Montag, 8. April 2024

Kissigs Nebenwerte-Analyse zur Deutsche Rohstoff AG: Erfolge in Serie mit Öl und Gas

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 6/2024 vom 26.03.2024

▶ In dieser Ausgabe: Encavis, Netfonds, Blue Cap, Deutsche Rohstoff, Adesso, KION, Freenet, SMA Solar


Deutsche Rohstoff AG: Erfolge in Serie mit Öl und Gas

Deutschland ist nicht gerade ein rohstoffreiches Land, so dass heimische Unternehmen hierzulande keine große Aufmerksamkeit erfahren. Was soll hier schon zu holen sein? Doch dieser Gedanke könnte sich als teure Fehleinschätzung erweisen, denn die Deutsche Rohstoff AG fährt zunehmend Erfolge ein. Das hat inzwischen auch dem Aktienkurs Auftrieb verschafft, doch trotz des Kursanstiegs zählt die Aktie weiterhin zu den günstigsten Werten auf dem deutschen Kurszettel. Aber wie lange noch?

Als Beteiligungsgesellschaft ist die börsennotierte Deutsche Rohstoff AG nicht selbst operativ tätig, sondern überlässt dies ihren Tochtergesellschaften. Die DRAG identifiziert, entwickelt und veräußert attraktive Rohstoffvorkommen vorrangig in Nordamerika, Australien und Europa. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Erschließung von Öl- und Gaslagerstätten in den USA.

Die USA waren mal der führende Ölförderer der Welt, dann versiegten die Öllagerstätten. Ab den 1970er Jahren waren die USA, wie auch der Rest der westlichen Welt, beinahe vollständig abhängig vom arabischen Öl und waren damit auch politisch erpressbar, wie das Öl-Embargo Ende der 1970er Jahre zeigte. Bei den vergleichen mit heute ist dabei immer zu bedenken, dass es damals keinen globalen Ölmarkt gab, sondern nur sieben Unternehmen (davon sechs aus den USA) die gesamte Ölproduktion kauften und weiterverkauften. Als diesen Unternehmen 1978 der Ölhahn zugedreht wurde, gab es keine alternativen beschaffungsquellen, was zu lange Warteschlangen an den Tankstellen, Ölpreisschock und autofreien Sonntagen führte. Doch Marc Rich, ein gewiefter Rohstoffhändler mit besten Verbindungen garantierte den Öl-Scheichs die Abnahme ihres Öls und die amerikanischen Unternehmen kauften von ihm. Rich agierte im Verborgenen und ohne groß aufzufallen; er schuf quasi im Alleingang den Welt-Öl-Markt und deshalb hat das Embargo des Westens gegen russisches Öl und Gas kaum Auswirkungen auf die Versorgungslage. Es gibt genügend Angebot für die weiter bestehende Nachfrage, nur die Lieferwege haben sich verlagert.

Der zweite große Unterschied zur Öl-Krise Ende der 1970er Jahre ist moderne Technik. Vor 20 Jahren begann eine neue Technologie ihren Erfolgszug und dank des Hydraulic Fracturing konnten anstelle großer unterirdischer Öl-Seen auf einmal auch diffuse Öl- und Gasvorkommen im Schiefergestein erschlossen werden. Die Technik wird immer weiter verbessert mit dem Ergebnis, dass die USA heute der mit Abstand größte Förderer und Exporteuer von Öl- und Gas sind. Die USA sind dem entsprechend energieautark und geostrategisch in einer ganz anderen Situation als vor 50 Jahren. Auch das bekommt die Welt immer öfter zu spüren.

Während vor den Küsten der USA weiterhin Tiefseeförderung betrieben wird, hat sich der Interesse inzwischen auf die Vorkommen im Schiefergestein im mittleren Westen der USA verlagert. Und genau dort ist auch die DRAG mit vier Tochterunternehmen in der Förderung aktiv: Bright Rock Energy, Elster Oil & Gas, Salt Creek Energy und 1876 Resources (ehemals Cub Creek Energy) haben Bohrrechte an Flächen erworben, wo sie mittels Fracking nach Öl und Gas bohren. Der Schwerpunkt liegt auf vier Regionen im mittleren Westen der USA: dem Wattenberg Field in Colorado, dem Williston Basin in North Dakota und dem Powder River Basin in Wyoming. Das Uinta Basin in Utah steht nicht mehr im Fokus, nachdem kürzlich die dortigen Aktivitäten der Tochter Salt Creek gewinnbringend veräußert wurden.

