 Mio. EUR erbringen.

Da die DBAG nach IFRS bilanziert und in das Ergebnis auch die Wertsteigerungen aus den Bewertungen der Tochtergesellschaften eingehen, die stark von der aktuellen Börsenlage abhängen, dürfte es der DBAG schwer fallen, das Rekordergebnis im nächsten Jahr zu übertreffen. Dabei dürften allerdings die Gewinne aus Beteiligungsverkäufen und die Einnahmen aus der Bewirtschaftung der Beteiligungs-Fonds weiter ansteigen und damit auch die Aussicht auf steigende Dividenden fortbestehen. Zur Einordnung: das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres bewertet die DBAG-Aktie mit einem KGV von 8,7, was absolut und im Vergleich zur Peergroup eine erhebliche Unterbewertung aufzeigt. Alleine aus einem Aufholen des gegenwärtigen Abschlags erwächst bereits ein Kurspotenzial von fast 10 EUR für 2017.

Die Deutsche Beteiligungs AG ist seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt unterwegs. Ihre Ausrichtung als Asset-Manager, der Beteiligungs-Fonds auflegt und sich an diesen über Co-Investments auch selbst beteiligt, funktioniert hervorragend. Dabei ist das Risiko begrenzt, während die breite Diversifikation im DBAG-Portfolio die Aktie zu einem "Best-of-Deutscher-Mittelstand-Investment" macht. Die vorgelegten Ergebnisse zeigen, welches Potenzial im DBAG-Ansatz steckt - und damit in der Aktie.


▸ DIC Asset
Der Gewerbeimmobilienspezialist DIC Asset wird entgegen der Planungen einen Verlust für das Geschäftsjahr 2016 ausweisen müssen. Dabei sind die zugrundeliegenden Nachrichten eigentlich hervorragend. Denn man konnte eine Refinanzierung von 960 Mio. EUR über eine Laufzeit von sieben Jahren abschließen und damit die Finanzierungskosten im Commercial Portfolio gegenüber den alten Finanzierungskonditionen um 170 Basispunkte auf rund 1,7% und der Tilgungsrate auf rund 1% senken. Die bestehenden Alt-Finanzierungen werden voraussichtlich im Januar 2017 nahezu vollständig abgelöst, doch durch die vorzeitige Ablösung der Alt-Darlehen entstehen nicht FFO-wirksame Einmalaufwendungen unter anderem für die Zahlung von Vorfälligkeitsentschädigungen von rund 59 Mio. EUR.  Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet die DIC Asset AG daher ein einmalig negatives Konzernergebnis von rund 35 Mio. EUR nach Steuern. Die Dividende soll hiervon aber nicht negativ beeinflusst und auf Vorjahresniveau ausgeschüttet werden.

Der Deal hat aber auch positive Auswirkungen. Denn er trägt erheblich zur Stärkung der zukünftigen Finanz- und Ertragslage der DIC Asset AG bei, die nun ab dem Geschäftsjahr 2017 einen Anstieg des Cahsflows um bis zu rund 40 Mio. EUR p.a. erwartet. Darin enthalten sind Einsparungen des Zinsaufwands von bis zu 20 Mio. EUR im Jahr.

Meine Einschätzung
Ein großartiges Geschäft für die DIC Asset, die noch immer unter ihrer hohen Verschuldung leidet. Die Neufinanzierung wird sich erheblich positiv auf das Finanzergebnis und somit auf den Gewinn auswirken und die Belastung durch die zu zahlenden Vorfälligkeitsentschädigungen sind bereits nach 3 Jahren ausgeglichen und drehen dann das Resultat ins Positive. Unter Berücksichtigung der geplanten Weiterentwicklung in den Geschäftsbereichen Commercial Portfolio und Fondsgeschäft erwartet DIC Asset für das Geschäftsjahr 2017 ein FFO von rund 55 Mio. bis 60 Mio. EUR. Der deutliche Abschlag zum NAV und die sich verbessernden Ergebnisse machen die DIC Asset-Aktie zu einem attraktiven Investment im Gewerbeimmobilien-Bereich.


Die DBAG und DIC Asset befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

Montag, 12. Dezember 2016

Goldene Zeiten für Beteiligungsgesellschaften? Aurelius, Bavaria, Blue Cap, DBAG, GBK Beteiligungen, Gesco, Indus, MAX Automation, MBB, Mutares, Ringmetall

Vor einem Jahr gab ich zu den Beteiligungsgesellschaften als "die Perlentaucher des deutschen Mittelstands" meine Einschätzungen ab und es ist Zeit für ein Resümee. Denn es gab viel Bewegung: Pleiten, Pech und Performance. Und nicht alle Unternehmen konnten halten, was sie versprochen haben. Dafür andere umso mehr.

Veränderte Rahmenbedingungen
Zunächst hat sich Grundsätzliches verändert. Da war zum Einen die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten und der wird Amerika wie ein Unternehmen führen wollen. Es zielt darauf ab, Jobs in den USA zu schaffen und da s zulasten des Haushalts, also über eine massive Ausweitung der Verschuldung. Staatliche Konjunkturprogramme gepaart mit Steuersenkungen, das führt zu Inflation und damit zu steigenden Zinssätzen. In den USA, zunächst, aber auch in Europa wird der Inflationsdruck zunehmen mit der Zeit und die Zinsen ziehen bereits im Vorfeld von Trumps Amtseinführung an. Daneben gibt es die OPEC, jenes zahnlose Öl-Kartell, das sein Gebiss wiedergefunden hat und sich zu Förderkürzungen durchringen konnte. Und am Wochenende wurde bekannt, dass auch weitere große Nicht-OPEC-Staaten ihre Produktion drosseln werden. Das dürfte zu dauerhaft höheren, zumindest stabilen Öl-Preisen führen, so dass der Kurs kaum mehr unter $40 fallen dürfte. Auch wenn Trumps Programm explizit auch eine Ausweitung der US-Förderung vorsieht. Und dann sind da noch die Chinesen, die bis vor Kurzem ganze Industriezweige leer gekauft und bei ihren Übernahmen auch saftige Aufgelder in Kauf nahmen. Für die Private Equity-Branche waren das schöne Zeiten, weil sie bei Exits besonders viel verdienten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass sie selbst ihr frisches Geld immer schwerer in günstige Gesellschaften investieren konnten, da der Nachfrageüberhang seitens der Chinesen auch beim Einkauf die Preise hoch getrieben hatte. Doch damit dürfte erstmal Schluss sein. Und zwar nicht, weil die deutsche Regierung sich aufgeregt hat, sondern weil die chinesische Regierung einen Riegel vorschob. Dort sah man in vielen kostspieligen Übernahmen eher den Versuch, auf diese Art chinesisches Geld außer Landes zu bringen und so kam der Yuan immer stärker unter Druck. Strategische Übernahmen sind hingegen auch weiterhin gewünscht.

Von dieser Seite aus wird also der Kaufdruck nachlassen und sich damit auch die überzogenen Preisvorstellungen der verkaufswilligen Mittelständler. Und das ist gut für Beteiligungsgesellschaften und Finanzinvestoren, denn auch bei ihnen liegt der Gewinn im Einkauf. Und viele Mittelständler sind auf einen Verkauf angewiesen aufgrund ungesicherter Unternehmensnachfolge. Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist und stellt rund 90 Prozent aller Arbeitsplätze. Daher sind ungesicherte Unternehmensnachfolgen nicht nur für den jeweiligen Betrieb alleine ein Problem, sondern auch für die Mitarbeiter und unsere Volkswirtschaft als Ganzes. Hier kommen Beteiligungsgesellschaften ins Spiel, denn sie bieten nicht nur Eigen- und/oder Fremdkapital für die Expansion an, sondern auch die Sicherung des Lebenswerkes in Form eine Fortführung als Unternehmen in einem größeren Beteiligungsportfolio.

