Freitag, 26. Juli 2019

Softbank Group in Jubelstimmung: Vision Funds 2 mit 108 Mrd. Dollar platziert und Okay für Fusion von Sprint und T-Mobile US

Die Softbank Group hat heute gleich doppelt was zu feiern. Schon am frühen Morgen konnte man bekanntgeben, dass der neue Venture Capital Fonds Vision Funds 2.0 mit 108 Mrd. Dollar starten wird und am Nachmittag bekam man die Genehmigung für die Fusion der US-Telefon-Tochter Sprint mit T-Mobile US. Zwar unter einigen Auflagen, aber im dritten Anlauf kam man nun endlich über die Ziellinie. Für Aktionäre der Softbank Group ist das ein Grund zu feiern. Nicht nur wegen des vier prozentigen Kursanstiegs, sondern wegen der positiven Aussichten...

Vision Funds 2

Mit dem ersten Softbank Vision Funds hatte man vor wenigen Jahren Neuland betreten. Nicht beim Geschäftsmodell, denn der Fonds sollte Venture Capital für Startups und reife Technologieunternehmen zur Verfügung stellen, sondern beim Volumen. Mit 100 Mrd. Dollar sprengte der Fonds jeden bisher gekannten Rahmen.

Softbank Group (Quelle: wallstreet-online.de)
Vor einigen Monaten machte die Nachricht die Runde, Softbank-Chef Masayoshi Son wolle einen zweiten Fonds auflegen. Angesichts der starken Performance des Vorgängers, der in zwei Jahren mit Investments in Auto1, Flipkart, Getyourguide, NVIDIA, Slack, Uber oder WeCompany eine interne Investoren-Rendite von 45% erzielte, war dies keine wirkliche Überraschung. Doch zwischenzeitlich trübte sich das Börsenklima und die Konjunktur ein und es kamen Zweifel auf, ob das neue Projekt gelingen würde. Diese sind nun ausgeräumt, den Son hat verbindliche Zusagen über Einlagen von 108 Mrd. Dollar - und ist in weiteren Gesprächen, u.a. mit Goldman Sachs oder dem Saudi-Staatsfonds, der bereits zum ersten Vision Funds 45 Mrd. Dollar beigesteuert hatte.

Der Kreis der Investoren ist beachtlich: Microsoft, Apple, Foxconn, die National Investment Corporation of National Bank of Kazakhstan, Standard Chartered Bank PLC, Mitsubishi UFJ Financial Group, Sumitomo Mitsui Financial Group, Mizuho Financial Group, Daiwa Securities Group, Dai-Ichi Life Holdings und Sumitomo Mitsui Trust Holdings. Und natürlich Softbank Group selbst, die 38 Mrd. Dollar zum Vision Funds 2 beisteuern werden, dessen Ziel "die fortgesetzte Beschleunigung der KI-Revolution durch Investments in marktführende Wachstumsunternehmen" sein wird.

Neben dem Partizipieren am Erfolg als Anteilseigner fließen Softbank Provisionen zu, die einen stetigen Einnahmestrom für Softbank Group bedeuten und die Provisionen aus dem ersten Fonds ergänzen. Das doch sehr schwankungsanfällige Ergebnisaufkommen wird dadurch geglättet und berechenbarer.

Der Fonds ist auch für Unternehmen ein Erfolg, die daraus Gelder erhielten. Denn mit der geballten Finanzkraft ausgestattet, haben viele von ihnen entscheidende Wettbewerbsvorteile ggü. Konkurrenten - und der First Mover-Advantage ist bei Startups und schnell wachsenden disruptiven Geschäftsmodellen oft ganz entscheidend. Hier herrscht überwiegend eine The Winner takes it all-Wirklichkeit, bei der viele kleine und (zu) schwach kapitalisierte Startups einfach auf der Strecke bleiben.


Fusion von T-Mobile US und Sprint

Im dritten Anlauf hat es nun geklappt und die Deutsche Telekom hat endlich einen Partner für ihre US-Tochter T-Mobile gefunden. Sie übernimmt Sprint von der Softbank Group und wird bei dem fusionierten Unternehmen mit 69% der Stimmrechte das Sagen haben - auch wenn der Aktienanteil unterhalb der 50-Prozentschwelle bei rund 42% liegen wird.

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Das Justizministerium hat jetzt unter Auflagen der Fusion zugestimmt. Sprints Prepaid-Marken wie Boost sowie Mobilfunkfrequenzen werden an den Satelliten-TV-Betreiber Dish verkauft, der dafür rund fünf Mrd. Dollar zahlen wird. Eine neue, starke vierte Kraft im US-Telefonmarkt war für die Aufseher eine zwingende Bedingung für die Genehmigung. Die noch vor Gericht bestätigt werden muss, denn einige US-Staatsanwälte haben ihre Klagen gegen die Fusion nicht zurückgezogen und das könnte noch eine Verzögerung und/oder weitere Zugeständnisse mit sich bringen. Aber wirklich aufzuhalten dürfte die Fusion nicht mehr sein. Softbank selbst geht davon aus, dass die Fusion bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein wird.