1876 Resources

1876 Resources wurde 2014 unter den Namen Cub Creek Energy von der DRAG und dem Management gegründet und ist in der Exploration, Erschließung und Entwicklung sowie der Produktion von Erdöl und Erdgas im Denver-Julesburg-Becken in Colorado und im Powder River Basin in Wyoming tätig. Derzeit hält die DRAG 88,5 % an dem Unternehmen.

Elster Oil & Gas

Tekton Energy war die erste Gesellschaft, die die DRAG Anfang 2011 zusammen mit Partnern in den USA gründete, um an dem gerade beginnenden Schieferöl-Boom zu partizipieren. Tekton verkaufte den Großteil seiner Vermögenswerte im Mai 2014 mit hohem Gewinn. In späteren Jahren wurden das Unternehmen als Elster Oil & Gas wieder reaktiviert und sein Management ist identisch mit dem von 1876 Resources. Die DRAG ist an Elster Oil & Gas zu 93 % beteiligt.

Beim Verkauf der Vermögenswerte 2014 blieben einige Flächen im Eigentum der Gesellschaft; diese befinden sich im Nordosten des Wattenberg-Feldes und Elster hält an diesen Flächen Minderheitsanteile zwischen 4 % und 45 %. Die Entwicklung der Flächen erfolgte durch den Betriebsführer Extraction Oil & Gas und inzwischen sind die Flächen, über die Elster verfügt, erbohrt. In den kommenden Jahren wird Elster voraussichtlich noch mit kleineren Anteilen an einigen nahe gelegenen Bohrungen teilnehmen können.

Bright Rock Energy

Bright Rock Energy wurde Mitte 2018 durch die DRAG und das heutige Management gegründet. Das Unternehmen identifiziert, akquiriert und entwickelt prospektive Flächen für die Öl- und Gasentwicklung. Das Managementteam verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Akquisition und Entwicklung von Liegenschaften in Öl- und Gasfeldern in der Rocky Mountain Region der USA, überwiegend aber in Wyoming. Die DRAG ist zu 98,9 % an Bright Rock Energy beteiligt.

Bright Rocks Fokus liegt auf der Entwicklung des sehr großen Flächenpaketes in Wyoming. Insgesamt hält Bright Rock rund 32.500 Acres, auf denen über 200 Bohrungen möglich sein könnten. Hier ging man zudem eine Partnerschaft mit Occidental Petroleum ein, an der Warren Buffett seit Jahren beteiligt ist und nach fortgesetzten Aktienkäufen inzwischen über 25 % der Anteile hält.

Salt Creek Energy

Salt Creek Oil & Gas wurde Mitte 2015 von der DRAG zusammen mit Partnern gegründet. Aufgrund des Ausscheidens ehemaliger Mitgesellschafter hält die DRAG inzwischen 100 % der Anteile an Salt Creek Oil & Gas.

Salt Creek hält ausschließlich Minderheitsanteile an Bohrungen. Bei den Betriebsführern in dem Feld handelt es sich in der Regel um sehr große Unternehmen, die jedes Jahr eine Vielzahl von neuen Bohrungen durchführen und dabei in den vergangenen Jahren immer mehr Förderung mit geringerem Aufwand realisieren konnten.

Das Williston Becken in North Dakota gehört zu den größten Ölfeldern in den USA. Die Reservoirs, aus denen das Öl gefördert wird, sind in der Regel sehr homogen und die Förderung gut prognostizierbar. Ähnlich wie in Colorado handelt es sich beim Williston Becken um ein bereits erschlossenes Feld mit sehr gut ausgebauter Infrastruktur.

