Sonntag, 2. November 2025

Kissigs Börsentheater: Howard Marks erinnert uns daran, dass hohe Bewertungen nicht zwangsläufig zu fallenden Kursen führen. Also verliere kein Geld!

Wir erleben eine Blasenbildung und beinahe täglich erreichen uns Meldungen, mit denen die KI-Blase weiter aufgepumpt wird. Selbst die davon profitierenden Branchenvertreter nennen das Kind beim Namen und OpenAI-Chef Sam Altman warnt offen davor, dass viele Anleger sehr viel Geld verlieren werden. So war es immer und so wird es immer bleiben.

Jede neue bahnbrechende Entwicklung lockt risikoaffine Investoren an und wenn die Kurse und Bewertungen ins Laufen kommen, springen immer mehr Menschen auf den fahrenden Zug auf. Doch am Ende scheitern viele der neuen Ideen und viele der Unternehmen und Anleger verlieren damit viel Geld. Doch nicht alle und wer auf die richtigen Pferde gesetzt hat, profitiert.
"'Die Kurse sind zu hoch' ist bei weitem nicht gleichbedeutend mit 'die nächste Bewegung wird nach unten gehen'. Dinge können überteuert sein und das für eine lange Zeit bleiben... oder noch viel teurer werden."
(Howard Stanley Marks)
(Zu) gerne werden Parallelen zur Internetblase gezogen, die im Frühjahr 2000 platzte und die Börsen in die Tiefe riss. Es waren unzählige Startups an die Börse gekommen, die weder ein funktionierendes Geschäftsmodell hatten, noch keine Kunden und schon gar keine Gewinne. Manchmal machten sie noch nicht einmal Umsatz. Sie lebten ausschließlich davon, immer wieder frisches externes Geld zu bekommen durch Kredite, Venture Capital oder eben über die Börse in Form von IPOs und/oder Kapitalerhöhungen. Als dann die US-Notenbank die Zinsen kräftig anhob, killte dies die liquiditätsgetriebene Hausse.

Und heute? Ist diesmal wirklich alles anderes? Nein. Aber Entscheidendes. Der KI-Boom wird von Unternehmen angeheizt, die enorme Cashflows und Gewinne erzielen, die funktionierende Geschäftsmodelle haben sowie Kunden haben und gewinnen, die eine immer größere Nachfrage nach KI-Anwendungen und -Rechenleistung nachfragen. Immer mehr Workflow wird in die Cloud verlagert und die KI wird "einfach nur" integraler Bestandteil der Betriebssysteme, der Firmensoftware, des beruflichen Alltags. Und findet inzwischen auch Einzug in das Alltagsleben und die Gewohnheiten der normalen Menschen. Es ist eine "Revolution im Vorbeigehen" und sie befeuert sich selbst immer mehr und immer weiter. Bis sie es nicht mehr tut und die Bewegung an Kraft verliert, weil eine Sättigung erreicht wird oder zu wenige Unternehmen Geld damit verdienen oder was auch immer. Jeder Hype endet, jede Blase platzt. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Und das ist nicht vorhersagbar, auch wenn es ständig aufs Neue versucht wird. Alle liegen immer wieder falsch, bis einer dann mal richtig liegt. Aber das ist dann Zufall, auch wenn dieser Person erstmal Prophetenstatus zuerkannt wird. Doch bekanntlich zeigt auch eine kaputte Uhr zweimal am Tag die richtige Zeit an...

Bis die Blase (endlich) platzt, gibt es also noch eine Menge Geld zu verdienen und das kann sich über viele Jahre hinweg fortsetzen. Wer nicht an Bord ist, bleibt zurück. Und meistens fährt man schlechter an der Börse, wenn man gar nicht mitfährt, als wenn man erst fette Gewinne einheimst und anschließend einen erheblichen Teil davon wieder einbüßt.

Zwei Schritte vor, einer zurück. So war es schon immer an der Börse und so wird es immer bleiben…

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