Freitag, 10. Oktober 2025

Kissigs Portfoliocheck: Finanzwerte hinken hinterher und Akre investiert jetzt genau dort zwei Drittel seines Kapitals

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 306. Portfoliocheck schaue ich wieder einmal bei Akre Capital Management. Value Investor Charles T. Akre hatte sie bis zu seinem Ausscheiden Ende 2020 geleitete und seitdem führen Chris Cerrone und John Neff die Geschäfte. Doch Akres Erfolgsprinzipien bleiben weiterhin die Basis der Entscheidungen. Die nötige Sicherheitsmarge bestand für Akre nicht zuvorderst in einem niedrigen Einkaufspreis, sondern er suchte nach Unternehmen mit bestimmten Kriterien: Gutes Management mit nachgewiesenen Erfolgen, wesentliche und dauerhaften Wettbewerbsvorteilen (ökonomischer Burggraben), langfristigen Wachstums- und Reinvestitionsmöglichkeiten, attraktivem Kaufpreis im Verhältnis zu den vom Unternehmen generierten Cashflows. Neudeutsch formuliert setzte Chuck Akre bevorzugt auf 'Compounding Machines'. Chuck Akre strebte nach einer hohen Kapitalrendite, indem er den Free Cashflow ins Verhältnis setzt mit dem eingesetzten Kapital. Dabei investierte Akre stets nach derselben Maxime wie Charlie Munger: ohne hektische Betriebsamkeit, lieber zweimal nachdenken, bevor man nichts tut. Und als Anhänger des 'Focus Investing' konzentriert er sein Depot auf einige wenige Positionen.

Im 2. Quartal 2025 agierte Akre mit einer sehr niedrigen Turnoverrate von 2 % erneut mit der bekannten ruhigen Hand. Die stärkste Auswirkung hatte erneut der Teilverkauf bei American Tower; nach einer Halbierung des Bestands im Vorquartal waren es nun sogar zwei Drittel der bereits stark geschrumpften Restposition, die nun sogar aus seiner Top 10 fiel. Bei O'Reilly Automotive reduzierte Akre seine Position weiter, doch mehrmals um die 3 % waren es zuletzt nun über 27 %. Im Gegenzug stieg er beim Wettbewerber CoParts frisch ein, doch das Engagement im Autoteilebereich wurde unterm Strich trotzdem weiter verringert. Bei Moody's und Mastercard nahm Akre weiter einen kleinen Teil seiner Gewinne mit, stieg aber im Gegenzug bei Fair Isaac ein – die ermitteln den sogenannten FICO-Score, was mit unserer Schufa vergleichbar ist.

Wie Buffett und Munger fand Akre stets großen Gefallen an Finanzwerten und diese machten zum Ende des Quartals mit 64 % beinahe zwei Drittel des Portfolios aus; ihre Gewichtung hat damit in den letzten 12 Wochen um weitere 5 % zugenommen. Dahinter folgen zyklische Konsumtitel mit 12,9 % vor Technologiewerten mit 9,5 %, Immobilienwerten mit 9,3 %, Gesundheitswerten mit 4,3 % und den neu hinzugekommenen Industriewerten mit 0,6 % Gewichtung.
 
Die fünf größten Positionen Mastercard, Brookfield, KKR, Moody's und VISA gehören allesamt dem Finanzsektor an und bringen es zusammen auf knapp 64 % Gewichtung. Während der Finanzsektor in den beiden Vorjahren zu den Top-Performern zählte, ist hier in 2025 bisher kein Blumentopf zu gewinnen. Rezessionsängste, neu aufflammende Inflationssorgen und damit einhergehend eine wieder sinkende Erwartung fallender Zinsen erweisen sich immer wieder als Hemmschuhe – trotz operativ ansprechender Ergebnisse. In seinem letzten Investorenbrief erläuterte Akre Capital-Chef John Neff, weshalb Akre Capital gerade hier große Chancen wittert...


Disclaimer: Habe American Tower, Brookfield, KKR, Mastercard, Moody's auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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