Hohe Reserven

Anfang März hat die DRAG ihr aktuelles Reservengutachten vorgelegt. Durch hohe Investitionen und damit einhergehend starkes Wachstum in den vergangenen Jahren sind die Reserven kontinuierlich weiter angestiegen. Seit Ende 2019 hat sich der Barwert der sicheren Reserven mehr als verdoppelt und die Reserven sind, trotz der im Zeitraum rund 12 Mio. produzierten BOE (Barrels of Oil Equivalent) um rund 20 % angestiegen. Die sicheren, bereits produzierenden Reserven stiegen um 28 % auf 18,9 Mio. BOE (52 % davon Öl). Sie führen in der Zukunft zu einem erwarteten Nettocashflow von 468 Mio. USD und der abgezinste Wert der produzierenden Bohrungen beträgt zum 31. Dezember 2023 rund 313 Mio. USD nach 246 Mio. im Vorjahr. Trotz einer Rekordproduktion von rund 4,5 Mio. BOE im Jahr 2023 konnten damit die geförderten Reserven mehr als ersetzt werden, was vor allem durch die Inbetriebnahme neuer Bohrungen in Wyoming und durch die höhere Produktion zahlreicher Bohrplätze gelang.

Der Barwert der sicheren Reserven beläuft sich insgesamt auf 386 Mio. USD (Vorjahr: 352 Mio.), der Barwert der sicheren und wahrscheinlichen Reserven beträgt 420 Mio. USD (Vorjahr: 372 Mio.). Der erwartete zukünftige Nettocashflow der sicheren Reserven liegt bei 687 Mio. USD (Vorjahr: 650 Mio. USD) und führt zusammen mit den wahrscheinlichen Reserven insgesamt zu einem erwarteten Nettocashflow von 892 Mio. USD (Vorjahr: 800 Mio. USD).

Wermutstropfen ist, dass die sicheren Reserven leicht auf 31,4 Mio. BOE (62 % Öl) ggü. dem Vorjahreswert von 35,7 Mio. BOE (58 % Öl) sanken. Ursächlich hierfür ist im Wesentlichen die Veräußerung der Flächen in Utah für rund 47 Mio. USD im Dezember 2023 sowie die Produktion im Jahr 2023.

Starke Produktion

Reserven sind schön und gut, aber sie bringen nur etwas, wenn man sie auch aus dem Boden holt. Das kostet erstmal Geld, bringt aber dann auch viel Geld ein.

Die Öl- und Gasproduktion der Deutsche Rohstoff AG erreichte auch im 2023 mit rund 12.700 BOEPD (Barrel Öläquivalent pro Tag) einen neuen Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 32 % und die Produktion lag leicht oberhalb der prognostizierten Spanne von 12.000 bis 12.500 BOEPD.

Insbesondere die im Herbst in Produktion genommenen 4 Bohrungen bei 1876 Resources und 5 Bohrungen bei Salt Creek haben zu hoher Produktion im 4. Quartal geführt und das Quartal mit 15.300 BOEPD zum bisher volumenstärksten der Unternehmensgeschichte gemacht. Und auch in den ersten beiden Monaten des Jahres blieb das starke Momentum der Produktion aus dem vorangegangenen Quartal erhalten. Dazu trugen zusätzlich auch die im Januar von 1876 Resources fertiggestellten letzten 2 Bohrungen aus dem 2023er Bohrprogramm bei. Insgesamt lag die Produktion in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 rund 20 % über der Planung.

Bei Salt Creek befinden sich aktuell die verbliebenen 10 Bohrungen aus dem 31 Bohrungen umfassenden Joint-Venture mit OXY in der Fertigstellung. Sie werden voraussichtlich Anfang des 2. Quartals die Produktion aufnehmen. Der im vergangenen Frühjahr in Produktion gegangene Huckleberry-Bohrplatz erreichte mit der anfänglichen Produktion sogar einen Rekord im Bundesstaat Wyoming und brachte nach 7 Monaten kumuliert rund 1,5 Millionen Barrel Öl (Bruttoproduktion, Anteil Salt Creek rund 45%).

Bright Rock Energy konnte sein Ende Dezember begonnenes Bohrprogramm weiter voranbringen; Fertigstellung und Produktionsaufnahme der 3 Bohrungen ist unverändert für Sommer 2024 geplant. Bei 1876 Resources laufen die Vorbereitungen für das diesjährige Bohrprogramm in Wyoming. Bereits im April sollen die ersten 2 bis 3 Bohrungen beginnen.