Börsenweisheit der Woche 50/2016

"Es reicht nicht, einfach nur eine Erkenntnis zu haben, die die Masse nicht hat. Man muss außerdem den Mut haben, danach zu handeln und dabei zu bleiben."
(Bill Lipschutz)

Montag, 5. Dezember 2016

Börsenweisheit der Woche 49/2016

"Der schlimmste Feind des Investors ist wahrscheinlich er selbst."
(Benjamin Graham)

Freitag, 2. Dezember 2016

Zahlen & Mehr: Aurelius, Deutsche Rohstoff AG, Kontron, S&T, Starbucks, Surteco

▸ Aurelius
Einen weiteren Exit kann Aurelius vermelden und gibt seine Anteile an der Publicitas im Rahmen eines Management-Buy-outs ab. Das Unternehmen befand sich erst seit 2014 im Aurelius-Portfolio und der Finanzinvestor hatte bereits kurz nach der Übernahme Teile weiterveräußert und den Rest operativ neu ausgerichtet.

Meine Einschätzung
Auch wenn zum Kaufpreis nichts gesagt wurde, können wir davon ausgehen, dass Aurelius auch hier wieder schön verdient haben dürfte. Und das liegt daran, dass Aurelius äußerst preiswert einkauft und zumeist nur symbolische Kaufpreise zahlt und nicht selten sogar noch eine Umstrukturierungsmitgift erhält, wenn es Randbereiche großer Konzerne übernimmt. Der Gewinn liegt für Aurelius also im Einkauf

Aurelius ist seit Jahren erfolgreich unterwegs und übernimmt überwiegend Restrukturierungsfälle, bei denen es eine Bargain Purchase erhält, oder Randbereiche großer Konzerne. So wie die laufende Übernahme von Home Office Europe, die mit €2 Mrd. Umsatz bisher größte Firmenübernahme der Münchener.

Aurelius befindet sich als einer der größten Positionen in meinem Depot und ist eine der ältesten und erfolgreichsten Werte auf meiner Empfehlungsliste. Das jüngst aufgelegte Aktienrückkaufprogramm von bis zu €52 Mio. dürfte den Kurs zusätzlich stützen, während das erfolgreiche operative Geschäft den Kurs weiter beflügeln sollte. Aurelius ist einer der Top-Picks im Beteiligungssektor und langfristig orientierte Anleger bleiben investiert und nutzen jeden Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position.


▸ Deutsche Rohstoff
Gerade erst gab es ermutigende Neuigkeiten von der Wolfram-Tochter Almonty Industries, da legt man noch eine Schippe drauf. Denn das kanadische Unternehmen hat mehrere Abnahmevereinbarungen mit bestehenden Kunden abschließen können, wonach Almonty feste und deutlich über dem aktuellen Spotpreis von Wolfram liegende Preise erzielen würde. Die Vereinbarungen sollen am 1. Januar 2017 in Kraft treten und sind auf ein Jahr begrenzt. Damit könnte die Panasqueira-Mine in Portugal im kommenden Jahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren und Almontys Ziel, den weltgrößten unabhängigen Wolfram-Produzenten außerhalb Chinas aufzubauen, einen erfolgreichen Schritt näher kommen.

Meine Einschätzung
Die DRAG hält aktuell 12,58% der Aktien von Almonty sowie zwei Wandelschuldverschreibungen, bei deren vollen Ausübung sich ihr Anteil auf 19,58% erhöhen würde. Bisher fielen dort aufgrund des Verfalls der Rohstoffpreise, insbesondere für Wolfram, überwiegend Verluste an mit entsprechend negativen Folgen für den Wert der Beteiligung für die DRAG. Die neuen Vereinbarungen zeigen, dass es auch anders laufen kann und dass sich die DRAG hier antizyklisch in einem interessanten Zukunftsmarkt positioniert hat und künftig auch Erfreuliches aus dieser Sparte zu berichten sein dürfte. Mit Geduld und langem Atem könnte hier eine echte Perle heranwachsen, die der DRAG und ihren Aktionären noch viel Freude bereiten wird. Insbesondere wenn die Konjunktur wieder anspringt und die Nachfrage auch nach Rohstoffen anzieht.


▸ Kontron | S&T
Kontron wird ein drastisches Sparprogramm fahren, um seine Verluste abzubauen. Mit dem für die nächsten 1,5 Jahre ausgelegten Programm, bei dem auch 300 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, wird Kontron signifikante Ergebnisverbesserungen im zweistelligen Millionenbereich erzielen und damit wieder zur Profitabilität zurückkehren.

Damit wird die Grundlage geschaffen für die Übernahme durch S&T, die sich kürzlich mit 29,9% beteiligt hatten und auf einen Zusammenschluss mit Kontron zusteuern. Nach den Plänen von S&T wird das gemeinsame Unternehmen in 2017 den gleichen Gewinn einfahren, wie S&T alleine in 2016, so dass der mit der Übernahme verbundene Aufwand und Anlaufverluste abgefedert werden können. Ab 2018 sollen dann aber die Gewinne deutlich steigen und zwar deutlich schneller als es bei S&T alleine der Fall wäre.

Meine Einschätzung
2017 wird für S&T ein Jahr des Wandels und es wird stark durch die Übernahme von Kontron geprägt sein und durch das Zusammenführen der beiden Unternehmen. Mit der chinesischen Foxconn-Gruppe im Hintergrund und als Lieferant günstiger Komponenten und als erfahrener Sanierer sollte es S&T-CEO Hannes Niederhauser jedoch gelingen, S&T nicht nur auf Kurs zu halten, sondern in neue Dimensionen zu führen. Darüber hinaus wird auch die Übernahme von S&T durch Foxconn ein zunehmendes Thema werden und den Kurs zusätzlich nach unten absichern.


▸ Starbucks
Der bisherige Starbucks-Chef Howard Schultz wird am 3. April kommenden Jahres von seinem Posten zurücktreten und Kevin Johnson wird dann das Amt übernehmen. Dieser ist seit 2015 als "COO" für Starbucks tätig und leitet das operative Geschäft. Darüber hinaus ist er auch bereits schon seit sieben Jahren Mitglied des Verwaltungsrats. Schultz ist seit 1982 für Starbucks tätig und ist der Erfolgsgarant des starken Expansionskurses der vergangenen Jahre.

Er soll sich künftig als Chairman um die Entwicklung des neuen Premium-Geschäftsbereichs Reserve-Roastery kümmern sowie um Design und soziale Initiativen.

Meine Einschätzung
Es ist das Ende einer Ära, denn Howard Schultz hat Starbucks zu dem gemacht, was es heute ist, ein global führendes, schnell wachsendes und dazu noch extrem profitables Business. Schultz bleibt Starbucks erhalten, aber der neue Chef wird dem Unternehmen seinen Stempel aufdrücken (müssen) und auch eigene Akzente setzen, um das Unternehmen durch die anstehenden Herausforderungen zu bringen. Es bleibt abzuwarten, ob der Erfolgsweg von Starbucks unbeeinträchtigt weiter fortgeschrieben werden kann, oder ob der Wechsel an der Spitze zu ähnlich schlechten Ergebnissen führt, als Schultz schon einmal abdankte: zwischen 2000 und 2008. 2017 wird also ein Jahr des Übergangs für Starbucks werden und die Anleger werden mit Argusaugen darauf achten, ob die Erfolgsstory Risse bekommt. Vor diesem Hintergrund ist Starbucks zunächst nur noch eine Halteposition.