Das neue Unternehmen ist die Nummer Drei auf dem US-Telefonmarkt hinter AT&T und Verizon und wird erhebliche Summen einsparen können, weil man nun nicht mehr zwei konkurrierende 5G-Netze aufbauen muss, sondern lediglich eines. Auch wenn man mehrere Jahre lang seine Netze partiell öffnen muss für Dish, damit diese von Anfang an eine Chance als Anbieter bekommen. Zusammen wird man mehr als 127 Mio. Kunden haben und einen Jahresumsatz von rund 70 Mrd. Dollar machen.

Einen weiteren positiven Nebeneffekt gibt es auch noch: Sprint trägt knapp ein Viertel zur üppigen Verschuldung der Softbank Group bei, die bei knapp 15 Billionen Yen liegt. Da Sprint künftig nicht mehr konsolidiert wird, entfallen hiervon fast 4 Billionen Yen, so dass die Bilanz der Softbank Group dann "nur" noch etwas über 11 Billionen Yen an Schulden aufweist. Noch immer nicht ganz wenig, aber immerhin bedeutend solider als bisher. Was sich auch bei der Bonität und ggf. neuen Fremdkapitalaufnahmen positiv bemerkbar machen dürfte, also bei den Zinskonditionen.


Meine Einschätzung

Das sind zwei herausragende positive Entwicklungen für die Softbank Group. Nach dem erfolgreichen Listing von Slack, (Anteil des Vision Funds 1: 7,3%) dürfte in einigen Wochen der Börsengang der WeCompany anstehen und das sollte für weiterhin positive Nachrichten Sorgen - ebenso wie die anstehenden News zu Investments in attraktive Startups und reife Technologieunternehmen durch den Vision Funds 2.

Schaut man dann noch auf die Entspannungstendenzen im US-China-Handelskrieg und den daraus resultierenden positiven Aussichten für den chinesischen Internetgiganten Alibaba, an dem die Softbank Group 26% der Anteile hält, wird das weitere Potenzial schnell erkennbar. Vor allem, da der Alibaba-Anteil an der Börse höher bewertet wird als die Softbank Group selbst - alles andere bekommt man also quasi umsonst. Trotz Konglomeratabschlags eine unverständliche Bewertung und da die Notenbanken gerade damit beginnen, die Geldschleusen weltweit erneut zu öffnen, sollte das Potenzial für die Softbank Group und ihre Beteiligungen nicht gerade schrumpfen.

Disclaimer
Softbank Group befindet sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

4 Kommentare:

  1. Benjamin Radermacher26.07.19, 21:17

    Hallo Michael,

    wenn die Frage lautet: "Softbank oder Naspers?" - Welche der beiden Aktien würdest du kaufen? Ich habe beide im Depot und will noch etwas aufstocken. Ich bin allerdings noch unentschlossen, bei welchem der beiden Unternehmen. Beide haben beachtliches Potenzial allein durch die hohe Bewertungsdiskrepanz ihrer chinesischen Beteiligungen Alibaba bzw. Tencent.

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    1. Das ist grundsätzlich eine schwierige Frage, Benjamin. Naspers und Softbank Group sind beide aussichtsreich, weil beide das Zeug dazu haben, den Kursabschlag zum NAV abzubauen. Naspers hat für mich - kurzfristig - allerdings den Malus, dass Prosus abgespalten und an die Euronext gebracht wird. grundsätzlich ja eine sehr positive Entwicklung, aber ich habe die Befürchtung, dass der deutsche Fiskus dies steuerlich als Gewinnausschüttung behandeln und unter Steuerabzug stellen wird. Daher würde ich bei Naspers bzw. ggf. bei Prosus nach dieser Kapitalmaßnahme zukaufen bzw. einsteigen.

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  2. Guten Tag allerseits.

    Nochmal eine Frae zu den beiden von Benjamin oben genannten Unternehmen:

    Wie kaufe ich als deutscher Anleger die beiden Aktien? Sprich an welcher Börse? Sollte man da z.B bei DKB bzw Comdirect den Best-Execution weg nehmen?

    Und gerade bei der Softbank habe ich dann die Reg SHares im Depot. Ist das beim Verkaufen irgendwann ein Problem?
    Vor Allem die Softbank finde ich sehr interessant und würde sie gerne nehmen, scheue mich aber etwas vor den japanischen Aktien, die ja nicht ohne Umwege zu bekommen sind.

    Können Sie Herr Kissig da etwas licht in meine Fragen bringen?

    Vielen Dank

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    1. Registered Shares bedeutet, dass dies Namensaktien sind, man als Aktionär also ins Aktienregister eingetragen wird (für die Umschreibung fällt ggf. eine kleine Gebühr an). Ich wüsste nicht, welches Problem da bei einem Verkauf auftauchen könnte/sollte ggü. anderen Aktien.

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