Freitag, 24. November 2023

Kissigs Nebenwerte-Analyse zur JDC Group: Auf dem Weg zu Europas führender Versicherungsplattform

Im Magazin "Der Nebenwerte Investor" von Traderfox finden sich regelmäßig Analysen von mir zu deutschen Nebenwerten. Das Magazin ist kostenpflichtig und wer dieses oder eine der weiteren Börsenzeitschriften von Traderfox bestellen möchte, gelangt ▶ hier zur Übersicht. Mehrwert für die Leser meines Blogs: Nach Erscheinen des Magazins darf ich meine Nebenwerte-Analysen dann auch hier veröffentlichen.


Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 17/2023 vom 23.11.2023

▶ In dieser Ausgabe: JDC Group, Secunet, Befesa, PVA Tepla, SIXT, LPKF, Varta, Tonies


JDC Group: Auf dem Weg zu Europas führender Versicherungsplattform

Deutschland hat sich seinen Ruf als Digitalisierungswüste redlich verdient und scheint alles daran zu setzen, ihn zu verteidigen. Das gilt nicht nur für die öffentliche Verwaltung, Behörden, Schulen, sondern auch für viele weitere Bereiche, zumal unterschiedliche Kompetenzen von Bund und Ländern meist zu einer Vielzahl an Vorschriften und Regelungen führen und selten zu einheitlichen Standards. Auch der Versicherungsmarkt ist von digitalisierten Abläufen weit entfernt und es gibt viele Insellösungsansätze. Und doch kristallisieren sich zuletzt einige maßgebliche Player in dem umkämpften Markt heraus. Dabei mischt die JDC Group hier ganz vorne mit, da man sich vielversprechende Kooperationen mit starken Akteuren sichern konnte.

Die JDC Group hat ihr Geschäftsmodell in den letzten Jahren auf neue Füße gestellt und was anfangs zäh und langatmig wirkte, hat sich längst zum Erfolgsmodell gemausert. Das Unternehmen notiert seit 2005 an der Börse, damals noch unter dem Namen Aragon AG. Doch das Konzept der ursprünglichen Buy-and-Build-Strategie scheiterte und Ende 2012 erfolgte der strategische Neuanfang: man verkaufte diverse Tochtergesellschaften und schrumpfte sich auf das erfolgreiche Kerngeschäft zusammen. Anschließend erfolgte im Jahr 2015 die Umbenennung in JGC Group nach der erfolgreichen Tochter Jung, DMS & Cie.

Heute präsentiert sich das Unternehmen als Fondsvertrieb und –vermittler für vermögende Privatkunden, ein Versicherungsvertrieb und Maklerpool und ist darüber hinaus auch ein Fintech-Unternehmen, das diese Geschäfte und Geschäftsprozesse digitalisiert. Die JDC Group steht für intelligenten Finanzvertrieb gepaart mit neuen Beratungstechnologien in Zeiten der Digital Natives. Ihr Werbeslogan lautet 'Best Advice. Better Technology'. Dabei bewegt sie sich in einem stark fragmentierten Markt, in dem sie sich jedoch zu einem der Marktführer aufschwingen konnte, weil man als Insurtech-Unternehmen auf eine konzernunabhängige Plattformlösung setzt.

Segment Advisortech

Ihr Geschäft teilt die Die JDC Group in zwei Geschäftsbereiche. Im Segmente 'Advisortech' bietet man über die Jung, DMS & Cie-Gruppe moderne Beratungs- und Verwaltungstechnologien für Kunden und Berater. Der Vertrieb und die Verwaltung von Versicherungen sind noch immer stark fragmentiert; eine Vielzahl von Versicherungsunternehmen beschäftigt viele tausende freie Versicherungsvertreter, kooperiert aber auch mit konzernunabhängigen Versicherungsmaklern.

Die Anforderungen ausufernder Bürokratie in Form von Dokumentationspflichten und Datenschutzbestimmungen wächst zunehmend und in der Folge steigen die Kosten und die Zeitanteile, die Makler nicht mehr im Vertrieb und beim Kunden verbringen können. Daher schließen sich immer mehr Makler zu sogenannten Maklerpools zusammen. Diese Pools wiederum gingen Kooperationen mit einigen wenigen Versicherungen ein und standardisierten so die Auswahl und vereinheitlichten im Hintergrund die Prozesse für die Makler.

