Dienstag, 2. April 2024

Kissigs Investor-Update Q1/24 mit KKR, Blackstone, Costco, Apollo Global Management, NVIDIA, LendingClub, Microsoft, Mutares, Danaher, Opendoor Technologies

Mein Investor-Update zum Ende des 1. Quartals '24

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere die Top-Werte in meinem Investmentdepots; es ist in gewisser Weise 'mein persönliches 13F'. Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.

'Investor-Update reloaded' | Ausgabe 23

Meine Investor-Updates zum Quartalsende machen mir jedes Mal viel Arbeit, aber auch eine Menge Spaß. Sie sind für mich auch immer ein willkommener Anlass, noch einmal auf die letzten drei Monate zurückzublicken.

▶ Mr. Market & The Song of Fear and Greed

Nach dem letztlich deutlich negativen Börsenjahr 2022 hatte ich mein Depot an die neuen Herausforderungen angepasst. Den positivsten Effekt hinterließ mein Zugreifen während der 'kleinen Finanzkrise' im Frühjahr 2023, als ich die stark eingebrochenen Kurse im Finanzsektor zum kräftigen Aufstocken bei meinen bevorzugten Alternativen Asset Managern genutzt habe. Diese Entscheidung hat sich letztlich durch das ganze Jahr hindurch positiv ausgewirkt, bis zuletzt während der Jahresendrallye - und darüber hinaus.

Das 1. Quartal 2024 liegt nun hinter uns: Seit dem letzten kräftigen Kursrücksetzer im Oktober ging es bin Ende Februar fast schnurstracks Richtung Norden mit vielen neuen Allzeithochs bei DAX, Dow, S&P 500 und NASDAQ. Im März gab es dann einen deutlichen Korrekturversuch, doch letztlich nahmen die Börsen wieder Fahrt auch, als Jerome Powell drei Zinssenkungen von je 0,25 % in der zweiten Jahreshälfte sowie zwei weitere in 2025 avisierte. Neben der Hoffnung auf sinkende Zinsen, können sich auch die Unternehmensergebnisse sehen lassen und die robuste US-Wirtschaft. Zudem schmerzt der Einbruch am Immobilienmarkt zwar, aber die ganz großen Verwerfungen bleiben aus. Auch wenn einige Regionalbanken arg zu kämpfen haben, steht das US-Finanzsystem doch sehr solide dar - es wurden wohl die richtigen Lehren aus der Globalen Finanzkrise 2008/09 gezogen. Die Regulierung stärkt die Großbanken, aber es beschneidet sie auch in ihrer geschäftlichen Tätigkeit - die Alternativen Asset Manager drücken mit großer Wucht in diese Lücke und sichern sich die lukrativen Geschäfte. 'Private Debt' ist hier das Zauberwort und der Turbo für für steigende Gewinne.

'Künstliche Intelligenz' bleibt weiter der Star und NVIDIA der Sonnenkönig. Der Markt wächst gewaltig, NVIDIA ist führend und kaum einholbar. Das dürfte noch länger so weitergehen und damit Umsatz, Gewinne, Kurs von NVIDIA weiter antreiben - und andere Werte im KI-Kielwasser. Aber nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch KI drin und nicht jeder KI-Nutzer wird zum großen KI-Profiteur. Hier wird sich schon bald die Spreu vom Weizen trennen und die Gewinne sich auf die Dominatoren und Leader konzentrieren, während viele Mitläufer immer weniger Interesse wecken werden.

Abseits von diesem momentan alles niederwalzenden Megatrend gewinnt der Marktaufschwung an Breite, das ist ein gesundes Zeichen. Es strömt mehr Geld an die Börse, aber nicht zulasten ausgeweiteter Wertpapierkredite. Auch das bietet eine solide Basis für die nächsten Wochen und Monate.

Wer Interesse daran hat, wie es den Börsen und meinen Wikis in den drei vergangenen Monaten en Detail ergangen ist, kann das in meinen monatlichen Performance-Updates nachlesen.

▶ Meine Investmentstrategie: Focused Quality Growth Investing

Stock-Picking bleibt der Schlüssel zum nachhaltigen Börsenerfolg. Jedenfalls in meiner Welt abseits der ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen. Ich konzentriere mich auf die Unternehmen, nicht auf ihren Aktienkurs und ich messe auch dem Gesamtmarkt nicht allzu viel Bedeutung bei.

»Spiele werden von denen gewonnen, die auf das Spielfeld achten und nicht auf die Anzeigetafel.« 

Ich verfolge einen gemischten Bottom-Up-Top-Down-Ansatz, bei dem ich einerseits auf makroökonomische Trends setze, andererseits mir innerhalb dieser Trends dann die am besten positionierten und/oder bewerteten Unternehmen herauspicke. Ich versuche also, mich nicht gegen den Markt zu stellen, sondern von seinen (irrationalen) Eskapaden gegebenenfalls zu profitieren. Soweit der Plan...

»In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon.«
(Yogi Berra)

Die fünf Säulen meiner Investmentstrategie:

1. Qualitätsunternehmen mit Burggraben
Bei meinen Investments setze ich vor allem auf Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden und meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen.