▸ Surteco
Nachdem Surteco beim Wiedererstarken seiner Bilanz langsamer als gedacht, aber dennoch erfolgreich, vorankommt, wagt man sich wieder an eine Übernahme. Die letzte, die des Rivalen Süddekor, hatte für zwei Jahre an Reibungsverlusten gesorgt und Surteco eine menge an Kraft und Effizienz gekostet, was auch den Aktienkurs nicht unbeeindruckt gelassen hatte. Nun übernimmt man zum 1. Dezember 85% der Gesellschaftsanteile der Nenplas-Gruppe mit Hauptsitz in Ashbourne, Großbritannien und 100% der zugehörigen Immobiliengesellschaft. Die Nenplas-Gruppe ist auf die Produktion und den Vertrieb von technischen Profilen aller Art auf Kunststoffbasis spezialisiert und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/2016 mit rund 140 Mitarbeitern einen Umsatz von GBP 16,6 Mio. und ein Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Goodwillabschreibungen (EBITA) von GBP 3,8 Mio. nach UK-GAAP (EBITA-Marge: 22,9%). Der Kaufpreis für die 85% der Gesellschaftsanteile beläuft sich auf GBP 20,8 Mio. und für die Immobiliengesellschaft auf GBP 2,5 Mio. Für die verbleibenden 15% hält Surteco eine Kauf- und die Verkäufer eine Verkaufsoption. Die Stimm- und Dividendenrechte der restlichen 15% sind ausgeschlossen.

Meine Einschätzung
Surteco hat die Süddekor-Übernahme endlich verdaut und konzentriert sich wieder auf die Entwicklung des Geschäfts. Mit der Übernahme in UK, die aus vorhanden liquiden Mitteln erfolgt und daher keine Kapitalerhöhung nötig machen sollte, legt Surteco die Schalter wieder auf profitables Wachstum um und sollte langfristig von der Übernahme profitieren. Geduldige Anlegern bleiben an Bord.


Aurelius, Deutsche Rohstoff, S&T, Starbucks und Surteco befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Lloyds Fonds AG erhöht die Jahresprognose. Schon wieder...

Die Lloyd Fonds AG, ein seit über 20 Jahren auf sachwertbasierte Investitionen und Kapitalanlagen spezialisierter Investment- und Asset-Manager aus Hamburg hatte seine Aktionäre am 30. November zu einer außerordentlichen Hauptversammlung geladen und nun gibt es Gutes zu berichten.

Zum einen stimmten die Aktionäre mit 99,99% einem Gewinnabführungsvertrag zwischen der Lloyd Fonds Real Estate Management GmbH und ihrer Muttergesellschaft Lloyd Fonds AG zu. Die Lloyd Fonds REM erbringt als geschäftsführende Kommanditistin vieler Fonds Managementdienstleistungen für Dritte und tritt als Maklerin bei Immobilientransaktionen auf. Außerdem ist sie im Zusammenhang mit der neu gegründeten Investitionsgesellschaft "Lloyd WohnWert GmbH & Co. KGaA" im Bereich des sozialen Wohnungsbaus tätig.

Gewinnabführungsvertrag führt zu verbessertem Ergebnis
Klingt jetzt auf den ersten Blick nicht spektakulär, das machen viele Gesellschaften mit ihren Töchtern. Allerdings liegen die Vorzeichen in diesem Fall anders, denn die Tochter ist einfach zu erfolgreich bei der Realisierung zahlreicher laufender und zukünftiger Immobilienprojekte und durch die steigenden Erträge in der Lloyd Fonds Real Estate Management GmbH drohen deshalb künftig hohe Steuerzahlungen. Durch den GAV können die in der Muttergesellschaft Lloyd Fonds AG vorhandenen Verlustvorträge von jeweils rund €20 Mio. für Körperschafts- und Gewerbesteuer gewinnbringend genutzt werden.

 Lloyd Fonds AG (Quelle: finanzen.net) 
Nachdem nun der GAV gestern von der HV beschlossen wurde, führt er bereits im laufenden Jahr zu positiven Auswirkungen auf das Konzernergebnis. Nach Vorlage der Halbjahreszahlen hatte Lloyd Fonds seine Jahresprognosen von €2 Mio. bis €3 Mio. noch bestätigt, allerdings schon vermerkt, man werde sich wohl eher am oberen Rand der Prognose einfinden. Nun, das ist seit heute Makulatur, denn nun geht das Management davon aus, mehr als €3 Mio. Gewinn zu erzielen.

Meine Einschätzung
Der GAV ist ein schlauer Schachzug, nutzt er doch die bestehenden Verlustvorträge zum Wohl des Unternehmens und seiner Aktionäre. Und für die Folgejahre sind die Auswirkungen natürlich wesentlich höher, als für die letzten Wochen des Jahres 2016. Keine Steuern auf erzielte Gewinne zahlen zu müssen, ist eine schöne Bescherung und es zeigt, dass der Turnaround bei Lloyd Fonds voll im Gang ist. Für geduldige Anleger ist der Nebenwert weiterhin eine spekulative Depotbeimischung wert, denn das Beste sollte noch vor dem Unternehmen liegen, wenn sich die neue Strategie richtig auszuzahlen beginnt. Das jüngst von SRC-Research bei €4 bestätigte Kursziel dürfte mittel- und langfristig dabei nur eine Zwischenetappe bleiben.

Lloyd Fonds befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

Zahlen & Mehr: Blue Cap, Deutsche Rohstoff AG, MBB

▸ Blue Cap
Die Beteiligungsgesellschaft Blue Cap konnte endlich Vollzug melden bzgl. des wohl größten Coups der Unternehmensgeschichte, die Übernahme des operativen Geschäfts der Neschen-Gruppe.

Meine Einschätzung
Nun dürfte demnächst eine Neubewertung bei Blue Cap anstehen, denn bei Neschen lief es operativ rund, die Insolvenz entstand aus einer Überschuldungssituation, weil ein im Zuge der Finanzkrise von einer regionalen Bank an einen Finanzinvestor weiterverkaufter Kredit fällig gestellt wurde. Was daran lag, dass der Finanzinvestor eigentlich Neschen komplett übernehmen wollte, was die HV aber nicht absegnete. Daraufhin forderte der Finanzinvestor sein Geld zurück, was die Neschen AG nicht begleichen konnte. Mit der Akquisition von Neschen gelingt es Blue Cap, den ohnehin starken Klebstoffbereich der Gruppe weiter auszubauen. Neben den positiven Effekten zu den bestehenden Unternehmen wird man sich damit auch in neuen und wachstumsrelevanten Geschäftsfeldern der Klebstoffverarbeitung positionieren können.

Der wirtschaftliche Übergang des Geschäftsbetriebes von Neschen ist rückwirkend zum 01.07.2016 auf die Blue Cap-Tochter Neschen Coating GmbH erfolgt. Mit anderen Worten: im Geschäftsbericht für das 2016 wird Neschen bereits zu 50% enthalten sein und damit die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis. Für 2017 steht dann ein weiterer Sprung an, denn dann steuert Neschen volle 12 Monate bei. Gut möglich, dass der Aktienkurs von Blue Cap diese starke Entwicklung bereits vorwegnimmt und wir bald deutlich zweistellige Kurse sehen werden. Blue Cap ist einer der größten Werte in meinem Depot und weiterhin einer der aussichtsreichsten.


