Grundsätzlich sollte man langfristig investieren und nicht schnell kaufen und verkaufen. Denn dieses schnelle Hin- und Her ist einer der häufigsten Anfängerfehler und einer, den man sich noch am einfachsten sparen kann. Man muss schlicht bei der Auswahl seiner Investments behutsamer vorgehen, sich selbst ein wenig bremsen. (Viel) mehr braucht es nicht...
Der Aktienkauf darf keine Belohnung für den Analyseaufwand sein!
Wenn ich eine Aktie analysiert habe, mir also die Geschäftsberichte der letzten Jahre angesehen und die Bewertung überprüft habe, dann steht am Ende der Mühen oft die Kaufentscheidung. Denn naheliegenderweise treffe ich bereits eine Vorauswahl und suche nach Unternehmen, die in einem Geschäftsfeld tätig sind, das ich verstehe und bei denen ein erster Blick auf die Kennzahlen, wie KGV, Cashflow oder Dividendenrendite eine tiefer gehende Analyse lohnenswert erscheinen lassen.»Hat man eine schlaflose Nacht wegen eines Börsenengagements, soll man es sofort auflösen.«
(André Kostolany)
Und trotzdem... zu oft entscheide ich mich noch immer subjektiv für ein Investment. Mit der Folge, dass ich mich dann irgendwann nicht mehr richtig wohl damit fühle. Und dann konsequenterweise wieder aussteige. Unter dem Strich, ob es nun ein Gewinn- oder ein Verlustgeschäft war, hätte ich mir sowohl den Ankauf als auch den Verkauf sparen sollen! Gefreut hat sich in jedem Fall mein Broker, der hat zweimal kassiert, ob ich nun Geld mit dem Deal verdient oder verloren habe.
Kaufe Aktien, um Miteigentümer zu werden
Weil ich mir also bezüglich meiner eigenen Entscheidungen nicht wirklich über den Weg trauen kann, habe ich mir angewöhnt, mir am Ende des Analyseprozesses, also quasi direkt vor dem Absenden der Kauforder, noch einmal die entscheidende Frage zu stellen: "Will ich diese Aktie fünf Jahre lang behalten? Will ich fünf Jahre lang Miteigentümer dieses Unternehmens sein, Partner dieser Leute?"»Ich versuche nie, mit Aktien Geld zu verdienen. Ich kaufe in der Überzeugung, dass die Börse am nächsten Tag auch für fünf Jahre schließen könnte.«
(Warren Buffett)
»Ich würde Spekulation als Handel definieren, der sich sehr auf die Kursausschläge einer Aktie konzentriert, weil man zum Beispiel denkt, dass die Quartalszahlen sehr gut ausfallen werden oder es einen Aktiensplit geben wird oder die Dividende steigt. Aber man schaut sich nicht die Anlage und die dahinterstehende Bilanz selbst an.«
(Warren Buffett)
Das Management wird Dein Partner
Buffett legt extrem großen Wert auf das Management, seinen Charakter, seine Fähigkeiten. Nur wenn er überzeugt ist, dass diese Leute ehrlich sind und fähig, nur dann vertraut er ihnen sein Geld an. Und diese Überlegung sollte auch für einen normalen Investor, der langfristig Investieren will, eine ganze entscheidende sein. Glaube ich, dass das Management dieses Unternehmen durch Krisen steuern kann, dass es sich anzupassen versteht, die Herausforderungen angeht und trotzdem bodenständig genug ist, im Sinn des Unternehmens zu handeln, nicht (nur) im eigenen? Möchte ich Geschäftspartner von diesen Leuten sein?»Good business, good management, good price.«
(Warren Buffett)
Selbstverständlich kann auch ein fähiges Management Fehlentscheidungen treffen und das Unternehmen in eine Schieflage bringen. Auch das ist ja ein Grund, weshalb man nicht alles nur auf eine Karte setzen sollte. Und weshalb man sich ein solides Unternehmen aussuchen sollte mit einem fähigen Management und einer attraktiven Bewertung.
(Mit-)Eigentümer führen Unternehmen besser als angestellte Manager
Ein nicht zu unterschätzendes Element bei der Auswahl eines guten Managements kann der Eigennutz sein. Wenn also das Management einen größeren Anteil an dem Unternehmen besitzt, dann hat es eine ganz andere Motivation in Bezug auf dessen nachhaltige Entwicklung, als wenn das Management nur auf die Erfüllung des Vorstandsvertrags und die darin genannten Tantieme-Ziele aus ist. Wer Eigentümer der Gesellschaft ist, der verzichtet eher mal auf eine Chance mit zu großen Risiko, und setzt eher auch auf die langfristigen Entwicklungen, anstatt sich auf kurzfristige Erfolge zu fokussieren.Ein Erich Sixt, ein Charlie Munger, ein Warren Buffett oder ein Jeff Bezos profitieren eben nicht zuvorderst durch ihr Vorstandsgehalt, sondern vor allem durch die Erhöhung des Unternehmenswerts ihres eigenen Unternehmens. Und das sind Geschäftspartner, bei denen man gerne Partner sein möchte. Weil man darauf vertrauen kann, dass sie das Unternehmen auch in den nächsten fünf Jahren pfleglich behandeln und weiter entwickeln werden. Ist dann das Unternehmen zu einem attraktiven Preis zu erwerben, dann schlage ich zu. Und zwar nur (noch) dann! So lautet der Plan...
"Der Kauf darf keine Belohnung für das Analysieren sein"
AntwortenLöschenDas ist mal eine neue "Börsen"-Weisheit, die ich mir sofort hinter die Ohren schreiben werde. Vielen Dank für diesen Gedanken!