Parallel zu dieser Entwicklung entwickelten sich Verbraucherplattformen wie Verivox oder Check24 zu Vertriebsportalen auch für Versicherungen. Kunden konnten so direkt online Tarife vergleichen und Versicherungen abschließen. Die gesamte Branche geriet unter Digitalisierungsdruck.

Hier hat sich JDC als Technologieanbieter und –partner der Makler und des Vertriebs etabliert. Die Lösungen aus dem Geschäftsbereich 'Advisortech' helfen Beratern, ihre Kunden noch besser zu betreuen und im Ergebnis mehr Umsatz zu generieren bei niedrigerem Kosten- und Bürokratieaufwand.

Segment Advisory

Im Segment 'Advisory' vermitteln die JDC Group über ihre Tochter, die FiNUM-Gruppe, Finanzprodukte an private Endkunden und zwar durch freie Berater, Vermittler und Finanzvertriebe. Man hat inzwischen mehr als 230 Berater in Deutschland und Österreich sowie über 16.000 angeschlossene Vertriebspartner, die einen Bestand von mehr als 4,5 Mrd. Euro verwalten und mehr als 1,5 Mrd. Euro Produktabsatz pro Jahr erzielen bei einem Provisionsumsatz von über 25 Mio. Euro pro Jahr. Damit ist man einer der Marktführer im deutschsprachigen Raum.

Versicherungsplattform

Dabei agiert die JDC Group heute im Wesentlichen als Maklerpool und Plattform. Zusätzlich zum eigenen Bestand an Versicherungspolicen kauft man weitere Maklerpools auf. Man dockt diese Makler an die eigene Plattform an und transferiert deren Bestandsverträge auf die Plattform. Hieraus fließen der JDC Group dann stetige Bestandsprovisionsanteile zu.

Dabei setzt JDC auf seine eigene Technologie, die als White-Label-Lösung angeboten wird. Das bedeutet, dass das Produkt jeweils für die neuen Partner individualisiert wird, im Hintergrund aber alles über die JDC-Plattform läuft.

JDC konnte in den letzten Jahren einige große Kooperationen bzw. Übernahmen vermelden. Mit Albatros, der firmeneigene Maklertochter der Lufthansa, gelang vor fünf Jahren der erste große Coup und dieser Vertrag wurde inzwischen um weitere fünf Jahre verlängert. Weitere namhafte Kooperationspartner sind die Comdirectbank, aber auch die zum Pharmaunternehmen Boehringer gehörende Versicherungsdienstleister BI Secura oder Insure Direct 24, die Digitaltochter der Nürnberger Versicherung.

Mit jedem neuen Kooperationspartner steigen der Versicherungsbestand von JDC und das über die eigene Versicherungsplattform abgewickelte Volumen. Dabei entstehen auch die plattformtypischen Netzwerkeffekte, denn je mehr Partner die Plattform nutzen, desto mehr neue Partner sind an ihr interessiert. Erfolg nährt den Erfolg.

Joint Venture zum Erwerb von Versicherungsmaklern

Vor diesem Hintergrund ist ein Joint Venture besonders interessant, das Mitte 2022 verkündet wurde. Zusammen mit dem Finanzinvestor Bain Capital und der zu Great-West Lifeco gehörenden Canada Life Irish Holding Company Limited hat die JDC Group ein langfristiges Joint Ventures zum Erwerb und dem Halten von Versicherungsmaklern und -agenturen in Deutschland und Österreich gestartet. Great-West Lifeco ist mit knapp 27 % Anteil seit einigen Jahren Ankeraktionär bei der JDC Group AG.

