Mittwoch, 20. August 2025

Earnings Quickcheck Q2/25 zu Apollo Global: Pole Position im Billionenrennen

Apollo Global Management ist ein Alternativer Asset Manager und damit Wettbewerber von Blackstone, KKR oder Brookfield. Asset Manager werben Gelder von vermögenden Privatleuten, Familiy Offices, Pensionskassen oder Institutionen ein und investieren diese Gelder dann; oftmals gibt es individuelle Vereinbarungen über Branchen oder Anlageklassen, die die Investoren bevorzugen.

Mit diesem Konzept sind sie seit Jahrzehnten erfolgreich und erwirtschaften überdurchschnittliche Erträge; und Apollo liegt hier mit an der Spitze. Anders als der Kursverlauf in diesem Jahr mit bisher -17 % (YTD) vermuten lässt, profitieren auch die Aktionäre erheblich von Apollos Erfolgen. Auf Sicht von einem Jahr legte der Kurs um 23 % zu, die letzten fünf Jahre brachten 185 % und die letzten 10 Jahre sogar mehr als 600 %. Unterfüttert werden die Zuwächse durch die fundamentale Entwicklung, die auch im zweiten Quartal wieder beeindrucken konnte...

Alternative Asset Manager investieren nicht nur in Aktiengesellschaften und Unternehmen, sondern auch in Rohstoffe, Währungen, Kredite, Anleihen oder Kunst. Im Prinzip in alles, was irgendwie Rendite verspricht. Vor allem investieren sie in Sektoren, die abgestürzt und aus der Mode gekommen sind. Sie kauften für schmales Geld notleidende Immobilienkredite auf oder Beteiligungen an europäischen Banken, als diese nach der Finanzkrise am Boden lagen. und sie kauften Schiffsbeteiligungen, als reihenweise Reeder Bankrott gingen. Und als die Ölpreise abstürzten und viele US-Fracking-Unternehmen vor dem Exodus standen, griffen ihnen die Alternativen Asset Manager unter die Arme. Sie investieren dort, wo Druck und Not herrscht und kaufen billig ein. Sie agieren antizyklisch und sie haben damit großen Erfolg.

Die zwei Säulen

Apollos Geschäftsmodell hat nur zwei verschiedene Geschäftsbereiche. Da ist zunächst das traditionelle Vermögensverwaltungsgeschäft, bei dem es darum geht, das Geld anderer Leute in Private Equity, Schulden und Immobilien zu investieren und eine Gebühr auf die verwalteten Vermögenswerte zu erheben, erwirtschaftet gebührenabhängige Erträge, die sogenannten Fee-Related Earnings (FRE). Die andere Sparte ist das Altersvorsorgegeschäft ("Athene Holdings"), bei dem es um den Verkauf von Rentenversicherungen und die Anlage des Kapitals in Strategien mit höherer Rendite (überwiegend private Kredite) geht, wodurch das Unternehmen eine Gewinnspanne erzielt. Diese Sparte erwirtschaftet sogenannte Spread-Related Earnings (SRE). Sowohl die FRE als auch die SRE sind sehr beständig, da sie meist aus langfristigem Kapital generiert werden, das nicht einfach abgerufen werden kann.

Die Erträge sind daher gut prognostizierbar, und die zukünftige Performance hängt hauptsächlich vom Wachstum des verwalteten Vermögens in den einzelnen Geschäftsbereichen ab. Darüber hinaus erwirtschaftet Apollo auch Principal Investing Income (PII), das im Wesentlichen erfolgsabhängige Gebühren enthält, die von Natur aus volatiler sind und bei einem wirtschaftlichen Abschwung mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Druck geraten werden.