Den Preisanstieg in WTI in den vergangenen Wochen hat die DRAG genutzt und ihre Absicherungsposition weiter ausgebaut. Für das Jahr 2024 und 2025 sind insgesamt rund 2 Mio. Barrel zu rund 75 USD/BBL abgesichert. Die Absicherung wird auf Basis der Produktionsentwicklung laufend weiter fortgeführt.

Rekordergebnis in 2023

Die Fördererfolge schlugen sich positiv in den Unternehmenszahlen für 2023 nieder. Mit einem Umsatz von über 196 Mio. Euro und einem Gewinn von 65 Mio. Euro hat die Deutsche Rohstoff AG sowohl operativ als auch in Sachen Profitabilität einen neuen Rekord erreicht.

Umsatz und operatives Ergebnis (EBITDA) liegen im oberen Bereich der im November veröffentlichten, erhöhten Prognosebandbreite. Insgesamt wurde die Prognose im Laufe des Jahres 2023 aufgrund der guten operativen Entwicklung, der Erweiterung der Bohrprogramme und des Verkaufs der Utah-Flächen zweimal erhöht.

Die sehr starke operative Performance im Jahr 2023 mit einer Produktion von ca. 12.700 BOEPD (Vorjahr: 9.600 BOEPD) bildet die Grundlage für dieses bisher beste Konzernergebnis der Unternehmensgeschichte. Für das Gesamtjahr wurden nach Hedges für Öl rund 74 USD/BBL (Vorjahr: 76,50 USD/BBL) realisiert. Der durchschnittliche realisierte Preis nach Hedges für Erdgas betrug rund 2,90 USD/mcf (Vorjahr: 4,25 USD/mcf).

Neben den hohen Erträgen aus dem operativen Geschäft konnten im Jahr 2023 20,7 Mio. Euro (Vorjahr: 24,9 Mio.) an sonstigen betrieblichen Erträgen erwirtschaftet werden. Hiervon entfallen rund 18,1 Mio. Euro auf die Veräußerung von Flächen in Utah und auf den Verkauf von Aktien des Anlage- und Umlaufvermögens. Das Konzernergebnis stieg mit 7 % leicht unterproportional zu Umsatz und EBITDA (14 %), insbesondere aufgrund gestiegener Abschreibungen von 65,1 Mio. Euro (Vorjahr: 47,7 Mio. EUR) infolge der höheren Produktionsvolumina und kapitalintensiverer Bohrungen in Wyoming. Der Zinsaufwand stieg auf 9,7 Mio. Euro (Vorjahr 6,9 Mio.) aufgrund der erhöhten Bank- und Anleihe-Verbindlichkeiten und höheren Zinsen in den USA.

Liquide Mittel, also Bankguthaben und Wertpapiere des Umlaufvermögens, standen dem Konzern am 31. Dezember 2023 in Höhe von rund 82,2 Mio. Euro (Vorjahr: 54,2 Mio.) zur Verfügung. Das Eigenkapital stieg auf 187,3 Mio. Euro (Vorjahr: 132,4 Mio.) und die Eigenkapitalquote auf 38,0 % (Vorjahr: 37,8 %).

Der operative Cash Flow lag 2023 bei rund 135 Mio. Euro, gleichzeitig fielen auch Rekordinvestitionen von rund 200 Mio. Euro in Bohrungen und in Pipeline-Infrastruktur an. Bereinigt um die Veräußerung der Utah-Flächen und sonstiger Effekte lag der Cash Flow aus Investitionen bei rund 145 Mio. Euro, so dass der Free Cash Flow vor Finanzierungsaufwendungen wie Zinsen, Anleiherückzahlungen und Dividenden daher mit rund 10 Mio. Euro negativ ausfiel.

Die Zahlen zeigen den anhaltenden Erfolg der DRAG. Aber das Wachstum und die Erfolge werden im wahrsten Sinne teuer erkauft. Neue Fracking-Bohrungen sind teuer und 90 % der Gesamtkosten einer Quelle fallen im ersten Jahr an. Im Gegenzug fördert die Quelle auch in den ersten beiden Jahren das Maximum an Öl und Gas, während sich die Förderung nach vier Jahren auf niedrigerem Niveau stabilisiert und für die nächsten 20 Jahre bei vergleichsweise geringen Kosten produziert. Perspektivisch muss die DRAG also weiterhin viel Geld in die Hand nehmen, um ihre Reserven zu erschließen, ansonsten wird die Produktion bald deutlich zurückgehen.

