Donnerstag, 14. März 2019

(M)ein Ende mit Schrecken bei Hercules Capital

Eins meiner Investments in meinem Dividendendepot ist war die Business Development Company Hercules Capital [HTGC, WKN: A0ERTZ]. Ende letzten Jahres hatte sie sich sogar in die TOP 5 hochgeschoben, wie ich in meinem letzten Investor-Update beschrieben hatte. Seit vorgestern ist das nun Geschichte, denn ich habe die Position glattgestellt und mich verabschiedet. Das lag nicht am starken Kursverfall der letzten Tage, sondern am zugrunde liegenden Auslöser: dem College-Schmiergeld-Skandal in den USA...


Es gibt in den USA einen College-Skandal, bei dem es um Bestechung geht, mit denen betuchte Eltern ihren Sprösslingen bessere Noten oder bessere Abschlüsse/Einschätzungen erkauft haben. So viel Aufmerksamkeit erregt das Ganze, weil eine Reihe von Promis betroffen sind, die nun unter Anklage stehen und teilweise auch verhaftet wurden.

Und einer von diesen ist Manuel Henriquez, Gründer und CEO von Hercules Capital. Auch er gehört zu den Angeklagten, auch er wurde inhaftiert und gegen Kaution erstmal wieder auf freien Fuß gesetzt; aber er hat seinen Posten als CEO bei HTGC verloren.

Und das ist der Grund, weshalb ich umgehend bei HTGC die Reißleine gezogen habe. Henriquez ist das Gesicht und der Motor hinter HTGC, mit ihm steht und fällt die Firma. Als er vor knapp zweieinhalb Jahren verkündete, er wolle sich aus dem Management zurückziehen und HTGC solle künftig von einem externen Managementteam geführt werden, brach der Kurs massiv ein. Die Anleger sahen hierin einen Versuch, sich selbst die Taschen vollzustopfen und die übrigen Aktionäre im Regen stehen zu lassen. nachdem Henriquez zurückgerudert war und seine Pläne für ein externes Management aufgegeben hatte, bin ich bei HTGC eingestiegen. Denn der Kurs hatte sich von dem abrupten Einbruch noch nicht wieder erholt; die Aussichten der Firma waren jedoch ungebrochen positiv. So gestand die Börse dem Unternehmen stets einen Aufschlag auf den NAV zu.

Und nun steht das alles in Frage. Man könnte denken, wenn jemand zu Bestechungen greift, um seine unfähigen Töchter bessere Noten/einen Abschluss zu verschaffen, dann greift er vielleicht auch im Business zu solchen Methoden. Was mag da vielleicht hochpoppen, jetzt wo alles auf dem Prüfstand steht.

Oder es drängt sich die Frage auf, wer nun HTGC führen soll. Denn Henriquez Ergebnisse waren schon überdurchschnittlich, das kann nicht jeder einfach mal eben so nachmachen.

Natürlich sind das nur Fragen und es könnte sich am Ende herausstellen, dass das Unternehmen unter eine neuen Regie genauso gut oder sogar besser geführt wird. Aber ohne mich! Ich halte mich an Buffetts Maxime: "Mit schlechten Leuten macht man keine guten Geschäfte". Und mein Bedarf an schlechten Leuten bei HTGC ist vollauf gedeckt.

Ich habe daher HTGC mit 31% Gewinn nach gut 18 Monaten glattgestellt, was eine Jahresrendite von 20% ergab. Finanziell nicht schlecht, zumal ja zuletzt ein deftiger Kursrücksetzer die Bilanz noch ordentlich geschmälert hat.

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