▸ Deutsche Rohstoff
Die mit Abstand wichtigste DRAG-Tochter im Bereich Metalle, Almonty Industries, erhielt die Zusage (Letter of Committment) eines Unternehmen aus der Wolfram-Industrie, den zur Entwicklung der Sangdong-Mine in Südkorea erforderlichen Eigenkapitalanteil in Form eines Darlehens bereitzustellen. Im Ergebnis wird das Bergwerk damit voraussichtlich zu 100% mit Fremdkapital finanziert werden, so dass für die Aktionäre von Almonty keine Verwässerung ihres Aktienanteils durch eine Kapitalerhöhung ansteht. Die DRAG hält aktuell 12,58% der Aktien von Almonty sowie zwei Wandelschuldverschreibungen, bei deren vollen Ausübung sich ihr Anteil auf 19,58% erhöhen würde.

Den starken Kurssprung heute hat aber eine andere Meldung verursacht, nämlich die Einigung der OPEC auf eine Öl-Förderkürzung, was den Ölpreis stark nach oben trieb. Das Ölkartell will in den kommenden sechs Monaten 1,2 Mio. Barrel (je 159 Liter) pro Tag weniger produzieren. Das neue Limit soll bei 32,5 Mio. Barrel täglich liegen.

Meine Einschätzung
Erstmals seit 2008 agiert damit die OPEC wieder als Kartell und ringt sich zu einer Förderkürzung durch. Weniger bedeutend ist die Kürzungsmenge, denn die dürfte ggf. durch US-Fracker ausgeglichen werden. Entscheidend ist vielmehr die Abkehr der OPEC von der durch Saudi-Arabien lange favorisierten Vernichtungsstrategie in Bezug auf die US-Öl-Industrie. Da diese viel höhere Förderkosten je Barrel hat(te), wollte man durch den Preisverfall des Öls die lästige neue Konkurrenz aus dem Markt drängen. Mit durchwachsenem Erfolg. Zwar musste viele US-Öl-Explorer in die Insolvenz, die Fördermenge sank aber nicht erheblich ab, da die produzierenden Quellen einfach weiter förderten. Einerseits abgesichert durch lukrative Öl-Terminkontrakte, andererseits aber auch durch die Tatsache, dass ein Großteil der Kosten beim Fracking für das Bohren anfällt, während die Produktion nur noch geringe Kosten verursacht. Nachdem kürzlich Saudi-Arabien nicht nur einen neuen König bekam, sondern auch den Öl-Minister ausgetauscht hat, folgte nun die 180-Grad-Wende bei der Strategie. Die OPEC zeigt damit Einigungskraft und -willen und das ist das eigentlich preistreibende Signal.

Die DRAG fördert bereits bei WTI-Ölpreisen von deutlich unter $35 gewinnbringend und jeder Dollar darüber ist für sie bares Geld. Vielleicht stehen wir erst am Anfang einer Reihe von Förderkürzungen seitens der OPEC und ggf. anderer Staaten, wie Russland, die den Ölpreis nachhaltig über $50 hieven und vielleicht noch weiter. Die DRAG bleibt weiterhin aussichtsreich und wird in ihren Geschäftszahlen künftig viel stärker den inzwischen erfolgten Beginn der Öl-Förderung zeigen - und die damit erzielten Gewinne. Sie bleibt einer meiner größten Positionen im Depot.


▸ MBB
Die Beteiligungsgesellschaft konnte nicht nur mit ihren Plänen für einen möglichen Börsengang der Automotive-Tochter Aumann AG (bestehend aus der Aumann-Gruppe und der MBB Fertigungstechnik) für Furore sorgen und für deutlich zweistellige Kurszuwächse, sondern sie hat auch den Quartalsfinanzbericht zum 30.09. vorgelegt. Dieser bestätigt, was auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum bereits angedeutet wurde, nämlich ein starkes und sich beschleunigendes Wachstum des MBB-Konzerns über alle Töchter hinweg. Besonders jedoch im Automotive-Sektor. Bei oberflächlicher Betrachtung alleine des Gewinns je Aktie (EPS), wird dies bereits deutlich. So legte das Neunmonatsergebnis um 25% auf 1,69€ zu (Vorjahr: 1,35€), das Ergebnis des dritten Quartals hingegen bereits um 30% auf 0,60€ (Vorjahr: 0,46€).

Meine Einschätzung
MBB wird weiter investieren müssen, um dem stark steigenden Auftragseingang im Automotive-Sektor Rechnung tragen zu können. Auch deshalb wird die Sparte in der Aumann AG zusammengelegt und über einen eigenen Börsengang nachgedacht. Doch auch die anderen Töchter bereiten allesamt Freude, auch wieder Hanke Tissue, wo man ja vor zwei Jahren die Produktionskapazitäten verdoppelt hatte. MBB präsentiert sich als grundsolide Beteiligungsgesellschaft, die zunehmend Fahrt aufnimmt. Der letzte Zukauf, die Aumann-Gruppe, soll dem Vernehmen nach nur €19 Mio. für einen 75%-Anteil gekostet haben und hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen.

Gut möglich, dass der Aktienkurs nach dem starken Anstieg erst einmal konsolidieren wird. Das starke, profitable, Wachstum wird den Kurs aber ebenso weiter antreiben wie die Konkretisierung der Börsenpläne für die Tochter Aumann AG, durch die der wahre Wert dieses Unternehmens deutlicher sichtbar würde und gehoben werden kann. Der Kurs könnte im nächsten Jahr Anlauf auf die €70 nehmen und noch darüber hinaus, wenn es MBB gelingt, mit dem Wachstum Schritt zu halten. Aumann erzeugt die Spaten für den neuen Goldrausch, die Elektromobilität und der Megatrend beginnt gerade erst, richtig Fahrt aufzunehmen.

Darüber hinaus verfügt MBB über hohe liquide Mittel, um bei passender Gelegenheit weitere Zukäufe tätigen zu können. MBB bleibt daher eine meiner Kernpositionen im Portfolio.


Blue Cap, Deutsche Rohstoff und MBB befinden sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

Dienstag, 29. November 2016

PNE bei YieldCo-Riesendeal auf der Zielgeraden mit Allianz Global Investors

PNE Wind nähert sich beim YieldCo-Verkauf der Zielgeraden und hat bekanntgegeben, dass man nun Exklusivität mit einer Tochtergesellschaft des Energie- und Infrastrukturfonds Allianz Renewable Energy Fund II, der von Allianz Global Investors GmbH verwaltet wird, vereinbart habe. Konkret hat man für den 80-prozentigen Mehrheitsverkauf des Windparkportfolios Cuxhaven (YieldCo) heute beim Bundeskartellamt den im Rahmen der Fusionskontrolle erforderlichen Antrag auf Zustimmung der Transaktion gestellt.

In der PNE Wind YieldCo Deutschland GmbH hat die PNE Wind AG bislang Windparkprojekte mit insgesamt 142,5 MW gebündelt, es besteht eine Option auf den Erwerb weiterer 9,9 MW von der PNE Wind Gruppe.

Die verbindliche Unterzeichnung des Vertrags über die angestrebte Veräußerung soll in den nächsten zwei bis drei Wochen stattfinden und das Zustandekommen des Verkaufs wird einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der diesjährigen Ergebnisziele der PNE Wind AG - immerhin ein EBIT von €100 Mio. Zum Vergleich: die Börsenkapitalisierung beträgt aktuell knapp €165 Mio.

Montag, 28. November 2016

Deutsche Forfait, SBF, UET United Electronic Technology: Turnarounds seldom turn. But if...

