Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.
Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...
Dies waren in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer in meinem Depot:
📈 Rocket Lab +24,4 %
📈 Apollo +6,4 %
📈 Rheinmetall +5,6 %
📉 Vertiv Holdings -15,4 %
📉 Amphenol -8,0 %
📉 Almonty Industries -7,1 %
📉 Quanta Servvices -5,7 %
📉 Alphabet A -4,5 %
Es war eine weitere sattgrüne Börsenwoche, jedenfalls bis zum Freitag, als Oracle Quartalszahlen vorgelegt hat, die zwar eindrucksvoll waren, aber insbesondere der Ausblick gab Grund zur Sorge. Keine neuen Sorgen, es geht um die altbekannte Frage, ob sich die gewaltigen KI-Investitionen irgendwann auch mal rechnen werden. Und Oracle war in den letzten Monaten zum neuen Star aufgestiegen, doch im Gegensatz zu seinen illustren Wettbewerbern kann Oracle seine gewaltigen Milliardeninvestitionen nicht aus dem Cashflow finanzieren, so dass die Abhängigkeit von operativen Erfolgen hier deutlich größer ist. Es folgte ein kräftiger Kursrutsch, der sich seit dem Allzeithoch im Spätsommer nun schon auf 40 % summiert. Und die Börsen schalteten ebenfalls den Rückwärtsgang ein, nachdem der S&P 500 zuvor noch - knapp - ein neues Allzeithoch markiert hatte. Alle Werte des KI-Sektors rauschten mit in die Tiefe und das, obwohl die Fed die erwartete Zinssenkung um weitere 0,25 % beschlossen hatte. Irgendwas ist ja immer...
Der Fear-and-Greed-Index ist von 40 auf 42 Punkte gestiegen und signalisiert damit weiterhin "Angst".
Fast schon in Vergessenheit geraten ist das kleine Personalbeben bei Berkshire Hathaway. Warren Buffett zieht sich bekanntlich am Jahresende aus der Spitze zurück und Greg Abel wird dann der neue CEO. Nun stellt er das Unternehmen neu auf und so wird Chief Financial Officer Marc Hamburg nach 40 Jahren im Dienst des Unternehmens am 1. Juni 2027 in den Ruhestand treten. Sein Nachfolger wird Charles Chang. Besonders markant ist der Rücktritt von Todd Combs als CEO von GEICO, der Kfz-Versicherungstochter von Berkshire Hathaway. Combs war auch für einen Teil des Investmentportfolios zuständig. Combs verlässt das Unternehmen, um eine neue Position bei JPMorgan Chase (JPM) anzutreten, wo er bereits seit vielen Jahren Mitglied des Vorstands ist. Bei JPMorgan wird er die Leitung der 10 Mrd. USD schweren Strategic Investment Group innerhalb der neu ins Leben gerufenen Security and Resiliency Initiative übernehmen, deren Schwerpunkt auf der Stärkung des Unternehmenswachstums, der Förderung von Innovationen und der Beschleunigung der US-amerikanischen Fertigung liegt.
Greg Abel wird Berkshire anders führen als Buffett und stellt dazu nun die Weichen. Das ist als positives Zeichen zu werten und hinsichtlich des Investmentportfolios gibt es noch Ted Weschler, der ebenfalls seit Jahren milliardenschwere Investmententscheidungen trifft - künftig dürfte er weitgehend allein für das rund 250 Mrd. USD schwere Investmentportfolio von Berkshire verantwortlich sein.
Nun der Blick in mein Depot, das in dieser Woche erneut zulegen konnte. Allerdings stiegen vor allem meine niedriger gewichteten Depotwerte satt an, während die größeren eher schwächelten oder sogar Einbußen hinnehmen mussten.