Im Rahmen dieser Kooperation wurde die Summitas-Gruppe gegründet und die durch dieses erworbenen Makler und Agenturen sollen mittels Service-Vereinbarungen an die Abwicklungs-Plattformen von JDC angeschlossen werden. Das ist im Grunde nichts anderes, als das, was die JDC Group im kleineren Rahmen bisher auch selbst schon praktiziert. Doch anstelle der vergleichsweise überschaubaren eigenen finanziellen Mittel ist nun die Finanzkraft zweier großer Finanzkonzerne zusätzlich mit im Spiel und damit dürfte sich das Ankaufsvolumen deutlich erhöhen. Gleichzeitig kann sich JDC wieder stärker auf die Erweiterung und Verbesserung seiner Plattformlösungen konzentrieren und auf die Migration der Datenbestände.

JDC erwartete im Rahmen dieses Joint Ventures im laufenden Jahr mehrere Zukäufe, von denen man bereits zwei eintüten konnte. Im Juli wurde die Münchener Versicherungsmakler GmbH erworben und Ende September hat die Summitas-Gruppe auch die EASIE-Assekuranzmakler-AG übernommen. Das Unternehmen aus dem hessischen Vellmar konzentriert sich selbst überwiegend auf die Übernahme kleinerer Maklerhäuser.

Anhaltende Erfolge im Sparkassenverbund

Einen großen Erfolg konnte JDC verbuchen, als sich die zur Sparkassen-Gruppe gehörende Provinzial Versicherung für JDC entschied. Und nach der Provinzial Versicherung kooperiert inzwischen auch die Versicherungskammer Bayern mit der JDC Group. Der Finanzdienstleister stellt die IT für die Online-Tools des größten öffentlichen Versicherers. Zudem hat sich die Versicherungskammer mit gut 10 Mio. Euro an der JDC Group beteiligt und dafür 6 % der Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung übernommen. Beide planen eine umfassende Kooperation beim S-Versicherungsmanager, dem IT-System zur Vertriebsunterstützung der öffentlichen Versicherer im Privatkundengeschäft der Sparkassen.

Dank der Hypothekenvermittlungsplattform EUROPACE, die sich im Sparkassensektor als Standard etabliert hat, hat hatte sich deren Betreiber Hypoport SE auch große Hoffnungen gemacht, hier mit seiner Versicherungsplattform punkten zu können. Doch spätestens seit Mitte des Jahres dürften hier die absolute Ernüchterung eingekehrt sein, da seit dem 1. Juni 2023 Marcus Rex in den Vorstand der JDC Group AG berufen wurde, der zuletzt als CSO Insurance Market die Versicherungsaktivitäten der Hypoport SE verantwortet hatte.

Das ist mehr als ein Achtungserfolg und die nächste wegweisende Kooperation mit dem Sparkassen-Sektor folgte prompt, denn die JDC Group und der Fidessecur Versicherungs- und Wirtschaftsdienst, eine Maklertochter der Versicherungskammer Bayern (VKB), kooperieren künftig im Bereich der Versicherungsvermittlung für Privatkunden von Sparkassen. Ziel der Zusammenarbeit ist eine umfassendere Betreuung von Versicherungskunden der Sparkassen über die JDC-Plattform sowie den digitalen 'Sparkassen-Versicherungsmanager' (S-VM). Bisher vermitteln die Sparkassen im Geschäftsgebiet der VKB, das Bayern, die Pfalz, das Saarland, Berlin und Brandenburg umfasst, Kunden ausschließlich VKB-Policen. Um ihre Endkunden künftig auch bei der Betreuung von Verträgen anderer Versicherungsgesellschaften als der VKB zu unterstützen, sollen diese 'Fremdverträge' über eine Schnittstelle zum 'S-VM' ebenfalls auf der JDC-Plattform und dem Maklerverwaltungsprogramm iCRM verwaltet werden können. Die Betreuung der Kunden übernimmt die Fidessecur.