»Wir denken über zwei Dinge nach: Qualität und Preis. Aber wir denken über Qualität nach, bevor wir über den Preis nachdenken. Wir versuchen, hervorragende Unternehmen zu kaufen, die von hervorragenden Managern geführt werden.«
(Chris Bloomstran)
2. Growth at a reasonable Price (GARP)
Ich bevorzuge Unternehmen mit Umsatz- und Gewinnwachstum, wobei ich den Schwerpunkt auf den Cashflow lege. Unternehmen, die wachsen und ihre Margen verbessern, spielen auch für ihre Aktionäre überdurchschnittliche Ergebnisse ein. Man muss 'nur' geduldig sein und den Unternehmen Zeit geben, ihre Stärken ausspielen zu können.

»Wenn Sie über die großen Wachstumsunternehmen von heute sprechen, ist der Ansatz 'günstig einkaufen, ein Kursziel festlegen, verkaufen, wenn es steigt, und vollständig aussteigen, wenn es das Ziel erreicht' völlig falsch. Ein leidenschaftsloser Blick auf die Geschichte macht deutlich, dass es oft ein Fehler war, in einem schnell wachsenden Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen Gewinne mitzunehmen. Angesichts der Eigenschaften der heute führenden Unternehmen kann es jetzt noch falscher sein. Stattdessen müssen Sie sich vom Verkauf abhalten.«
(Howard Stanley Marks)
 
3. Cash is Trash!
Ich bin gerne voll investiert, weil sich nach meiner Erfahrung sich eine hohe Cash-Quote nur in der Theorie auszahlt (für günstige Nachkäufe), in der Praxis aber auf lange Sicht Rendite kostet (die sich bietenden Nachkaufchancen nutzt man dann doch nicht und somit verschimmelt das Geld dauerhaft und unnötig unrentabel auf dem Konto). Dem entsprechend habe ich die Abstürze 2018, 2020 und 2022 voll mitgemacht, dann aber auch bei den anschließenden Erholungsrallyes nicht nur zugeschaut.
 
»Ich halte niemals Barmittel, denn Barmittel aufzubauen würde bedeuten, aus dem Markt auszusteigen. Meine Vorstellung ist es, für immer im Markt zu bleiben und Aktien abhängig von der fundamentalen Lage umzuschichten.«
(Peter Lynch)
4. Focus Investing
Daneben folge ich dem Ansatz des Focus Investing und setze nur auf die besten Unternehmen, anstatt blind breit zu streuen. Bei jeder neuen Idee überlege ich, ob diese Aktie besser ist als die in meinem Depot. Und sie muss schon viel aussichtsreicher sein, denn das Unternehmen ist neu (für mich), ich kenne es noch nicht so gut und weiß nicht, ob mein Investmentcase valide ist. Und ob ich wirklich auf das Management setzen kann. Das zeigt erst die Zeit und das bedeutet, dass jede neue Investmentidee ein höheres Risiko darstellt als meine Bestandsinvestments. Also muss sie auch viel höhere Chancen bieten, um Einlass ins Depot zu finden. Dass ich kein/kaum Cash halte, ist hierbei ein (weitere) Vorteil, denn ich muss noch die zusätzliche Hürde überwinden, eines meiner Depotunternehmen zu verkaufen oder zumindest zu reduzieren, um mir das nötige Geld für den Neukauf zu besorgen. Das hilft mir, mich nicht (zu sehr) zu verzetteln.
 
»Diversifikation in großem Stil ist ein Fehler. Wenn Sie sich wirklich mit Unternehmen auskennen, sollten Sie wahrscheinlich nicht mehr als sechs davon besitzen. Wenn Sie sechs wunderbare Unternehmen ausfindig machen können, ist das alles, was Sie an Diversifikation brauchen. (...) Eine Politik der Portfoliokonzentration kann das Risiko verringern, wenn sie sowohl die Intensität, mit der ein Anleger über ein Unternehmen nachdenkt, als auch das Komfortniveau erhöht, das er vor dem Kauf empfinden muss.«
(Warren Buffett)
5. Absolute High Conviction
Das Pareto-Prinzip hat sich bewährt, auch beim Investieren. Es gibt keine absoluten Gewissheiten, nur Wahrscheinlichkeiten. Wer nur dann investiert, wenn jeder Zweifel beseitigt und jedes Risiko ausgeschlossen ist, investiert... nie. Irgendwas ist immer. Das sollte muss man akzeptieren. Aber nicht ignorieren. Man muss die Schwachpunkte eines Unternehmens, seines Investmentcases identifizieren und analysieren. Und entscheiden, ob man damit leben kann und ob es eine Rolle spielt für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens und damit des Investments. Das gilt sowohl für neue Ideen wie auch für liebgewonnene Langfristpositionen im Depot. Vor allem bei diesen muss man ab und zu mal einen 'Realitätscheck' machen, damit sich um ein früheres Top-Investment nicht schleichend zum Flop-Investment entwickelt.
 