Bei Costco gab es Quartalszahlen, die weiterhin überzeugen. Der Gesamtumsatz stieg im ersten Geschäftsquartal, das am 23. November endete, um 8,2 % auf 66,0 Mrd. USD und der vergleichbare Umsatz um 6,4 %. Der E-Commerce-Umsatz legte sogar um 20,5 % zu. Nach Abzug der Benzinpreise und Wechselkursschwankungen stieg der vergleichbare Umsatz in den USA um 5,9 % und insgesamt um 6,4 %. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass Costco weiterhin Marktanteile von den meisten anderen Einzelhändlern gewinnt. Die Zahl der Karteninhaber stieg im Vorjahresvergleich von 139 auf 146 Mio. an und die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen von 1,17 Mrd. USD auf nun 1,33 Mrd. Am Ende blieb ein Nettogewinn von 2,00 Mrd. USD gegenüber 1,80 Mrd. im Vorjahr.
Costco will künftig rund 30 neue Warenhäuser pro Jahr eröffnen. Dabei will man effizienter werden und auch bestehende Warenhäuser umgestalten. Hier soll günstiger gebaut werden mit einem erhöhten Anteil an verbundenen Wohneinheiten und mehr Pkw-Stellflächen für Mieter sowie mehr Tankstellen. Ein typischer Costco-Move, um mehr Erträge und Gewinn aus dem Vorhandenden herauszuholen.
Die Aussicht auf sinkende Zinsen beflügelt die Finanzwerte und so legten meine Alternativen Asset Manager Apollo und KKR erneut zu. Der Bereich Private Equity leidet unter allgemeinen Wirtschaftsschwäche und daran, dass (noch) zu selten hochpreisige Exits gelingen. Daher liegen die Provisionserlöse aus diesem Bereich unter den starken Vorjahreswerten. Im Bereich Private Credit boomt das Geschäft und neue Investitionen (z.B. in Infrastruktur) werden forciert. Hier wachsen also die stetigen Managementgebühren weiter an.
Apollo Global Management hat hieraus nun sogar Konsequenzen gezogen und sein schnell wachsendes Geschäft mit komplexen Krediten aus seiner Private-Equity-Buyout-Sparte ausgegliedert und damit laut einem Bericht der Financial Times seine strategische Ausrichtung auf private Kredite unterstrichen. Die neu gegründete Einheit mit dem Namen Hybrid Capital wird von Matt Nord, dem ehemaligen Co-Leiter des Bereichs Private Equity bei Apollo, geleitet.
Dieser Schritt spiegelt die Ansicht von CEO Marc Rowan wider, dass traditionelle Buyouts nicht mehr der Wachstumsmotor des Unternehmens seien. Stattdessen konzentriert sich Apollo auf die Kreditvergabe an Unternehmen aus den Bereichen KI, Energieinfrastruktur und anderen Sektoren, die maßgeschneiderte Finanzierungen benötigen, die herkömmliche Banken nicht anbieten können. Hybrid Capital entwickelt komplexe Fremdkapitalstrukturen, oft in Verbindung mit Minderheitsbeteiligungen, und hat seit Anfang 2024 eine annualisierte Rendite von fast 20 % erzielt, verglichen mit knapp 8 % bei den traditionellen Buyouts von Apollo.
Apollo unterhält weiterhin ein Private-Equity-Geschäft im Wert von 127 Mrd. USD, das ausschließlich von David Sambur geleitet wird, und ist dabei, einen 25 Mrd. USD schweren Flaggschiff-Buyout-Fonds aufzulegen. Durch die Umstrukturierung können sich die traditionellen PE-Teams von Apollo auf Kerngeschäfte konzentrieren, während die Hybridkreditabteilung nach Kreditmöglichkeiten mit höherem Wachstum strebt.