Nur wenige Tage später folgte die nächste Kooperation, diesmal mit der SGB, einem Joint Venture zwischen der Sparkassenversicherung (SV) und MRH Trowe, die einen langfristigen und exklusiven Kooperationsvertrag im Bereich der Versicherungsvermittlung für Privatkunden der Sparkassen unterzeichnet haben. Bisher vermitteln die Sparkassen im Geschäftsgebiet der SV ihren Kunden in der Regel ausschließlich SV-Versicherungsverträge. Um ihre Endkunden künftig auch bei der Betreuung von Verträgen anderer Versicherungsgesellschaften zu unterstützen, sollen über eine Schnittstelle zum bei den Sparkassen bereits etablierten S-Versicherungsmanager (S-VM) Versicherungsverträge der Sparkassen-Kunden außerhalb der Betreuung und Vermittlung von Produkten der SV auf der JDC-Plattform gebündelt und von der SGB betreut werden. Dazu wird die SGB künftig exklusiv die Services und Tools der JDC-Plattform nutzen. Nach erfolgreicher Pilotierung sollen nach und nach die rund 100 Sparkassen im Geschäftsgebiet der SV an die Leistungen der SGB angebunden werden.

JDC-Vorstand Ralph Konrad kommentierte die strategischen Meilensteine mit: "Wir wollen uns zukünftig als der Versicherungspartner für die Sparkassen in Deutschland etablieren". Das nimmt man ihm ab. Zumal sich inzwischen auch der Provinzial Konzern, der zweitgrößte öffentliche Versicherer Deutschlands, finanziell an der JDC Group beteiligt hat. Dazu veräußere JDC rund 5% der Aktien, die sie aus zwei Aktienrückkaufprogrammen über die vergangenen Jahre erworben hatte, an den Provinzial Konzern. Der JDC flossen damit rund 13 Mio. Euro an liquiden Mittel zu und es wurden stille Reserven von rund 7 Mio. Euro gehoben, um die sich das Eigenkapital des JDC Konzerns erhöht hat.

In Summe hat JDC inzwischen 300 der 350 Sparkassen in Deutschland unter Vertrag. Dass die übrigen 50 auf Dauer eine eigene Lösung betreiben werden, ist kaum vorstellbar.

Erfolge auch im Genossenschaftssektor

Aber wie Hypoport mit der Hypothekenplattform vernachlässigt auch JDC nicht andere Verbünde und hat vor anderthalb Jahren bereits einen 5-Jahresvertrag mit der Tochtergesellschaft der R+V Versicherung zur Pilotierung einer Bancassurance-Plattform für die Volks- und Raiffeisenbanken abgeschlossen. Die R+V ist die zweitgrößte Versicherungsgruppe Deutschlands und setzt die JDC-Versicherungsplattform als White-Label samt Kundenverwaltungssystem iCRM und einer eigenen Endkunden-Smartphone-App für ein hybrides Vermittlermodell innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe ein.

Bankassurance

Darüber hinaus setzt JDC nicht ausschließlich auf die Versicherungsbranche, sondern baut sein Angebotsspektrum weiter aus, um seine Plattform noch attraktiver zu machen. So hat die JDC-Group-Tochter Jung, DMS & Cie. ihre bestehende Kooperation mit dem Insurtech Thinksurance ausgeweitet, um Banken einen digitalen Vertriebskanal im Bereich Gewerbeversicherung für Firmenkunden zu bieten. Ziel der vertieften Kooperation ist es, den Beratungsprozess für Banken bei Gewerbeversicherungen ganzheitlich und digital abzubilden. Und zwar von der Bedarfsanalyse über den Tarifvergleich und die Ausschreibung komplexer Risiken bis hin zur Dokumentation. Der Beratungs- und Vermittlungsprozess soll ganzheitlich mit Datenübergabe und Rückschnittstelle abgebildet werden, die Provisionsflüsse werden gesichert und eine revisionssichere Abrechnung sowie Wiedervorlagen in einem System erledigt.

Hohe Skalierbarkeit

Zunächst bedeuten die vielen neuen Kooperationen natürlich einen Kostensprung, denn JDC benötigt deutlich mehr Personal, um die vielen Verträge zu migrieren und um die White Label-Lösungen an die Kunden anzupassen.