»Die Zukunft ist niemals klar: Schon für ein bisschen Gewissheit muss man einen hohen Preis zahlen. Unsicherheit ist deshalb der Freund von Langfristinvestoren.«
(Warren Buffett)

Und noch ein bisschen mehr...
Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen. Wenngleich mit den 'heißen Wetten' natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein; dazu zählen Turnaround-Spekulationen wie auch potenzielle Tenbagger - für beide braucht man viel Geduld und muss auch zwischenzeitliche Rückschläge durchstehen.

»Um einen Multibagger im Portfolio zu bekommen, muss man einen Multibagger im Portfolio halten. Halten kann qualvoll sein. Besonders Gewinner.«

▶ Mein Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash per 31.03.2024
Nun kommen wir aber zu den wesentlichen Veränderungen und Positionen in meinem Investmentportfolio: Am Ende des Quartals waren meine größten Positionen KKR, Blackstone, Costco Wholesale, Apollo Global Management, NVIDIA, LendingClub, Microsoft, Mutares, Danaher, Opendoor Technologies.

Damit gibt es nur einen neuen Wert in meiner Top 10, aber doch einige Verschiebungen bei der Gewichtung.

Meine 3 Top-Performer im letzten Quartal waren NVIDIA, Vertiv Holdings und Kinsale Capital (in NVIDIA und Vertiv war ich nicht das ganze Quartal über bzw. nicht in voller Höhe investiert; deren starke Kursgewinne haben also nur in überschaubarem Maße zur Quartalsperformance beigetragen). Des Weiteren überzeugten meine hoch gewichteten Alternativen Asset Manager KKR und Apollo und auch Costco legte zweistellig zu.

Meine 3 Flop-Performer im letzten Quartal waren Opendoor Technologies, SoFi Technologies, und LendingClub. FinTechs waren nach dem starken 4. Quartal und der Aussicht auf später erfolgende Zinssenkungen der US-Notenbank zuletzt gar nicht gefragt.
Cluster: Alternative Asset Manager | Künstliche Intelligenz | FinTech
Die Gewichtung meiner Top 10-Werte ist etwas gesunken; sie liegt nun bei 83 % nach zuvor 90 % und bei den Top 5-Werten sind es 61 % gegenüber zuvor 63,25 %. Mein Depot ist nicht nur hinsichtlich der Einzelwerte stark fokussiert, sondern ich habe in manchen Branchen 'Cluster' gebildet und meine Investments auf die zwei oder drei am besten positionierten Unternehmen verteilt.

Costco Wholesale

Der drittgrößte Einzelhändler der Welt hatte bereits im letzten Quartal seine lange Zeit gehaltene Spitzenposition im Depot abgeben müssen und ist nun sogar auf den dritten Platz abgerutscht. Dabei hat seine Depotgewichtung weiter zugenommen. Das fast einzigartige Geschäftsmodell erweist sich als weitestgehend resilient in jeder Wirtschaftslage und bleibt der Top-Pick im Einzelhandel - online wie offline. Die 'Subscriber Renewal Rate' liegt bei fast 93 %; es erneuern also so viele Mitglieder ihre Mitgliedschaft wie nie zuvor und weitere werden laufend hinzugewonnen.
Der Aktienkurs von Costco hat in 2023 um 40 % zugelegt, das war ziemlich üppig. Hinzu kam noch die Sonderdividende von 15 USD je Aktie, die Ende Dezember ausgeschüttet wurde. Die Bewertung ist damit auf Rekordniveau. Ich erwarte keine fortgesetzte Entwicklung in dieser Größenordnung, aber Costco wird sich auch künftig hervorragend entwickeln und in diese Bewertung hineinwachsen. Ich über mich hier also in der 'Kunst, nicht zu verkaufen'. Zudem dürfte früher oder später eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge anstehen und die Ergebnisse auf eine neue Ebene heben.
»Ein wirklich wunderbares Business zu verkaufen, nur weil der Preis etwas hoch erscheint, ist fast immer ein Fehler.«
(Warren Buffett)
:: Q1-Performance Costco: +13,0 %

Cluster Alternative Asset Manager (41 %)

Alternative Asset Manager stehen bei mir weiterhin hoch im Kurs; das hat sich auch in diesem Quartal erneut bezahlt gemacht. Ich hatte hier Anfang des 2. Quartals 2023 während der 'kleinen  Finanzkrise' deutlich aufgestockt und dabei Apollo Global Management, Blackstone und KKR auf jeweils über 10 % Depotgewichtung gehievt. Zusammengerechnet stieg ihr Anteil im 2. Quartal von 21,5 auf 34,75 % und nach 38,5 % Ende 2023 sind es nun sogar 41 %. Blackstone kam wegen des hohen Immobilien-Exposures nicht vom Fleck und lag zwischenzeitlich deutlich unter Wasser - ich habe meine Position wieder leicht aufgestockt, weshalb trotz relativer Schwäche der Depotanteil angestiegen ist. Bei KKR war ich nicht aktiv, sondern habe einfach nur den weiter anhaltenden Kurszuwächsen zugeschaut. Die haben KKR an die Depotspitze gespült. Und auch bei Apollo gab es für mich nichts zu tun; die starke Kursperformance hat den Wert auf dem vierten Rang gehalten. 