Turnaround-Spekulationen sind bei Anlegern beliebt aber selten erfolgreich. Der Reiz liegt einfach darin, Aktien eines Unternehmens zu ausgebombten Kursen zu kaufen, die früher in ganz anderen Spähren zuhause waren. Was so stark abgestürzt ist, muss ja eine Riesenchance darstellen, der Kurs muss sich ja wieder erholen, so lauten die gängigsten Ansichten. Nun, er muss nicht. Es gibt zumeist sehr gute Gründe, weshalb Aktienkurse abstürzen und nicht selten folgt auf den Kursabsturz die Pleite und damit der Totalverlust des investierten Geldes. Anleger tun also gut daran, sich an Turnaround-Versuche nur unter größter Vorsicht und Sorgfalt heranzuwagen.

Ich habe mich in zwei ausführlichen Artikel bereits diesem Thema gewidmet. Anfang 2013 unter "Turnaround: Profitieren, wenn gefallene Engel wiederauferstehen" und Anfang 2016 unter "Turnaround-Spekulation: Wenn Totgesagte länger leben" und die hierin vorgestellten Werte haben die Hoffnungen nicht alle erfüllt, zumindest ist kein Totalausfall darunter. Darüber hinaus habe ich kürzlich mit der Frage "Turnaround-Spekulation als Value Investment?" beschäftigt. Neben diesen drei Artikeln habe ich ab und zu auch Einzelwerte in Turnaround-Situationen hier im Blog besprochen und bisweilen auf meine Empfehlungsliste gesetzt. Und darum geht es auch heute, um drei Unternehmen, deren Business total abgestürzt ist und ihr Aktienkurs ebenso. Bei denen aber die Hoffnung besteht, dass sie die Kurve kriegen und den latenten Krisenmodus wieder verlassen können und wieder zu stinknormalen Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell werden.

Also werfen wir einen Blick auf die drei Turnaround-Kandidaten...

Börsenweisheit der Woche 48/2016

"Das große Geld kann man an der Börse nur auf lange Sicht und mit antizyklischem Verhalten machen. Dazu braucht es Disziplin, Mut und Erfahrung."
(André Kostolany)

Freitag, 25. November 2016

Umfrage: Wie kommt ihr an Unternehmensnews?

Angeregt durch eine Leserfrage möchte ich von euch wissen, wie ihr an aktuelle News herankommt. Über News-Sammler wie finanznachrichten.de, News-Services wie DGAP, Google Alerts, spezielle US-Websites wie Seeking Alpha oder The Motley Fool oder aber schlicht und einfach durch eigene Recherche auf Unternehmenswebsites oder ggf. deren Emailverteiler?

Ich habe daher eine entsprechende Umfrage gestartet, die ihr in der rechten Menüleiste findet und die bis Ende November aktiv ist. Und ich würde mich freuen, wenn ihr über die Teilnahme daran hinaus auch noch zahlreich hier eure Meinungen/Eindrücke und vor allem Anregungen als Kommentare abgeben würdet, weil Informationsbeschaffung zu Einzelwerten gerade auch für Börsenanfänger eine echte Hürde darstellt.

Mittwoch, 23. November 2016

Geldregen: Bavaria Industries verkauft Automotive-Tochter Tristone für 170 Mio. Euro

Bavaria Industries ist eine börsennotierte Industrieholding, die mittelständischen Unternehmen übernimmt, wenn man bei diesen erhebliches Optimierungspotenzial ausgemacht hat. Oftmals handelt es sich hierbei um Restrukturierungsfälle, auch im europäischen Ausland. Und eine dieser Gelegenheiten war die Tristone Flowtech Group, die Bavaria im Jahr 2010 übernahm.

Seitdem wurde das Geschäft erfolgreich restrukturiert und wieder zu Erfolgen geführt, denn bei der Übernahme setzte Tristone knapp €130 Mio. um und das bei einer mageren EBITDA-Marge von nur 2%. Heute liegt der Umsatz annähernd doppelt so hoch und wird 2016 rund €250 erreichen, während die EBITDA-Marge auf 11% gesteigert werden konnte. Von der Umsatzverdopplung bleibt also auch noch das Fünffache hängen.

Käufer von Tristone, die 2.800 Mitarbeiter beschäftigt an zehn Standorten in Europa, NAFTA, China und Indien ist die chinesische Zhongding Gruppe und die legt für die Übernahme satte €170 Mio. auf den Tisch sobald alle kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen.

In der Bavaria-Bilanz wird der Verkauf tiefe Spuren hinterlassen, denn Tristone war die mit Abstand größte Beteiligung der Münchner. Bavaria bilanziert sehr konservativ und weist nur die Beteiligungen auf, die auch operativ zum Konzern beitragen. Was noch nicht mindestens ein Jahr im Konzern ist oder was Verluste schreibt, taucht nicht auf, so dass im Fall einer Veräußerung einer Beteiligung ein sehr großer Einmalertrag auf die Aktionäre wartet. Und genau das wird mit dem Tristone-Deal erreicht und es lohnt ein Blick auf die Zahlen.

Einzug der Aktien aus dem Aktienrückkaufprogramm erhöht Gewinn je Aktie
Erst vor wenigen Tagen hatte Bavaria Industries erklärt, die im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms seit 2014 erworbenen eigenen Aktien eingezogen zu haben - immerhin 4,6% des Grundkapitals. Das Grundkapital der Bavaria Industries Group AG ist nun noch eingeteilt in 5.351.294 auf den Inhaber lautende Stückaktien und damit war Bavaria vor Bekanntgabe des Deals bei €53,50 mit insgesamt €286 Mio. an der Börse kapitalisiert. Allein hieran zeigt sich schon die Bedeutung des 170-Millionen-Euro-Deals.

 Bavaria Industries (Quelle: finanzen.net) 
Ein Bewertungsversuch
Doch wichtig(er) ist natürlich, was unterm Strich als Ergebnis herauskommt. Da Bavaria in seinen Geschäftsberichten keine Angaben zum NAV einzelner Gesellschaften macht, sondern nur zum Buchwert in Gänze, stochert man diesbezüglich etwas im Nebel. Aus dem Segment Automotive, dem Tristone zuzurechnen ist, wurden in 2015 zwei Beteiligungen veräußert, so dass hier nur noch Tristone und die wesentlich kleineren Beteiligungen Carbody und Vosla aufgeführt sind. Zum Gesamtumsatz der Sparte von €177 Mio. im ersten Halbjahr 2016 trugen dabei Tristone €126 Mio., Carbody €28 Mio. und Vosla €23 Mio bei.

Aufgrund des anhaltenden Wachstums bei Tristone können wir von etwa €255 Mio. Umsatz für 2016 ausgehen und wenn wir die EBITDA-Marge von 11% berücksichtigen, führt uns das zu einem EBIDTA von rund €28 Mio. Nehmen wir weiter an, dass Bavaria seine Beteiligung mit dem Fünffachen des EBITDA in den Büchern bewertet hat(te), käme der bilanzielle Wertansatz von Tristone auf rund €140 Mio. Folglich würde Tristone bei einem Preis von €170 Mio. mit einem Aufschlag von 21% bzw. €30 Mio. über dem bisherigen Wertansatz verkauft. Bezogen auf die Anzahl der ausstehenden rund 5,35 Mio. Aktien bedeutet dies, dass alleine dieser Verkauf etwa €5,6 je Aktie zusätzlich in die Bavaria-Kassen spült.

Noch immer ein kräftiger Abschlag auf den NAV
Allerdings notierte die Bavaria-Aktie zuletzt schon mehr als 20% unterhalb ihres bisher anzusetzen NAV, worin Tristone noch mit den etwa €140 Mio. berücksichtigt war. In Konsequenz führt uns das dazu, dass wir - trotz des starken Kurssprungs heute - Bavaria-Aktien auch bei Kursen von €60 gut 25% unterhalb des fairen Werts kaufen können, den man nun auf mindestens €80 beziffern kann. Und darin sind die noch nicht die Töchter eingerechnet, die noch keine Profite erwirtschaftenden; diese finden erst Eingang in die Betrachtung, wenn sie operativ auf Kurs sind und Gewinne schreiben.