Bei KKR spielt das Buyout-Business traditionell eine gewichtigere Rolle und damit ergänzen sich die beiden Finanzinvestoren hervorragend als Investments; nachdem ich vor einigen Wochen meine Apollo-Position etwas aufgestockt habe, sind beide inzwischen wieder annähernd gleich gewichtet in meinem Depot. Beide Alternativen Asset Manager sind finanziell solide aufgestellt und generieren wachsende stetige Provisionseinnahmen. Das schwankungsreichere Private Equity-Business läuft seit zwei Jahren weniger rund, aber das ist keine neue Neuigkeit – hier baut sich immer größeres Potenzial auf für die Zukunft. Und inzwischen werden auch erfolgreich Teil-Verwertungen vorgenommen durch Börsengänge, bei denen die PEs zumindest einen Teil der Wertzuwächse realisieren und dann weitere Verkäufe über die Börse für die nächsten Jahre anstreben. Beide peilen knapp 20 % Wachstum pro Jahr für die nächsten 5 Jahren an. Und das erscheint möglich, so dass die Kurse ähnliches Potenzial haben.
Und dann taucht nun auch Alphabet in meinem Depot auf. weil ich den Rücksetzer zum Wiedereinstieg genutzt habe. Um es klar zu sagen: ich habe mich geirrt. Ich habe die Entwicklung bei Alphabet bzw. Google ziemlich pessimistisch eingestuft und die Realität hat sich als eine andere erwiesen. Ich hatte die Befürchtung, dass (1.) KI das traditionelle Suchmaschinengeschäft disruptieren würde, dass (2.) die Kartellverfahren eine Aufspaltung des Konzerns bzw. eine Abspaltung von Chrome und/oder ein Ende der Kooperation mit Apple nach sich ziehen würde, dass (3.) die Google Cloud auf verlorenem Posten gegen die Dominatoren AWS und Azure kämpft und dass (4.) Alphabet im KI-Rennen den Anschluss nicht findet.
Alle diese Entwicklungen sind so nicht oder anders eingetreten und Alphabet steht nun als der vielleicht am besten positionierte KI-Fighter da. Viele Leute sind schlauer als ich und haben das bereits vor einem halben Jahr erkannt und entsprechend nur halb so viel für ihre Aktien bezahlt wie ich nun. Das ärgert mich nicht. Mich ärgert eigentlich nur, dass ich so zu lange gebraucht habe, um meine Fehleinschätzungen zu erkennen und danach konsequent zu handeln. Nun zahle ich den Preis dafür in Form eines deutlich höheren Einstiegskurses - und natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass ich nicht zu viel bezahlt habe und dass sich dieses Investment als schlechtes Investment herausstellt. Aber... es geht ja um die künftige Unternehmensentwicklung, nicht (nur) um den Kurs. Und hier holt die Google Cloud kräftig auf und zwar inzwischen profitabel. Das neue KI-System Gemini 3 scheint ein Meilenstein zu sein und wird von allen Seiten gelobt. Der Fokus im KI-Rennen hat sich gewandelt, weil es nicht mehr darum geht, dass die LLMs möglichst schnell möglichst viel lernen, sondern dass sie "das Richtige" lernen. Denn das sog. "Halluzinieren" wird zunehmend zum Problem, falsche bzw. fehlerhafte Antworten zum Alltag. Insbesondere bei den Profianwendungen und im Business wird das zunehmend zum Kill-Kriterium. Und Google hat das "beste" Wissen zum Trainieren seiner KI, da man über Jahrzehnte so gut wie alle Bücher digitalisiert und durch einen enormen und qualitativ hochwertigen Wissensschatz angehäuft hat, auf den man zurückgreifen kann. Durch die Google-Suche weiß man genau, was die Menschen wirklich interessiert und Google Maps zahlt auf dasselbe Konto ein, ebenso YouTube. All diese Dienste sind in ständigem Kontakt mit den Nutzern und aus dem normalen Lebensalltag nicht mehr wegzudenken.