Die drei 'Finanzinvestoren' sind alle unterschiedlich aufgestellt und ergänzen sich aus meiner Sicht hervorragend. Für ausführliche Infos zu den jeweiligen Unternehmen und ihren Geschäftsmodellen bieten sich meine Unternehmensportraits an:
Bei den Alternativen Asset Managern rechne ich weiterhin mit positiven operativen Ergebnissen bzgl. Provisionsaufkommen, Mittelzuflüssen, Investitionen - aber auch mit vorübergehend gebremsten Ergebnissen (je Aktie). Denn hier fließen Kursverluste und schwächelnde Bewertungen der Assets voll mit ein, auch wenn sie nicht realisiert wurden und daher meiner Meinung nach nichts in der Gewinn- und Verlustrechnung zu suchen haben. Aber die internationalen Accounting-Standards sehen etwas anderes vor. Alle drei Unternehmen weiten ihre Assets under Management weiter aus und damit ihre Provisionsbasis. Wenn nun in 2024 die Zinsen wieder sinken, Wirtschaft und Börsen wieder Tritt fassen, dann winken auch wieder mehr gewinntreibende Unternehmensverkäufe, was die erfolgsabhängigen Provisionseinnahmen anschieben dürfte.

Zudem scheint sich ein Trend zu etablieren, dass immer öfter Unternehmen von der Börse genommen werden ('Going Private'), um ohne den Fokus der Öffentlichkeit Umstrukturierungen und Neupositionierungen vorzunehmen und ggf. später für viel mehr Geld zurück an die Börse zu streben. Dabei sind immer öfter Alternative Asset Manager der Partner und die höchste Wertschöpfung findet dann außerhalb der Börse statt. Beispiele der jüngeren Vergangenheit sind DellRenk oder zuletzt Douglas. KKR war z.B. führend bei der Formung des Rüstungskonzerns Hensoldt, den man dann erfolgreich an die Börse brachte, und auch Axel Springer und OHB setzten auf KKR für ihr Going Private. Als Anleger kann man hiervon trotzdem profitieren - wenn man sich bei den Asset Managern als Aktionär engagiert. Auch deshalb habe ich Apollo, Blackstone und KKR so hoch gewichtet und gehe von weiterhin überdurchschnittlichen Wertschöpfungen und damit Kurssteigerungen aus.

:: Q1-Performance Apollo: +22,5 %
:: Q1-Performance Blackstone: +1,0 %
:: Q1-Performance KKR: + 24,0 %

Cluster Künstliche Intelligenz (16 %)

KI wird unsere Gesellschaft komplett umkrempeln, jeden Lebensbereich. Und natürlich auch die Unternehmens- und Arbeitswelt. Solche Umbrüche gab es schon früher, die Eisenbahn, Elektrizität, Telefon, Computer, Internet. Neu ist allerdings, dass diese Umwälzung 'in Echtzeit' stattfindet und von sich selbst mitgestaltet wird: KI treibt die KI-Transformation mit an. Es wird immer mehr Menschen immer schwerer fallen, da mitzuhalten. Und hier schließe ich mich ausdrücklich mit ein!

Als Investor muss ich mir den Vorwurf machen, dass ich diesen Trend zu spät erkannt genutzt habe. Ich habe beinahe ausschließlich auf Microsoft gesetzt - unbestritten einen der größten Profiteure der KI-Transformation und ich habe meine Position entsprechend ausgebaut. Zudem habe ich meine (im Nachhinein betrachtet viel zu) kleine Position an NVIDIA deutlich aufgestockt - nicht vor dem letzten fulminanten Kursanstieg, sondern währenddessen. Die Quartalszahlen waren erneut überzeugend, ich habe allerdings auf einen deutlichen Kursrücksetzer gewartet, der dann nicht kam (natürlich nicht!). Irgendwann habe ich dann doch zugeschlagen, weil man bei Erfolgsunternehmen den steigenden Kursen nicht ewig hinterherschauen kann, ohne zuzugreifen. Ein Rücksetzer um 10 % ist zwar eine gute Gelegenheit, aber wenn man den Kurs zuvor um 50 % hat steigen sehen, macht man unterm Strich keinen guten Schnitt. Dank meiner zweimaligen Nachkäufe und des starken Kurszuwachses ist NVIDIA nicht nur in meine Top 10 aufgestiegen, sondern gleich auf dem fünften Rang gelandet. Daneben habe ich nun als dritten KI-Wert noch Vertiv Holdings im Boot; hier bin ich erst vor einigen Wochen eingestiegen, aber der Kurs hat seitdem weiter kräftig zugelegt. Da 2024 eher ein Übergangsjahr wird für den KI-Rechenzentren-Kühlspezialisten gehe ich nicht von ähnlichen Kurszuwächsen aus - jedenfalls nicht in 2024. Aber dann...
:: Q1-Performance Microsoft: +15,0 %
:: Q1-Performance NVIDIA: +87,0 %
:: Q1-Performance Vertiv Holdings: + 70,0 %

Cluster FinTech (12 %)