Die Zahlen des 2. Quartals 2025 waren stark. Apollo erzielte einen bereinigten Nettogewinn von 1,18 Mrd. USD bzw. 1,92 USD je Aktie. Die Fee-Related Earnings stiegen im Jahresvergleich um 22 % auf 627 Mio. USD, unterstützt durch einen 25%igen Anstieg der Kreditmanagementgebühren. Die Spread-Related Earnings stiegen um vergleichsweise bescheidenere 12 %, da die schwierigeren Bedingungen weiterhin Gewinnrealisierungen durch Exits beeinträchtigen - das Börsenumfeld war auch im zweiten Quartal von Verunsicherung geprägt und damit war es schwierig, bei Verläufen von Assets die gewünschten und geplanten Preise zu erzielen. Daher hielten sich die Finanzinvestoren hier eher zurück und warten auf bessere Zeiten zur Gewinnrealisierung ihrer Investments. Sogenannte "Secondary Funds" und das sich wieder belebende Neueimissionsumfeld haben die Aktivitäten zum Ende des Quartals hin bereits wieder anziehen lassen.

Die Q2-Highlights im Jahresvergleich:
  • Fee-Related Earnings +22 % auf 627 Mio. USD
  • Spread-Related Earnings +16 % auf 821 Mio. USD
  • Principal Investing Income + 42% auf 47 Mio. USD
  • Segment Income +19 % auf 1,495 Mrd. USD
  • Total adjusted Net Income +17 % auf 1,179 Mrd. USD
  • Total AuM auf 840 Mrd. USD +21 % mit Nettozuflüssen von 61 Mrd. USD im 2. Quartal
Trotz des (noch) gedämpften Transaktionsumfelds verbuchte Apollo 219 Mio. USD an erfolgsabhängigen Gebühren aus einer Handvoll größerer Verkäufe. Apollo vermeldete Nettozuflüsse von 61 Mrd. USD und seine gesamten Assets under Management (AuM) stiegen in den letzten 12 Monaten um 21 % auf 840 Mrd. USD an.
"In einem dynamischen Umfeld konzentrieren wir uns weiterhin auf Investitionen und Innovationen, die auf langfristige Wachstumsthemen ausgerichtet sind - Altersvorsorge, Wohlstand, industrielle Renaissance und die Konvergenz von öffentlichem und privatem Sektor".
(Marc Rowan, Chairman und CEO)
Neben den ausgezeichneten Ergebnissen hat Apollo auch in drei strategischen Wachstumsbereichen gute Arbeit geleistet. Erstens erzielte der Bereich Origination eine vierteljährliche Rekordaktivität von 81 Mrd. USD bei Schuldtiteln und Kernkrediten. Zweitens verzeichnete Global Wealth starke Zuflüsse von 4 Mrd. USD im Quartal. Und drittens erzielte Capital Solutions einen Gebührenumsatz im Quartal auf Rekordhöhe von 216 Mio. USD.

Starker Ausblick

Die Rahmenbedingungen für den weiteren Jahresverlauf haben sich nach den "Irritationen" um Trumps Zollkriege zuletzt merklich aufgehellt und dieses Momentum befeuert auch Apollos Geschäfte. So erwartet das Management für 2025 ein signifikantes Ertragswachstum, wobei es für die FRE ein Wachstum von 15 % bis 20 % und für die spread-bezogenen Erträge (SRE) ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich anstrebt. Apollo verfolgt weiterhin das Ziel, bis Ende 2025 seine AuM auf 1 Billion USD zu steigern (aktuell 840 Mrd. USD).

Öffnung Privater Rentensparpläne für Alternative Anlageformen

Zusätzlichen Rückenwind gibt es durch die von Trump unterzeichnete Executive Order, nach der Private-Equity-Manager künftig Zugang zu US-Rentensparplänen erhalten, denn die 401(k)-Pläne werden um das Spektrum alternativer Anlageformen erweitert. Es geht um einen Markt von 12 Billionen USD und wenn künftig auch nur ein kleiner Bruchteil dieser gigantischen Summe von den Alternativen Asset Managern verwaltet wird, also deren AuM steigert, winken hier erhebliche Provisionseinnahmen. Das wird nicht über Nacht geschehen, dürfte aber für einen stetigen zusätzlichen AuM- und Einnahmestrom sorgen.