Meine Einschätzung
Bavaria dürfte eine der günstigsten Beteiligungsgesellschaften auf dem deutschen Kurszettel sein, denn ihre Bilanz enthält eine Menge an stillen Reserven, die erst bei erfolgreichen Exits zu richtig zur Geltung kommen. Die nach dem Tristone-Verkauf verbleibenden Beteiligungen machen noch immer etwa €500 Mio. Jahresumsatz und liquide Mittel inkl. der Aktienanlagen werden von Bavaria mit rund €200 Mio. angegeben. Rechnen wir nun einfach mal diese liquiden Mittel und den Verkaufserlös für Tristone zusammen, kommen wir auf €370 Mio. Bezogen auf die Anzahl der 5,35 Mio. Bavaria-Aktien ergibt sich dann ein Betrag von gut €69 je Aktie. Kauft man also heute die Aktien, bezahlt man 15% weniger als an Cash vorhanden ist. Gratis on Top erhält man das operative Geschäft mit €500 Mio. Umsatz.

Abzüge in der B-Note gibt es für die äußerst sparsame Unternehmenskommunikation, hier ist kein Vergleich zu Aurelius oder der Deutschen Beteiligungs AG, und dann für den geringen Streubesitz. Nur eine geringe Menge an Aktien sind noch auf dem freien Markt und es besteht immer wieder mal die Befürchtung, der Gründer und Chef von Bavaria könnte irgendwann einmal ein Delisting anstreben. Ernsthafte Absichten in dieser Richtung gibt es bisher allerdings nicht.

Und dann wäre da noch die Frage, was Bavaria nun mit dem vielen Geld anstellen will. Zuletzt tat man sich schwer, noch geeignete Targets für Unternehmenszukäufe zu finden und hat damit begonnen, das Cash in große, börsennotierte Aktienbeteiligungen zu stecken, allen voran Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck einer Unternehmung wie Bavaria mit Fokus auf Sanierungssituationen, aber es ist besser, als das Geld auf dem Konto liegen zu lassen, wo es kaum Erträge abwirft. Vielleicht sehen wir auch bei Bavaria bald eine Kapitalherabsetzung, um so Gelder aktionärsfreundlich (und steuerunschädlich) an die Aktionäre auszuschütten. Oder ganz klassisch könnte es auch zur Aufnahme von Dividendenzahlungen kommen. Wir werden es abwarten müssen, auf jeden Fall bleibt es spannend.

Bavaria Industries befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und auch in meinem Depot. Wer geduldig ist, ohne stetige Neuigkeiten aus dem Unternehmen klarkommt und sich auch von der Marktenge sowie immer mal wieder aufkommenden Delisting-Spekulationen nicht abschrecken lässt, für den dürfte Bavaria eine interessante Depotbeimischung sein mit der Aussicht darauf, die in der Bilanz versteckten Werte sukzessive zu heben. Der rund 25-prozentige Abschlag auf den NAV sollte dabei als Sicherheitsmarge und Kursabsicherung nach unten wirken, so dass sich ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis darbietet. Ein wahres Benjamin-Graham-Schnäppchen eben.

Im Interview... mit Investorenausbildung.de

Das Interview mit mir führte Florian Günther von Investorenausbildung.de, wo der Artikel am 21. November 2016 zuerst erschien.


FG: Ich hatte die Möglichkeit Michael Kissig von intelligent-investieren.net zu interviewen. Er ist ein Blogger „der frühen Stunde“ und einer der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum. Herr Kissig, bitte stellen Sie sich kurz vor.

MK: Ich bin ein gemütlicher Mittvierziger, der das Leben im schönen Norden Deutschlands genießt; die Elbe und die Hamburger Stadtgrenze erreiche ich zu Fuß in 10 Minuten. Gerade diese Mischung aus städtischem Leben und ländlicher Ruhe gefällt mir außerordentlich gut und ich nutze dies gerne zum Ausgleich, indem ich im Wald oder am Deich Rad fahre oder Nordic walke.

Seit 30 Jahren interessiere ich mich für Finanzen, und wirtschaftliche Zusammenhänge, vor allem für die Börse. Das hat mich als Hobby immer neben meiner Ausbildung und meinen beruflichen Tätigkeiten begleitet und inzwischen ist es mehr als ein Hobby, worüber ich sehr glücklich bin.


FG: Auf Ihrer Homepage intelligent-investieren.net betreiben Sie einen Blog. Nun ist es so, dass es viele andere Finanzblogs schon gibt. Was macht Sie unter diesen vielen besonders?

Dienstag, 22. November 2016

Zukauf: Die Deutsche Rohstoff AG kommt in den USA jetzt ganz groß raus

Die Deutsche Rohstoff AG hat einen Lauf und das nicht nur beim Aktienkurs. Der hatte die letzten Tage davon profitiert, dass der Ölpreis wieder merklich anzog, da sich die Zeichen auf eine Förderbegrenzung beim nächsten OPEC-Treffen verdichteten. Und das Öl- und Gasgeschäft in den USA ist das Kerngeschäft der DRAG, das nun gerade erst richtig an Fahrt aufnimmt.

Die jüngst vorgelegten Halbjahreszahlen waren noch verhalten aufgenommen worden, da die DRAG einen Verlust berichten musste. Allerdings war das auch zu erwarten, denn sich hatte im laufenden Jahr ihr Bohrprogramm in den USA kräftig ausgeweitet und die dafür anfallenden Kosten haben das Ergebnis bisher belastet, während die Einnahmen erst im ab dem vierten Quartal zu sprudeln anfangen, da die Quellen nun an die Produktion gehen. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet das Unternehmen einen Nettogewinn im Konzern von €8-10 Mio. Das Ergebnis wird wesentlich von den Öl- und Gasverkäufen der US-Töchter Elster Oil & Gas und Cub Creek Energy im 4. Quartal sowie von Steuererstattungen in den USA bestimmt sein. Diese erhält die DRAG, weil sie beim Verkauf ihrer damaligen Tochter Tekton Energy für mehr als $200 Mio. knapp $38 Mio. an Steuern bezahlen musste und diese Steuern werden anteilig zurückerstattet, wenn die DRAG wieder in den USA in die Exploration neuer Lagerstätten investiert. Ein ziemlicher Wettbewerbsvorteil also...

Bisher fuhr die DRAG ihr Bohrprogramm sukzessive hoch und immer mehr dieser Quellen gingen ans Netz. Doch jetzt macht sie einen Riesenschritt, denn ihre US-Tochterfirma Salt Creek Energy hat soeben eine Akquisition von Flächen in North Dakota für einen Kaufpreis von $38,1 Mio. unterzeichnet. Es handelt sich um insgesamt 1,795 Netto-Acres (726 Hektar) mit 60 bereits produzierenden und rund 90 geplanten Bohrungen. Die Bohrungen produzieren aus den Formationen "Bakken" und "Three Forks" im Williston Basin und der durchschnittliche Anteil von Salt Creek an den Bohrungen wird etwa 8% betragen.

Die auf Salt Creek entfallende Produktion beläuft sich derzeit auf ca. 550 BOEPD (Barrel Ölequivalent pro Tag), so dass unter der Annahme eines durchschnittlichen Ölpreises (WTI)von $50 je Barrel mit einem Umsatz für Salt Creek von $6,5 Mio. und einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von $4,8 Mio. für 2017 zu rechnen ist. In den Folgejahren werden Umsatz und EBITDA nach der Planung dann stark steigen. Alle neuen Flächen sind "non-operated", Salt Creek ist also nicht Betriebsführer. Die Bohrungen werden vielmehr von einigen der bekanntesten und größten US Öl & Gas Unternehmen wie Hess Corporation, EOG Resources,Statoil, Whiting Petroleum und XTO Enery durchgeführt.