LendingClub ist bisher einer meiner teuersten Fehlgriffe - weil ich von dem Unternehmen sehr überzeugt und dort dem entsprechend zu früh und zu stark eingestiegen bin. Das Kerngeschäft, die Kreditplattform, schwächelt, weil es zwar viel Nachfrage von Kreditkunden gibt, aber die Banken als Abnehmer der Kredite zurückhaltend sind und eher ihr Kreditvolumen runterfahren. LendingClub nimmt daher immer mehr Kredite in die eigene Bilanz, und zwar nur die besten, aber dem sind Grenzen gesetzt, weil jeder Kredit Eigenkapital bindet und Rückstellungen erfordert. Hierfür hatte LendingClub etwas Interessantes ausgedacht und teilt diese Kredite in einen erstrangigen Teil, den man selbst behält, während man den nachrangigen Teil abtrennt und mit anderen zu einem Wertpapier (Zertifikat) bündelt, das man dann an Finanzinvestoren weiterreicht. Meine Eischätzung wurde also vollauf bestätigt, denn die Finanzinvestoren haben weiterhin hohe Zuflüsse an Investorengeldern und drängen mit Macht in den Bereich Corporate und Private Lending ('Private Debt'), wo sich die Banken zurückziehen (müssen). Genau dieses Feld bedient LendingClub mit seinem neuen Angebot. Ende des 4. Quartals machten die strukturierten Wertpapiere bereits rund drei Viertel der neu generieten Verbraucherkredite in der eigenen Bilanz aus und LendingClub. Ein Game Changer! Aber nicht der einzige. Denn im Februar liefen erhöhte Eigenkapitalanforderungen aus, die die Bankenregulierer von LendingClub im Zuge der Übernahme der Radius Bank festgelegt hatten. Seitdem muss LendingClub bei Risikogewichteten Assets (z.B. CET 1 Capital Ratio) 7 % statt 11 % an Eigenkapital vorhalten (Ende 2023 war der Ist-Wert 17,9 %) und den ungewichteten Assets (Tier 1 Leverage Ratio) sind es nun 4 % anstatt 11 % (Ist-Wert Ende 2023 war 12,9 %). Und das bedeutet, dass LendingClub viel freies Eigenkapital zur Verfügung hat, um (a.) seine Kreditvergabe zu erhöhen und/oder (b.) noch mehr strukturierte Zertifikate aufzulegen und/oder (c.) eigene Aktien zurückzukaufen. Ohne Kapitalerhöhung, ohne Verwässerung, das Eigenkapital war schon die ganze Zeit vorhanden, nur eben regulatorisch gebunden. Zudem erhöht sich das Risiko nicht im Vergleich zu Wettbewerbern, denn die agieren ohnehin mit den niedrigen EK-Anforderungen. LendingClub dürfte also in den nächsten Quartalen einen Boost bei seinen Earnings verzeichnen und kann seine Geschäfte 'aus dem Nichts' deutlich ausweiten. Angesichts dieser bereits kurzfristig starken Aussichten habe ich meine Position verdoppelt. Im Gegenzug habe ich bei Opendoor Technologies die Position halbiert, weil die Zinssenkungen länger auf sich warten lassen und der Immobilienmarkt sich zwar stabilisiert hat, aber Opendoors Business noch immer mit angezogener Handbremse laufen dürfte. Opendoor bleibt mein Jahresfavorit, auch wenn die Aktie meine schlechtester Depotwert im 1. Quartal war - letztlich musste ich Kapital für meine Zukäufe beschaffen, weil ich ja stets voll investiert bin, und deshalb hat es Opendoor getroffen (da der Kurs das Quartal über gefallen ist, habe ich den Kursabschwung also nicht in in vollem Umfang mitgemacht). Und dann habe ich noch die Nachkaufchance bei SoFi Technologies genutzt, einem weiteren kursmäßig abgestürzten FinTech, das inzwischen die Profitabilitätsschwelle überschritten hat (der Nachkauf liegt aber beinahe 10 % im Minus, ich kann also erneut nicht auf ein glückliches Timing-Händchen verweisen). Zusätzlich zu meinem schon seit einiger Zeit bestehenden Investment in die brasilianische Nu Holdings Ltd. (Nubank) habe ich nach langer Abstinenz nun auch wieder eine kleine Position bei PayPal etabliert - als Turnaround-Spekulation.
:: Q1-Performance LendingClub: +1,0 %
:: Q1-Performance Opendoor: -33,5 %
:: Q1-Performance PayPal: + 9,0 %
:: Q1-Performance SoFi: -27,0 %

Mutares

Mutares ist weiter voll in der Spur. Nachdem man für die Zukunft eine Mindestdividenden von 2,00 Euro je Aktie festgelegt hat, wurde nun für das Geschäftsjahr 2023 eine Gesamtdividende von 2,25 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, was die Dividendenrendite auf über 6 % hebt. Mehr als angemessen, denn Mutares hat viele potenzielle Targets im Auge, für die man Kapital benötigt. Zuletzt hat man den renommierten Feuerwehrausrüster Magirus von der italienischen Iveco Group übernommen. Dass ich meine Position reduziert habe, ist alleine meinem Kapitalbedarf (für andere Investments) geschuldet und nicht etwa auf schlechtere Aussichten bei Mutares zurückzuführen. Wenngleich die Aktie nach einer annähernden Kursverdopplung in 2023 natürlich schon einiges an kurzfristigem Potenzial aufgeraucht hat.