Almonty Industries setzt auf Wolfram

Neben dem Öl- und Gasgeschäft leistet sich die DRAG noch einen anderen, wenn auch leichteren, Schwerpunkt: Wolfram. An Almonty Industries hält die DRAG rund 14 % der Anteile. Almonty ist auf Wolfram spezialisiert, ein eher unbekanntes Schlüsselelement für High Tech-Geräte, Smartphones und Elektromobilität. Es steht nicht so im Fokus wie Lithium oder Kupfer oder Nickel, aber ohne Wolfram können die meisten Geräte nicht produziert werden. China reduziert die Ausfuhr von Seltenen Erden immer stärker, was zu Engpässen führt. Künstliche Intelligenz mag das Zauberwort sein, aber ohne den Feenstaub (Seltene Erden) läuft hier gar nichts. Wolfram gehört nicht dazu, aber es ist ein wesentliches Element, ohne das kein Surface, kein MacBook und kein Tesla funktioniert.

Almontys Sandong-Mine in Südkorea soll in 2024 mit der Produktion beginnen. Einen Abnehmer zu einem garantierten Mindestpreis hat man auch schon gefunden. Dabei ist die Sandong-Mine die einzige signifikante Wolfram-Quelle außerhalb Chinas - was sie auch strategisch besonders wertvoll macht. Allerdings sind die Pläne zur Eröffnung bereits mehrfach und um einige Jahre verschoben worden. Zu viele Hoffnungen sollte man hierauf also nicht legen, sondern sich einfach freuen, wenn es endlich irgendwann mal wirklich so ist.

Das neue Lithium-Engagement

Anfang 2023 hat die Deutsche Rohstoff AG mit ihrem australischen Partner SensOre das australische Tochterunternehmen Exploration Ventures AI Pty Ltd ('EXAI') gegründet. Das Unternehmen ist auf die Exploration von Lithium im Bundestaat Western Australia fokussiert und die DRAG hält einen Anteil von 70 %. Western Australia ist eine der weltweit aktivsten und erfolgreichsten Bergbauregionen und dort wird aktuell auch rund 90 % des im Bergbau gewonnenen Lithiums abgebaut. Lithium stellt bei den aktuellen Batterietechnologien einen unverzichtbaren Bestandteil dar.

Ende 2023 meldete die DRAG, dass sie und ihr australische Partner SensOre Ltd ihr gemeinsames Tochterunternehmen Exploration Ventures AI Pty Ltd zu 100 % in die börsennotierte SensOre einbringen werden. SensOre hat sein Technologie-Geschäft im Rahmen einer Abspaltung privatisiert und die börsennotierte Gesellschaft in Premier1 Lithium umbenannt. Im Rahmen der Transaktion hat die DRAG ihren Anteil von 70 % an EXAI in die Premier1 Lithium eingebracht und dafür 19,9 % der Anteile der börsengelisteten Gesellschaft sowie 26 Mio. Optionen erhalten. Bei Ausübung der Optionen kann sich der Anteil der Deutsche Rohstoff auf rund 29 % erhöhen. Als nun größter Aktionär erhielt die DRAG einen Sitz im Board der Premier1 Lithium, womit sie die weitere Entwicklung der Projekte und ihrer bisherigen Investitionen mitgestalten kann.

Die Deutsche Rohstoff AG bemüht sich damit weiterhin, ihre Aktivitäten nicht nur auf Öl und Gas zu fokussieren. Hierbei ist allerdings ein langer Atem nötig und das Engagement hält sich vergleichsweise im überschaubaren Rahmen. Das gilt für die Chancen ebenso wie für die Risiken.

Bullcase vs. Bearcase

Der Aktienkurs der DRAG hängt maßgeblich am Ölpreis. Sie sichert ihre Produktion konsequent ab, was die Risiken mindert, allerdings bei stark steigenden Ölpreisen auch die Chancen limitiert. Unterm Strich ist die DRAG mit ihrer Strategie aber in den letzten Jahren recht gut gefahren und kann auf diese Art ihre Ergebnisse verstetigen.

