Donald hat mal wieder Geldsorgen. Und nicht nur Onkel Dagobert findet das alles andere als lustig. Das Haushaltsdefizit der USA wächst mit nie dagewesener Geschwindigkeit, was er stets kritisiert hat. Doch aktuell lässt er mehr Geld drucken als in seiner ersten Amtszeit und sogar während der vier Biden-Jahre mit ihren exzessiven Stimulationsprogrammen. Trumps "big beautiful bill" kostet die USA weitere Billionen und ist ein gewaltiges Umverteilungsprogramm von unten nach oben, mit dem überwiegend die Reich(s)ten entlastet werden zulasten aller anderen. Und diese zusätzlichen Schulden werden immer teurer, denn in den USA erweisen sich die Inflation (auch wegen Trumps Wirtschafts- und Zollpolitik) und daher die Zinsen als zähleibig und jeder neue Schuldendollar bringt dem Staatshaushalt weitere Zinsbelastungen ein – neue Schulden, aber auch die bereits bestehenden Schulden, die refinanziert werden müssen. Bei mehr als 35 Billionen Dollar Gesamtverschuldung geht es auch bei kleinsten Veränderungen gleich um milliardenschwere Zusatzbelastungen.
Die Staatsverschuldung der USA hat sich 2024 im Vorjahresvergleich um 2,25 Billionen Dollar auf insgesamt 35,25 Billionen erhöht (Quelle: Statista). In 2025 wird die Staatsverschuldung der USA auf etwa 37,35 Billionen USD anwachsen und dürfte nach bisherigen Annahmen bis 2030 auf 47,60 Billionen Dollar zulegen. Trumps "big beautuiful bill" wird das noch beschleunigen.
Dabei weisen die USA in absoluten Zahlen bereits heute die weltweit höchste Staatsverschuldung auf und ihre Schuldenquote liegt bei 121 %. Sie misst die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftskraft, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Zum Vergleich: In der EU liegt die Schuldenquote bei rund 81 % und die Maastricht-Kriterien zur Stabilität des Euro haben eine Obergrenze von 80 % des BIP. Doch die Schuldenexzesse der USA lassen die Schuldenquote nach einer Analyse der KfW innerhalb der kommenden zehn Jahre auf 170 % des BIP anwachsen, und dies sei der "Kipppunkt", an dem die Investoren das Vertrauen in die größte Wirtschaftsmacht der Welt verlieren werden. Eine (bisher undenkbare) Staatspleite der USA wird damit vom rein theoretischen Szenario zu einer immer realistischeren Horrorvision...
Don Trump drängt daher "seine" Fed zu Zinssenkungen. Doch deren Chef Jerome Powell ziert sich, denn Trumps Zoll- und Wirtschaftspolitik heizt die Inflation an und beschneidet damit den Zinssenkungsspielraum. Doch die hartnäckig hohen Zinsen belasten auch den Immobilienmarkt, und immer weniger US-Bürger können sich noch ein eigenes Haus leisten. Der Immobilienmarkt trocknet weiter aus, neue Bauvorhaben werden verschoben und auf die Kreditgeber rollt eine Welle an notleidenden Krediten zu.
Wirkliche Entspannung kommt zur Zeit nur von der Öl-Seite, denn der Ölpreis hat in den letzten Wochen weiter kräftig nachgegeben und entlastet damit Verbraucher und Inflationsrate. Die OPEC+ hat zuletzt ihre Förderquoten deutlich ausgeweitet und insbesondere Saudi Arabien damit seine Position strategisch neu ausgerichtet. Denn in den letzten 15 Jahren haben die Saudis stets ihre Fördermenge reduziert bei einer Überversorgung der Märkte, doch da in diese Lücke dann die US-Fracker gestoßen sind, waren die Saudis der große Leidtragende. Sie selbst fördern zu 10 Dollar Öl aus dem Wüstensand, während die US-Fracker Kosten von 40 Dollar zu stemmen haben und Tiefseebohrungen im Golf von Amerika Mexiko, vor der brasilianischen Küste oder der in Nordsee sind nochmal deutlich teurer. Daher denken die Saudis sich nun, dass sie Tiefpreise viel länger aushalten können als die Wettbewerber und deshalb drehen sie den Hahn lieber aus als zu.
Unter dieser Gemengelage leidet der gesamte Finanzsektor und nun laufen die Deadlines in Trumps Zollkriegen aus. Die erhofften Deals scheinen noch in weiter Ferne zu sein und ob sich Trump auf nochmalige Verlängerungen der Verhandlungsmandate einlässt oder seine Zollkeule auf die Welt niederfahren lässt, ist nicht absehbar. Die nächsten Wochen werden also nicht weniger ruppig als die letzten, Don sei Dank…
Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig
schöner Schreibstil, ABER verwechselt danicht jemand Milliarden mit Billionen??
AntwortenLöschenVerschuldung und Defizit der USA sind Billionenwerte, Zinslast (noch) und Zinsänderungsrisiko jeweils Milliarden. Konnte jetzt keinen Punkt finden, wo ich das durcheinander gebracht hätte?
LöschenDie Unterschiede zwischen Milliarden und Billionen hängen vom verwendeten Zahlensystem ab. Im deutschen Sprachraum und in anderen europäischen Ländern wird die sogenannte „lange Skala“ verwendet, bei der eine Billion 1.000 Milliarden (10¹²) entspricht.
LöschenIm englischen Sprachraum, insbesondere in den USA, wird die „kurze Skala“ verwendet, bei der eine Billion 1.000 Millionen (10⁹) entspricht.
Ohne jetzt die Zahlen selbst geprüft zu haben ist das vielleicht des Rätsels Lösung
Sorry, mein Schreibfehler: es sollte heißen: verwechselt da nicht jemand Milliarden mit Billionen bzw. Billionen mit Milliarden?
LöschenDie Staatsschulden erreichten nach Angaben des US-Finanzministeriums im Oktober 2019 rund 16,8 Billionen US-Dollar, Ende 2024 betrug der Schuldenstand 35,25 Billionen Dollar.
Richtig. Und ich schrieb: "Die Staatsverschuldung der USA hat sich 2024 im Vorjahresvergleich um 2,25 Billionen Dollar auf insgesamt 35,25 Billionen erhöht. In 2025 wird die Staatsverschuldung der USA auf etwa 37,35 Billionen USD anwachsen und dürfte nach bisherigen Annahmen bis 2030 auf 47,60 Billionen Dollar zulegen. Trumps "big beautuiful bill" wird das noch beschleunigen."
LöschenWir sind uns also einig. ;-)