Meine Einschätzung

Apollo haben nur wenige Anleger auf dem Schirm, weil es mit seinem sehr starken Altersvorsorgebusiness für viele nicht greifbar ist. Allerdings erzielt Apollo mit "Athene" seit Jahrzehnten sehr starke und verlässliche Renditen und kann die Erträge aus diesem "Float" gewinnbringend investieren.
"Die Versicherer erhalten die Prämien im Voraus und zahlen die Schäden später. In extremen Fällen, z. B. bei bestimmten Arbeitsunfällen, können sich die Zahlungen über Jahrzehnte erstrecken. Durch dieses Modell, bei dem wir jetzt kassieren und später zahlen, verbleiben große Summen in unserem Besitz, die wir "Float" nennen und die letztendlich an andere gehen werden. In der Zwischenzeit können wir diese Gelder zum Nutzen von Berkshire investieren. Obwohl einzelne Policen und Schadensfälle kommen und gehen, bleibt die Höhe des von uns gehaltenen Floats im Verhältnis zum Prämienvolumen bemerkenswert stabil. Wenn unser Geschäft wächst, wächst auch unser Float. Wenn die Prämien die Summe der Kosten und eventuellen Verluste übersteigen, verzeichnen wir einen versicherungstechnischen Gewinn, der zu den Kapitalerträgen aus dem Float hinzukommt. Diese Kombination ermöglicht es uns, freies Geld zu nutzen - und, besser noch, dafür bezahlt zu werden, dass wir es halten."
(Warren Buffett, Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway, 2009)
Der Float ist ein ganz entscheidender Faktor hinter Buffetts so enormen Investmenterfolg, denn im Grunde stellt er ein beinahe zinsloses Darlehen dar und damit einen enormen Gewinnhebel.
"Wenn man einen Float, also Bargeld aus Versicherungsprämien, das Berkshire Hathaway investieren kann, bevor Schäden bezahlt werden müssen, zu 3 % erwirtschaften und in Unternehmen investieren kann, die 13 % erwirtschaften, ist das ein ziemlich gutes Geschäft."
(Charlie Munger)
Deshalb eifern die Finanzinvestoren Buffett und Munger zunehmend nach und kaufen sich Versicherungsunternehmen, um Zugriff auf deren Float zu bekommen. Zumal ihnen diese Gelder nicht nur für 8 oder 10 Jahren zur Verfügung stehen, sondern für 25 oder sogar 30. Mit diesem langen Zeithorizont lassen sich ganz andere Investments tätigen.

Quelle: wallstreet-online.de
Insgesamt ist Apollo hervorragend positioniert, auch unter den gegenwärtigen turbulenteren Rahmenbedingungen; insbesondere der Bereich "Private Credit" zeigt keine Anzeichen von Wachstumsschwäche, während die Deal-Aktivitäten spürbar anziehen. Die wachsenden AuM erzeugen höhere Managementprovisionen, während die gewinnorientierten Ergebnisbeiträge schwächer ausfallen - vorübergehend. Das bietet künftiges zusätzliches Ertragspotenzial für diesen echt starken Compounder!

Disclaimer: Habe Apollo, Blackstone, Brookfield, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot /Wiki.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    habe im Februar diesen Jahres Apollo zu etwa 140 Euro gekauft. Der Kurs dümpelt weit unter meinem Einstandskurs nur so hin, ohne so richtig "zu Potte zu kommen". Neben Apollo habe ich auch KKR im Depot. KKR scheint die Kurve deutlich besser zu kriegen, so dass ich da schon deutlich im Gewinn bin. Da KKR besser die Kurve bekommen hat, wollte ich KKR auch nachkaufen und Apollo steht bei mir auf "halten". War heute froh, Deinen Artikel gelesen zu haben. Sollte ich nun bei Apollo oder bei KKR nachkaufen? Irgendwie gefällt mir KKR besser.

    Liebe Grüße, Reginald

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    1. In 2025 ist bisher mit den Finanzinvestoren nicht richtig Geld zu verdienen - was die Kursentwicklung angeht. Auch die über 10 % Minus durch den Dollar drücken natürlich die Resultate. Apollo und KKR sind aus meiner Sicht die beiden am besten positionierten Alternativen Asset Manager - wobei ich KKR deutlich höher gewichtet habe. KKR entwickelt sich ja zu einer "modernen Berkshire" und hat daher ganz besonderes Potenzial, wie ich finde. Ich überlege ständig, KKR aufzustocken - es ist aber schon meine größte Position, daher lasse ich das. Aber nur deshalb.

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