:: Q1-Performance Mutares: +4,0 %

Danaher

Das MedTech-Unternehmen habe ich direkt nach dem Veralto-Spin-off in mein Depot zurückgekauft. Nach anfänglicher Kursschwäche im 4. Quartal hat sich die Aktie dann passabel entwickelt und die von mir erwarteten positiven Entwicklungsschübe werden erst jetzt folgen. Auch hier gilt, dass ich meine Position alleine wegen Kapitalbedarfs etwas reduziert habe.

:: Q1-Performance Danaher: +10,0 %

Roper Technologies

Bei Roper Technologies läuft alles in gewünschten Bahnen: unaufgeregt, unspektakulär, erfolgreich. Der Wert ist wegen einer leichten Anteilsreduzierung zwecks Kapitalbeschaffung sogar aus meiner Top 10 gerutscht.

:: Q1-Performance Roper Technologies: +5,5 %

Deutsche Rohstoff AG

Im Energiesektor setze ich auf die Deutsche Rohstoff AG, die es wie schon im Vorquartal erneut knapp nicht in meine Top 10 geschafft hat.
:: Q1-Performance Deutsche Rohstoff: 6,5 %

Attraktive Burggrabeninvestments

Nachdem ich nun mehrfach über Kapitalbeschaffung gesprochen habe und weil der Anteil meiner Top 10 von 90 auf 83 % zurückgegangen ist, möchte ich noch ein paar kurze Anmerkungen zu meinen Depotaufstockungen machen, auch wenn diese sich außerhalb meiner Top 10 bewegen. PayPalVertiv und SoFi habe ich erwähnt, daneben habe ich mich bei Leadern engagiert, die ihren Markt dominieren und inzwischen profitabel sind. Stark wachsende profitable Marktführer sind aussichtsreiche Unternehmen, die man einfach mitlaufen lassen kann wie Netflix und Uber. Zusätzlich habe ich natürlich noch Kinsale Capital und Fairfax Financial im Depot.

Nun habe ich zur Abwechslung mal fast alle meine aktuellen Depotwerte genannt; mehr als 20 Werte habe ich schon lange Zeit nicht mehr im Depot. Die genannten zeigen allerdings auch, dass sich mein Investmentschwerpunkt in den letzten Jahren erheblich Richtung USA verlagert hat und weg von deutschen Nebenwerten. Bisher eine gute Entscheidung, aber das kann sich wieder ändern, so oder so. Ich werde berichten...
:: Q1-Performance Fairfax Financial: +19,0 %
:: Q1-Performance Kinsale Capital: +60,0 %
:: Q1-Performance Netflix: +27,0 %

▶ Meine Cash-Quote

Ich habe vor einiger Zeit (endlich) erkannt, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist - auch wenn man dann bei Kursabstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben 'nur' die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des Quartals bei für mich üblichen 1 %.

Genau genommen ist sie sogar negativ, da ich einen Wertpapierkredit in Anspruch nehme; bei voller Inanspruchnahme macht er inzwischen 'nur noch' rund 15 % meines Investmentkapitals aus (Mitte 2022 zum Start waren es exakt 20 %). In 2022 war wegen des Börseneinbruchs die kreditgenerierte Hebelwirkung kostspielig, in 2023 hat sie sich sehr positiv ausgezahlt und auch 2024 rechnet sich das Ganze noch (obwohl anstelle der ursprünglichen 3 % inzwischen knapp 7,5 % Zinsen anfallen). Ich werde den Kreditrahmen nicht erhöhen; sollte das Depot weiter zulegen, verringert sich damit der Kreditanteil an meinem verfügbaren Kapital entsprechend. Und selbstverständlich weiß ich, was Warren Buffett davon hält:
»Geliehenes Geld hat keinen Platz im Investoren-Werkzeugkasten. An den Märkten kann jederzeit alles passieren. (...) Kredit ist wie Sauerstoff. Ist er vorhanden, bleibt seine Anwesenheit unbemerkt. Fehlt er, ist das alles, was bemerkt wird. (...) Wenn Du schlau bist, musst Du keinen Kredithebel für deine Investments nutzen und wenn Du dumm bist, solltest Du keinen nutzen.«
Stimmt schon. Der Wertpapierkredit bleibt 'under review' - und ich frage mich immer mal wieder, ob ich 'nicht schlau' bin oder 'dumm' und ob ich das rausfinden kann, ohne dabei Pleite zu gehen. Mein Wertpapierkredit und ich haben ja keine ganz unkomplizierte Vorgeschichte...

▶ Mein 'operativer Net Worth'

"Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite" schrieb Value Investor Chuck Akre uns Anlegern ins Stammbuch. Ende des 1. Quartals 2024 lag mein 'operativer Net Worth' bei +10,25 % (YTD), womit ich mehr als zufrieden bin.