Quelle: wallstreet-online.de
Ende 2013 markierte der Aktienkurs bei annähernd 30 Euro ein Allzeithoch und dieses blieb für viele Jahre unübertroffen. Mitte 2022 im Zuge der Energiepreisexplosion war es dann soweit, aber der Aktienkurs tauchte bald wieder deutlich ab. Im Herbst 2022 touchierte er beinahe die Marke von 20 Euro, seitdem hat er aber einen neuen Rallyeanlauf genommen. Mit Erfolg. Im November knackte er erstmals die Marke von 35 Euro und versucht seitdem, sich nachhaltig über dieser Marke zu etablieren.

Beim Blick auf die Bewertung kann man sich nur verdutzt die Augen reiben: das KGV liegt unter 4. Das sieht eindeutig nach einem Schnäppchen aus und das ist es auch. Allerdings ist diese absurd niedrige Bewertung schon länger der Normalfall und auch wenn Anleger mit den DRAG-Aktien in den letzten Jahren schöne Kursgewinne einfahren konnten, sollten sie nicht auf eine schnelle Höherbewertung hoffen, auch wenn diese durchaus verdient wäre. Die Kursgewinne der letzten Jahre resultieren auf Umsatz- und Ergebnissteigerungen, nicht auf einer Ausweitung der Bewertungsmultiplen. Auch das unterscheidet die DRAG von den 'Magnificent Seven' und weiteren Technologieunternehmen, bei denen die Anleger seit Jahren immer höhere Bewertungen für die Cashflows und Gewinne zu zahlen bereit sind. Der Energiesektor gehört zu den zyklischen Branchen und das rechtfertigt immer ein gewisses Maß an Skepsis. Doch die DRAG-Aktie war und ist dennoch zu günstig. Ob das so bleibt, wird sich zeigen. Sinkende Zinsen und eine anziehende Weltkonjunktur dürften sich hier eher als positive Treiber erweisen.

Die Dividendenrendite sieht mit knapp 3,5 % durchaus attraktiv aus, aber die Ausschüttungsquote ist ziemlich niedrig. Das hat im letzten Jahr auf der Hauptversammlung für Kritik und Gegenanträge gesorgt, denn im Energiesektor sind deutlich höhere Dividendenrenditen durchaus üblich. Und die DRAG könnte sie sich auch leisten. Ob sie es diesmal auch tut, hängt auch von den Aktionären ab.

Ergänzung vom 10.04.2024, 16:15

Erhöhung der Jahresprognose für 2024

Die Deutsche Rohstoff AG erhöht die Prognose für das Jahr 2024. Gründe sind die starke Entwicklung des WTI-Ölpreises, eine aufgrund der positiven Entwicklungen beschlossene zeitnahe Ausweitung des bestehenden Bohrprogramms der Tochterunternehmen, starke Produktion im 1. Quartal, sowie eine ausgebaute Absicherung des Ölpreises.

Neues Basisszenario 2024
Umsatz 2024: 210 bis 230 Mio. Euro (bisher: 175 bis 195 Mio.)
EBITDA 2024: 160 bis 180 Mio. Euro (bisher: 130 bis 145 Mio.)

Annahmen 2024: Ölpreis WTI 75 USD/BBL, Gaspreis 2,0 USD/MMBtu,1,12 Euro/USD. Die Annahmen sind insofern unverändert zur letzten Prognose bis auf die Reduktion des Gaspreises von 3,0 auf 2,0 USD/MMBtu.

Erhöhtes Szenario 2024
Umsatz 2024: 235 bis 255 Mio. Euro (bisher: 190 bis 210 Mio.)
EBITDA 2024: 180 bis 200 Mio. Euro (bisher: 150 bis 165 Mio.)
Annahmen 2024: Ölpreis WTI 85 USD/BBL, Gaspreis 3,0 USD/MMBtu,1,12 Euro/USD.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über die DRAG wissen muss