 Deutsche Rohstoff AG (Quelle: finanzen.net) 
Der Stichtag der Transaktion ist der 1. September 2016, so dass Salt Creek Umsätze und Kosten ab diesem Zeitpunkt zugerechnet werden. Salt Creek erwartet, dass die Akquisition bis Ende Dezember 2016 abgeschlossen sein wird. Die Finanzierung erfolgt durch eine Kombination von Eigenkapital- und Fremdkapital. Unter anderem wird Salt Creek ein auf die erworbenen Reserven abgestelltes Darlehen einer US-Bank in Anspruch nehmen (Reserved Based Lending Facility). Nach Abschluss der Transaktion wird die Deutsche Rohstoff einen Anteil von 90% an Salt Creek halten.

Die verbleibenden, noch nicht abgeteuften 90 Bohrungen, die einen signifikanten Anteil des Wertes der Flächen ausmachen, werden von den Betriebsführern voraussichtlich in den nächsten 3 bis maximal 5 Jahren gebohrt. Die dafür notwendigen Investitionen wird Salt Creek weitgehend aus dem Cashflow der bereits produzierenden Bohrungen finanzieren können. Der Gesamtumsatz aller Bohrungen des Projekts über einen Zeitraum von 20 Jahren wird über $200 Mio. und das EBITDA über $140 Mio. betragen unter der Annahme, dass alle ausstehenden Bohrungen tatsächlich abgeteuft und die erwartete Produktion erbringen werden.

Meine Einschätzung
Mit diesem Deal gelingt der DRAG ein großer Wurf. Sie kann den Eigenanteil des Kaufpreises aus ihren hohen Cash-Reserven bezahlen und es fließen unmittelbar Erlöse in die Kasse, da bereits 60 Bohrungen in der Produktion sind. Und das bereits rückwirkend ab September. Die DRAG ist nicht Betriebsführer, sondern hängt sich hier an einige der größten US-Förderer ran, so dass dieser Kauf eher eine Art Finanzbeteiligung darstellt. Die DRAG weitet ihr US-Geschäft signifikant aus auf einige der hochwertigsten Flächen für Öl- und Gas- Entwicklung in den USA und auch aus regionaler Sicht erfolgt hierbei eine Diversifikation. Und wie Tim Sulser, CEO von Salt Creek Oil & Gas, kommentierte, stellt diese Transaktion nicht nur einen wichtigen Meilenstein für Salt Creek und die DRAG dar, sondern diese Flächen sollen vielmehr als Ausgangspunkt für den Aufbau einer signifikanten Position im Williston Basin genutzt werden.

Die DRAG kann sich durch den Zukauf eine langfristige und wirtschaftlich robuste Produktion sichern und ihr Geschäft in den USA auf eine breitere Basis stellen. Der Kaufpreis wird aus Eigen- und Fremdmitteln bestritten und die in den nächsten Jahren anfallenden Kosten für die 90 weiteren Bohrungen sollen weitgehend aus dem erzielten Cashflow der bisher schon produzierenden 60 Quellen finanziert werden. Es wird also nicht zu umfangreichen weiteren Mittelabflüssen aus der DRAG kommen, während der neue Strom an Öl und Gas neben Cash auch Gewinne in die Bilanz der DRAG treiben wird. Das EBITDA aus diesem Deal wird auf Sicht der nächsten 20 Jahre bei $140 Mio. gesehen, während der heutige Kaufpreis $38 Mio. beträgt. Als Ölpreisannahme für die EBITDA-Schätzung wurde die WTI-Terminkurve vom 15. November 2016 zugrunde gelegt, so dass über den anvisierten Zeitraum ein Durchschnittspreis im Bereich von rund $55 je Barrel zugrunde gelegt wird. Eine mögliche Steigerung des Ölpreises ist also nur bedingt eingepreist und es würde sich direkt auf die Höhe der erzielten Gewinne auswirken, sollte der Ölpreis in den nächsten Jahren die Marke von $60 je Barrel durchbrechen und höher notieren. Jeder Dollar Preisanstieg beim Öl findet sich fast eins zu eins in der Kasse der DRAG wieder.

Die DRAG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und als eine der größten Positionen in meinem Depot. Obwohl das Explorationsgeschäft größeren Risiken unterliegt, weist die DRAG aufgrund des hohen Cash-Bestands und der vergleichsweise niedrigen Förderkosten von knapp $30 je Barrel ein überdurchschnittliches Chance-Risiko-Verhältnis auf und der neue Deal belegt eindrucksvoll, dass die DRAG hier auf einem sehr erfolgreichen Weg ist. Die nächsten Zahlenwerke werden hier ganz neue Eindrücke vermitteln, nachdem die Produktion nun so massiv angelaufen ist und auch die Gewinne sprudeln.

Helma Eigenheimbau: Bauen Anleger hier auf Sand oder Beton?

Die Helma Eigenheimbau AG war ein Börsenhighflyer, denn seit Ende 2012 hast sich der Aktienkurs bis zum Sommer von €10 auf €60 glatt versechsfacht. Seitdem geht alles schief und der Kurs sackte um gut 25% ab, heute alleine noch einmal 7%. Und es scheint wirklich alles gegen Helma zu laufen.

Problem 1: heißgelaufener Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt in Deutschland boomt seit 2010 und die Preissteigerungen kennen kaum ein Halten. Die Nachfrage nach schicken Einfamilienhäusern ist stark angezogen, auch gerade im hochpreisigen Segment, das Helme Eigenheimbau bedient. Energiesparhäuser sind der Klientel sehr lieb und teuer. Doch immer mehr Stimmen werden laut, das das Wachstum, die Preissteigerungen nicht endlos so weitergehen können, dass der Markt in eine Übertreibung hineinläuft.

Problem 2: steigende Zinsen
Spätestens nach dem überraschenden Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen und seinem angekündigten öffentlichen Investitionsprogramm steigen die Zinsen an den Märkten an; sie nehmen die immer wahrscheinlicher werdenden Leitzinserhöhungen der US-Notenbank FED vorweg. Und steigende Zinsen bremsen die Nachfrage nach Immobilien, denn je höher der Zinssatz umso teurer die monatliche Rate für den Immobilienkredit. Das wirkt insofern preisdämpfend, als dass  sich dann immer weniger Menschen noch den Kauf leisten können und somit die nachlassende Nachfrage zu Preisrückgängen führt.

Problem 3: zurückgehender Auftragseingang
Helma hat neulich Zahlen für die ersten 9 Monate des Jahres präsentiert und dabei musste man einen erheblichen Rückgang beim Auftragseingang ggü. dem Vorjahreswert einräumen. In den ersten 9 Monaten lag der Nettoauftragseingang bei €190,5 Mio., während er im Vorjahreszeitraum noch bei €205 Mio. gelegen hatte. Und ein sinkender Auftragseingang bedeutet sinkende Umsätze und gewinne in der absehbaren Zukunft.

Es spricht also alles gegen Helma Eigenheimbau und der Kursrückgang sollte somit gerechtfertigt sein. Allerdings... kann man die Dinge auch anders sehen.

 Helma Eigenheimbau AG (Quelle: finanzen.net) 
Bisher ist nämlich nicht absehbar, dass sich der Immobilienboom seinem Ende nähert. Im Gegenteil, in den Metropolen steigt die Nachfrage weiter stark an und an den Stadträndern schießen Neubaugebiete für Einfamilien- und Reihenhäuser aus dem Boden, während in den Stadtkernen der Metropolen eher auf Geschosswohnungsbau gesetzt wird. Die dortige Verdichtung drängt immer mehr junge Familien an die Stadtgrenzen.