Anmerkung: Mein 'operativer Net Worth' ist der variable Teil meines Vermögens (Cash, Fonds/ETFs, Wertpapiere), den ich durch Investieren oder Arbeitsleistung aktiv beeinflussen kann. Die ausgewiesene Rendite stellt also nicht alleine die Entwicklung meiner Investmenttätigkeit dar, aber sie liegt nahe dran, da mein Investmentdepot rund 95 % meines Gesamtvermögens ausmacht. Des Weiteren erzeugt die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits einen (positiven oder negativen) Hebeleffekt.

Meine angepeilte durchschnittliche Jahresperformance liegt bei 15 % und die hatte ich 2022 deutlich verfehlt. 2023 habe ich voll zurück in die Erfolgsspur gefunden mit einem Zuwachs von 55,75 %. In den letzten 9 Jahren habe ich 7 Jahre mit Renditen zwischen 22 % und 56 % abgeschlossen, während ich mir 2018 ein sattes Minus von -10 % einhandelte und 2022 sogar -16,75 %. Wegen des starken Zuwachses in 2023 bin ich seit kurzem Millionär. Endlich. Und 2024 geht die Reise weiter. Sehr erfreulich... ツ


Mein Lieblingshobby Börse macht mir immer noch viel Spaß und ich schreibe auch immer noch gerne darüber. Auch wenn ich inzwischen doch viel Arbeit in bezahlte Börsenartikel stecke und mir dabei meine Themen nicht immer so frei aussuchen kann, wie das früher der Fall war, als ich ausschließlich dieses Blog bespielt habe. Aber ich will mich nicht beschweren, sondern bin sogar dankbar, dass ich als 'ungelernter' Schreiberling eine so tolle Beschäftigung gefunden habe, die mir viel Freude bereitet - fast so viel wie das Investieren selbst. Fast...

Geschafft. Ich bin - wie immer - gespannt auf eure Anmerkungen und eure Kritik zu meinem Quartalsbericht.

Möge die Rendite mit euch sein! ツ

Disclaimer: Die meisten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

11 Kommentare:

  1. Hallo,
    mich würde interessieren wie das alles funktioniert? Sie schreiben selber das Sie ca. Ende 2023 Millionär geworden sind. Herzlichen Glückwunsch. Seitdem hat ihr operativer Networth um 10,25 % zugenommen. D.h. grob gerechnet müssten Sie ca. 1,1 Millionen euro besitzen. Davon sind aber 15% von ihrem Kredit zuzuschreiben. Also ca. 165.000€. Zudem liegt das Geld in ihrer GmbH und wie Sie selber sagen, haben bis jetzt darauf kaum Steuern zahlen müssen. Also müssten sie nicht noch 25% von ca. 935.0000 € abziehen, falls Sie das Geld verwenden möchten? Also wären Sie doch aktuell eher bei ca. 700.000€ ? Mir scheint das Ganze eher eine Milchmädchenrechnung zu sein?

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    1. Selbstverständlich muss man irgendwann mal Steuern auf Kursgewinne zahlen, nämlich dann, wenn man sie (mit Gewinn) verkauft. In einer GmbH fallen hierfür vergleichsweise niedrige Steuern an (um und bei 5 %). Aber unabhängig davon rechnet doch niemand künftige Steuern mit ein, weil der Zeitpunkt für das Anfallen der Steuer und der dann geltende Steuersatz heute gar nicht feststehen. Wenn man Aktien 2024 'steuerschädlich' verkauft und Steuern zahlen muss, ist das ein großer Unterschied dazu, als wenn man diese Aktien 2044 'steuerschädlich' verkauft. Alle Variablen sind dann vermutlich anders: Geldwert (Inflation), Steuersätze, aufgelaufene Kursgewinne. Insofern ist das keine Milchmädchenrechnung.

      Ich würde an dieser Stelle aber ungerne eine erneute Diskussion um die Vor- und Nachteile eine vermögensverwaltenden GmbH aufmachen; dazu habe ich schon vor vielen Jahren den separaten Artikel "Darum liegen meine Aktien in einer GmbH" veröffentlicht mit weiterführenden Links zu interessanten Artikeln von Leuten, die da sehr viel Praxiserfahrung haben und teilen und zig Diskussionsbeiträgen, die sich bei den Kommentaren über die Jahre so angesammelt haben. Bei Interesse also dies bezüglich dort stöbern und ggf. Fragen/diskutieren. Danke.

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    2. Ergänzung: Der Wertpapierkredit hat eine Obergrenze von 200.000 Euro und ich nehme ihn weitgehend in Anspruch. Aber selbstverständlich rechne ich den Betrag aus meiner Vermögensaufstellung wieder raus, das ist ja simpelste Grundregel der doppelten Buchführung: im Depot stehen die damit gekauften Aktien als Wert, auf dem WK-Kredit steht der Saldo entsprechend im Minus.