  1. Die DRAG ist ein Beteiligungsunternehmen, das vor allem in Öl- und Gasexplorer in den USA investiert. Dabei weist der Aktienkurs eine hohe Korrelation zum Ölpreis auf.
  2. Die Umsätze und Gewinne schwanken stark, weil die DRAG opportunistisch investiert und auf dem Hochpunkt ihre Beteiligungen verkauft, um Kasse zu machen. Umsätze und Gewinne werden dann gegen einmalige hohe Verkaufserlöse getauscht.
  3. Mit der 14%igen Beteiligung an Almonty ist die DRAG am führenden Wolframproduzenten außerhalb Chinas beteiligt und setzt auf ein eher unbekanntes aber wichtiges Schlüsselelement für die Hightech-Branche. Neu ist das Lithium-Engagement in Australien.
  4. 2022 und 2023 wurden mehrfach die Prognosen angehoben und am Ende Rekorde eingefahren. Bisher sieht auch der Start in 2024 verheißungsvoll aus.
Disclaimer: Habe die Deutsche Rohstoff auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. Der Aktienkurs ist historisch gesehen hoch und das bei zuletzt eher niedrigen Umsätzen. Spricht eigentlich auch für einen weiteren Anstieg. Zudem kann man an den Chart ein Lineal legen und feststellen, dass es seit Januar 2021 stetig bergan geht. Alles intakt, take profit!

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  2. Erhöhung der Jahresprognose für 2024

    Die Deutsche Rohstoff A erhöht die Prognose für das Jahr 2024. Gründe sind die starke Entwicklung des WTI-Ölpreises, eine aufgrund der positiven Entwicklungen beschlossene zeitnahe Ausweitung des bestehenden Bohrprogramms der Tochterunternehmen, starke Produktion im 1. Quartal, sowie eine ausgebaute Absicherung des Ölpreises.

    Neues Basisszenario 2024
    Umsatz 2024: 210 bis 230 Mio. Euro (bisher: 175 bis 195 Mio.)
    EBITDA 2024: 160 bis 180 Mio. Euro (bisher: 130 bis 145 Mio.)

    Annahmen 2024: Ölpreis WTI 75 USD/BBL, Gaspreis 2,0 USD/MMBtu,1,12 Euro/USD. Die Annahmen sind insofern unverändert zur letzten Prognose bis auf die Reduktion des Gaspreises von 3,0 auf 2,0 USD/MMBtu.

    Erhöhtes Szenario 2024
    Umsatz 2024: 235 bis 255 Mio. Euro (bisher: 190 bis 210 Mio.)
    EBITDA 2024: 180 bis 200 Mio. Euro (bisher: 150 bis 165 Mio.)
    Annahmen 2024: Ölpreis WTI 85 USD/BBL, Gaspreis 3,0 USD/MMBtu,1,12 Euro/USD.

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  3. weiß man eigentlich was von Ceritech?

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  4. Hallo Michael,
    kennst du "Tidewater" (marine services)? Das ist der weltweit agierender Markführer für Dienstleistungen im Offshore-Bereich der Erdölindustrie. Sie betreiben eine Schiffsflotte und Beliefern Anlagen auf hoher See, kümmern sich um Ausrüstung und wirken auch beim Bau solcher Anlagen mit. Zunehmend sind sie auch im Bereich Offshore-Windanlagen tätig.

    Für mich klingt das nach einem guten Geschäftsmodell, wobei ich nicht abschätzen kann, wie zukunftsfest der Erdöl-Bereich ist und ob der Bereich Windkraftanlagen langfristig ein adäquater Ersatz ist für die fossilen Anlagen darstellt.

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    1. Moin Florian,
      Tidewater sagt mir nichts, ich kenne das Unternehmen nicht. Im Öl-Zulieferbereich hatte ich mir vor Jahren mal Schlumberger angesehen (heißen jetzt SLB), aber dann doch die Finger davon gelassen, weil ich kein wirkliches Gefühl für das Business bekommen habe. Die Deepwater Horizon-Katastrophe und das 'organisierte Versagen' empfinde ich nach wie vor als Red Flag (das empfinde ich bei allen Unternehmen des Sektors) und daher bin ich hier grundsätzlich skeptisch/kritisch eingestellt. Das muss aber nichts heißen, die Branche kann dennoch lukrativ sein - eben auch ziemlich zyklisch und damit nicht so meine bevorzugte Spielwiese für Investments. Das gilt sowohl für Offshore- und Tiefseebohrungen wie auch als Zulieferer für Windparks.

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