Steigende Zinsen in den USA müssen nicht sofort zu steigenden Zinsen in der Eurozone führen, denn die Konjunktur und Wirtschaftswachstum hinken in Euroland der US-Wirtschaft noch deutlich hinterher und solange die Inflation in der Eurozone nicht deutlich anzieht, wird die EZB nicht viel Spielraum für Zinserhöhungen haben. Auch dürften Zinssteigerungen nur langsam erfolgen und somit nicht allzu starke Auswirkungen auf die Immobiliennachfrage haben - im Gegensatz, es könnte zunächst eine verstärkte Nachfrage aufgrund von Vorzieheffekten geben.

Und dann war da noch der Auftragseingang. Das Helma-Management hatte bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass 2016 der Auftragseingang über das Jahr gesehen gleichmäßiger eintrudeln würde als 2015. Dort hatte gerade das dritte Quartal für einen einsamen Rekord gesorgt, als sich der Wert auf €94,9 Mio. mehr als verdoppelt hatte. Und das lag vor allem daran, dass der Verkauf eines Wohnimmobilienprojektes mit einem Volumen von €25,5 Mio. gelang, welches ursprünglich für den Einzelvertrieb vorgesehen war und im August 2015 vollständig an einen institutionellen Investor verkauft werden konnte. Wäre der Verkauf wie normal üblich über Einzelveräußerungen erfolgt, hätten diese sich etwa hälftig auf 2015 und 2016 verteilt. Bereinigt man also den Auftragseingang um diesen Großauftrag liegt er in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 sogar um €11,0 Mio. über dem Vorjahreswert!

Nun, wenn also die kritischen Aspekte gar nicht so kritisch sind, dann kann man auch mal den Blick nach vorne richten. Helma erwartet ein starkes viertes Quartal und hält an seinen Jahresprognosen fest. Und greift man auf die Prognosen von GBC Research zurück, sollte der Umsatz in diesem Jahr bei rund €266,4 Mio. landen und im nächsten Jahr bereits €341 Mio. betragen und bis 2018 auf € 421 Mio. steigen. Der Jahresüberschuss soll unter Margen-Ausweitung sogar noch etwas stärker zulegen und zwar von erwarteten €13,04 Mio. für 2016 über €18,63 Mio. in 2017 bis auf €25,14 Mio. in 2018. Auf die einzelne Aktie bezogen ergeben sich Ergebnisse je Aktie von €3,26 für 2016, €4,66 für 2017 und €6,29 für 2018.

Derart rasante Gewinnsteigerungen lassen auch ein entsprechend hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis zu. Doch basierend auf den genannten Zahlen läge beim aktuellen Börsenkurs von €46 das 2017er KGV bei knapp 10 und für 2018 sogar bei nur 7,3. Das würde man unter normalen Umständen einem gesättigten Unternehmen zubilligen, das keinerlei Umsatz- und Ergebniswachstum mehr aufzuweisen hat.

Meine Einschätzung
"Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt und der dümmste Grund eine Aktie zu verkaufen ist, weil sie fällt", lehrt uns Warren Buffett. Andererseits mahnt Peter Lynch: "Nur weil eine Aktie fällt, heißt das nicht, dass sie nicht noch weiter fallen kann". Und damit läuft alles wieder auf Immanuel Kants Rat hinaus, man solle sich doch bitte seines eigenen Verstands bedienen. Und das habe ich getan. Dabei komme ich zu der Überzeugung, dass der Kurssturz bei Helma Eigenheimbau um knapp 25% übertrieben ist, dass die allgemeine schlechte Stimmung für alle Bau- und Immobilienwerte auf eine missverstandene Erfolgsmeldung stieß, und diese Gemengelage hat in der Folge dann Kursverluste ausgelöst, die ihrerseits wiederum weitere Verkäufe von Anlegern nach sich zogen, die auf hohen Kursgewinnen saßen.

Für mich als Nicht-Aktionär bei Helma Eigenheimbau stellte sich also die Frage, ob sich hier eine große Chance bietet, zu vergleichsweise günstigem Preis in ein herausragendes Unternehmen zu investieren. Und meiner Meinung nach bietet Helme Eigenheimbau auf dem aktuellen Kursniveau ein überdurchschnittliches Chance-Risiko-Verhältnis. Der vermeintliche Rückgang beim Auftragseingang ist ein bereits seit Längerem kommunizierter Einmaleffekt, der keinerlei negative Auswirkungen auf das Unternehmen hatte. Ganz im Gegenteil. Und im aktuellen Quartal laufen die Geschäfte wie geplant und daher muss auch an der Jahresprognose nichts verändert werden; der Vorstand geht sogar davon aus, dass das vierte das stärkste Quartal des Geschäftsjahres werden dürfte.

Der hohe neue Auftragseingang sichert die Auslastung für die kommenden Quartale und auch wenn die Stimmung nicht mehr uneingeschränkt rosig ausfällt, so ist sie doch weit davon entfernt, sich deutlich einzutrüben. Daher denke ich, Helma Eigenheimbau ist auf diesem Niveau eine Investition wert und spätestens die Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal werden "Zittrigen", die jetzt ihre Aktien in Panik auf den Markt geschmissen haben, die Augen öffnen. Die "Hartgesottenen", wie André Kostolany sie nannte, dürften zugreifen und ihre zweite Chance suchen, um bei dieser erfolgreichen Wachstumsstory mittel- und langfristig dabei zu sein.

Ich nehme Helma Eigenheimbau mit meinem Einstiegskurs von €45,66 auf meine Empfehlungsliste.



____________________________________
ERGÄNZUNG vom 23.02.2017, 16:30

Helma Eigenheimbau streicht langfristige Prognosen drastisch zusammen

Das Unternehmen vermeldete Rekordzahlen für 2016, musste aber seine langfristigen Prognosen drastisch reduzieren. So kalkuliert Helma Eigenheimbau für 2017 nur noch mit Umsätzen von 290 bis 300 Mio. € statt bisher mit 340 Mio. €. Für 2018 wurde die Messlatte von 420 Mio. € auf 325 bis 340 Mio. € tiefer gehängt und 2019 sollen dann 370 bis 400 Mio. € erlöst werden. Zwar sollen die Umsätze/Aufträge "nur" in Folgejahre verschoben werden, aber die Begründung ist doch einigermaßen verstimmend: Bauanträge würden zu langsam bearbeitet in den Bauverwaltungen und "Marktteilnehmer wären überlastet". Das klingt nach dauerhaften Problemen und so wird Helma wohl die nächsten mit weniger Wachstum klarkommen müssen. Das reduziert natürlich die Erwartungen und damit den Wert des Unternehmens. Dass eine solche gewaltige Prognosesenkung stattfinden muss, wirft Fragen auf, ob der Vorstand nicht viel zu optimistisch geplant hat und ob er nicht früher hätte gegensteuern und ggf. warnen müssen. Die letzten Insiderverkäufe im Dezember haben jedenfalls in diesem Zusammenhang ein echtes Geschmäckle und meine Einstellung zum Unternehmen hat sich erheblich verschlechtert. Eine Kaufchance sehe ich hier auch nach dem mehr als 15-prozentigen Kurseinbruch nicht, dazu ist das Vertrauensverhältnis zu stark gestört.

Im Gegenteil: Ich streiche Helma Eigenheimbau nach nur drei Monaten bei €45,46 von meiner Empfehlungsliste!