Für die eigenen Zwecke hat man neue TPU-Chips entwickelt mit starken Ergebnissen - das wird die Kosten massiv senken. Und die plant Alphabet nun, auch an andere Unternehmen zu verkaufen. Damit winken hier hohe zusätzliche Einnahmen. Und auch bei den "Other Bets" gibt es neben Waymo, die beim autonomen Fahren weltweit den Ton angibt und in immer mehr Städten an den Start geht, mit SpaceX ein weiteres Kraftpaket. Denn bei Elon Musks Weltraumfirma war Alphabet 2015 mit 900 Mio. USD eingestiegen und hat damit rund 7 % der Anteile erworben. Nun peilt SpaceX den Börsengang an und könnte dabei mit bis zu 1,5 Billionen USD bewertet werden und zu satten Gewinnen bei Alphabet führen. Doch plant Größeres: Ab 2027 sollen Rechenzentren im Weltraum betrieben werden, um den steigenden Strombedarf der Künstlichen Intelligenz zu decken. Die ersten beiden Prototyp-Satelliten mit KI-Chips sollen Anfang 2027 starten und würden in etwa 650 Kilometern Höhe um die Erde kreisen, wobei sie dort nahezu ununterbrochen Sonnenlicht zur Energiegewinnung nutzen sollen. Solarenergie im All ist bis zu achtmal effizienter als auf der Erde. Zudem erklärte Google, man werde auf die Entwicklung spezieller Weltraum-Hardware verzichten und wolle stattdessen seine regulären TPU-Chips verwenden, die normalerweise in irdischen Rechenzentren zum Einsatz kommen. Ein weiterer Vorteil der All-Lösung ist, dass der enorme Platzbedarf der KI-Rechenzentren auf der Erde ebenso entfiele wie auch das Problem unzureichender Stromnetzverbindungen. Dreh- und Angelpunkt werden aber natürlich die Transporte ins All sein und ggf. regelmäßige Serviceflüge. Alphabet hat also alle viele Trümpfe in der Hand und dürfte in den nächsten Jahren seine Umsätze und Gewinne weiter deutlich steigern. Deshalb bin ich hier (wieder) an Bord.
Und was das Thema Weltraum angeht, das spiele ich ja auch über Rocket Lab, dem einzigen ernstzunehmenden Wettbewerber von SpaceX. In den letzten beiden Wochen hat der Kurs sich wieder ordentlich berappelt und scheint seine Konsolidierung erstmal beendet zu haben. Der geplante Start der Neutron-Rakete steht in einigen Wochen bevor und wird das nächste Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufschlagen. Aber Rocket Lab ist natürlich kein Investment im klassischen Sinn, sondern eher eine Spekulation auf eine Zukunft - im Weltraum. Ich bin hier erst seit ein paar Monaten an Bord und bin gespannt über die weitere Entwicklung. Dass ich begeisterter Fan von Star Wars und Star Trek bin, hat(te) allerdings keinen Einfluss auf meine Investitionsentscheidung. ツ
Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht wieder zu, trotz zwischenzeitlicher weiterer teilweise heftiger Kursrücksetzer. Ende Oktober lag ich noch 13 % im Plus, doch der November schrumpfte das Ergebnis auf +1,0 % runter. Nach eine kräftigen Rebound im Dezember, gab es nun einen kleinen Rücksetzer mit einem Wochenminus -0,75 %. Meine 2025er Vermögensveränderung liegt damit bei +7,00 % (YTD).
Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 80 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.
Auch wenn ein Zuwachs von nur (noch) 1 % magersüchtig aussieht und enttäuschend, ist er das nicht wirklich. Es kommt auf die Perspektive an. Der Vergleich wird ja mit dem Wert am Jahresstart gezogen, aber das 4. Quartal 2024 war (m)ein absolutes Rekordquartal und hat damit die Messlatte sehr hoch gehängt. Vergleiche ich meinen Vermögensstand heute mit dem Wert vom 30.09.2024, dann liegt die Veränderung bei +26 %. Und 26 % Zuwachs in 15 14 Monaten ist granatenstark! Es gibt also überhaupt keinen Grund, enttäuscht zu sein.
Insgesamt kann ich aber nach den beiden Rekordjahren 2023 und 2024 samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung ohnehin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ
Oktober-Investor-Update - (nicht mehr ganz) brandneu, aber in Farbe!
Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.
Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ
Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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