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  2. Toller Bericht und herzlichen Glückwunsch zum Meilenstein.👏 Wenn man etwas mit Leidenschaft und Hingabe macht, kommt der Erfolg oft von selbst.
    In deinen fünf Säulen erkenne ich mich mehr und mehr. Aber von dir habe ich auch viel gelernt😉. Da ist auch einiges bei mir abgefärbt und verinnerlicht. Danke für deine super Arbeit. Ich verfolge das nun schon seit ca. acht bis neun Jahre denke ich und lese (bis aus die deutschen Nebenwerte) gerne bei dir. Der Schwenk mehr Richtung USA ist aus meiner Sicht richtig. In einer multipolaren Welt sind die USA mit ihren Top-Firmen aus meiner Sicht zurecht aktuell so hoch bewertet.

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    1. Vielen Dank für das freundliche Lob. Ich lese deine Beiträge auf deinem Blog auch regelmäßig und 'bewundere' deine zunehmende Depotfokussierung. Den Weg bin ich ja auch irgendwann mal gegangen und er hat mich zu meinem stark fokussierten Depot geführt. Damit fühle ich mich gut und komme auch in Korrekturphasen emotional gut klar, weil ich ja weiß, was ich besitze und warum. Der Preis/Kurs kann dann ruhig verrückt spielen, davon mache ich meine Einschätzung nicht mehr (so stark) abhängig.

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  3. Guten Tag Herr Kissig. Besteht Ihr Investmentdepot aus den 3 Wikifolios oder ist es ein „anderes“ Depot?

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    1. Moin Anton,
      mein Investmentdepot besteht seit 1988 und das habe ich 2014 in meine GmbH überführt. Die Wikis sind aufgrund zahlreicher Anfragen von Bloglesern entstanden und bilden die separaten Themenschwerpunkte ab, in die ich investiere: Qualitätsunternehmen, Nebenwerte, Turnaround-Spekulationen. Während ich in meinem Investmentdepot das Geld zwischen den Schwerpunkten ggf. hin- und herschieben kann (vor Corona lag mein Schwerpunkt hier deutlich bei deutschen Nebenwerten, das hat sich in den letzten Jahren zu US-Qualitätsunternehmen geändert), ist das Geld in den Wikis natürlich nicht von mir transferierbar. Aktuell bildet das Quality Investing Wiki am stärksten mein Investmentdepot ab.

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  4. Vielen Dank für den ausführlichen Einblick. Tolle Leistung!

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  5. Konstantin08.04.24, 00:32

    Hallo Michael, zum Thema LendingClub eine Frage zu einem Aspekt, welcher bisher hier mMn nicht diskutiert wurde. LendingClub scheint unzufriedene Mitarbeiter zu haben, was mMn keine gute Grundlage für einen nachhaltigen Erfolg darstellt. Glasdoor.com berichtet: "LendingClub wurde insgesamt mit 3,3 von 5 Sternen bewertet, basierend auf über 920 Bewertungen, die Beschäftigte anonym abgegeben haben. 53 % der Beschäftigten würden LendingClub als Arbeitgeber weiterempfehlen und 40 % sehen die Zukunft des Unternehmens positiv. Diese Bewertung ist in den letzten 12 Monaten um 1 % gesunken." und "Beschäftigte bewerteten LendingClub mit 3,6 von 5 Sternen bei der Work-Life-Balance, mit 3,5 für die Kultur und Werte und mit 3,0 für die Karrierechancen." Ein so negatives Bild passt eigentlich nicht zu einem innovativen Unternehmen mit starken Perspektiven am Markt (wie LendingClub sich selbst sieht) und kann aus meiner Sicht auch als klares Warnsignal bzgl. Führungskompetenz des Managements bewertet werden. Da Du von LendingClub überzeugt bist (auch ich bin darin investiert derzeit), würde mich Deine Meinung sehr interessieren. Danke im Voraus! Konstantin

    Quelle: https://www.glassdoor.de/Bewertungen/LendingClub-Bewertungen-E349061.htm

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    1. Moin Konstantin,
      unzufriedene Mitarbeiter sind durchaus ein Warnsignal, aber auch dieses muss man in den Kontext stellen. LendingClub hat über die letzten anderthalb/zwei Jahre mit kräftig sinkenden Umsätzen in seinem Kerngeschäftsfeld Kreditplattform zu kämpfen und bleib dennoch profitabel. Weil man mehrere Sparrunden gedreht mit Personalentlassungen. Dass in einer solchen Krisenphase die Stimmung unter den Mitarbeitern leidet, ist meines Erachtens sehr gut nachvollziehbar. Ist oder bleibt die Stimmung mies, wenn es mit dem Unternehmen wieder aufwärts geht und sich die Lage entspannt, dann wäre dies allerdings wirklich ein kritischer Punkt, an dem er bzw. das Management zu einer Belastung werden könnte.

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    2. Konstantin08.04.24, 10:39

      Danke für Deine Antwort, Michael. Ich finde, Du hast mit dem Argument recht, zunächst abzuwarten, ob die Stimmung unter den Mitarbeitern bessern wird, sobald sich die Lage entspannt (hoffentlich im Laufe dieses Jahres). Alles in allem habe ich mich entschieden, bei meiner 2%igen Gewichtung für LendingClub solange zu bleiben, bis neue Erkenntnisse vorliegen. LG Konstantin

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