Das steigert auf der anderen Seite die Einnahmen, allerdings mit Zeitverzug und gestückelt. Denn JDC wird verdient nicht an der Implementierung der Software oder der Migration des Datenbestands, sondern erhält Provisionsanteile vom migrierten Versicherungsbestand und bei Neuabschlüssen. Der Kostenaufwand entsteht damit am Anfang der Vertragslaufzeit, die Erlöse fließen dann über die gesamte Vertragslaufzeit und das mit steigender Tendenz.

Hieraus ergibt sich eine hohe Skalierbarkeit, denn die Erlöse steigen, während die Kosten vor allem im Migrationsstadium anfallen und schließlich auf ein niedriges Level zurückfallen, das für Pflege und Wartung aufrechterhalten werden muss.

Quelle: wallstreet-online.de
Doch für den Augenblick und bis Ende 2023 schlagen sich die Erfolge noch nicht positiv in den Geschäftszahlen nieder und verzerren so das Bild. In den Folgejahren wird der Kostenaufwand deutlich sinken, während die Provisionserlöse deutlich zulegen. Der kurzfristige Blick versperrt damit den Wachstumsturbo in den nächsten Jahren, für den man heute die Basis gelegt hat.

Darüber hinaus belastet auch der Ankauf von Versicherungsbeständen das Ergebnis. Die Ankaufkosten werden als immaterielle Güter bilanziell aktiviert und anschließend über 10 oder 15 Jahre abgeschrieben. Das führt dazu, dass das EBITDA zwar steigt, der Gewinn unterm Strich aber nicht. Dennoch stellen die neu erworbenen Versicherungsbestände natürlich einen Wert da und erzeugen stetig fließende Provisionserlöse. Jedenfalls bisher. Hier wird das neue Joint Venture für Abhilfe sorgen, denn das neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen wird ja künftig die Versicherungsbestände ankaufen und diese damit nicht mehr direkt in der JDC-Bilanz aufschlagen, was diese 'visibler' machen wird.

Wieder zweistelliges Wachstum

Im 3. Quartal wuchs JDC wieder zweistellig, nachdem es in der ersten Jahreshälfte noch zurückhaltender verlaufen war. Die Umsatzerlöse stiegen um 10 % 38,3 Mio. Euro, während sie in den ersten neun Monaten um 6,1 % auf 122,9 Mio. Euro zugelegt haben. Das EBITDA verdoppelte sich im 3. Quartal auf 1,6 Mio. Euro und in den ersten neun Monaten 2023 stieg es um 8,2 % auf 6,7 Mio. Euro.

Insbesondere das Advisortech Geschäft entwickelt sich weiter stark und steigerte seinen Umsatz im 3. Quartal um 9,6 % auf 33,4 Mio. Euro, während er in den ersten neun Monaten um 10,7 % auf 108,4 Mio. Euro zulegen konnte.

Der Geschäftsbereich Advisory leidet weiter unter dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Der Umsatz verringerte sich im 3. Quartal um rund 7 % auf 7,7 Mio. Euro und nach den ersten neun Monaten steht ein Minus von 10,7 % auf 23,6 Mio. Euro zu Buche.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte im 3. Quartal mit 168.000 statt -656.000 Euro deutlich gesteigert werden und ins Plus drehen. In den ersten neun Monaten verbesserte es sich um knapp 44 % auf 2,51 Mio. Euro.

Erfolgreiche Anleiheemission

Zur Kapitalbeschaffung für ihre Wachstumspläne hat die JDC-Tochter Tochter Jung, DMS & Cie. Pool GmbH eine neue 20 Mio. Euro Anleihe 2023/2028 erfolgreich platziert.

Dr. Sebastian Grabmaier, CEO der JDC Group AG, zeigte sich über die jüngsten Erfolge begeistert: "Das Geschäft mit Sparkassen hat im 3. Quartal erstmals spürbar zur Geschäftsentwicklung beigetragen. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir mit dem Provinzial Konzern einen weiteren Großaktionär aus dem Sparkassen-Sektor. Aufgrund der uns durch den Verkauf der eigenen Aktien aus den erfolgreichen Aktienrückkaufprogrammen zugeflossenen Liquidität konnten wir das Volumen der Anleihe 2019/2024 bei unserer Emission der neuen Anleihe 2023/2028 auf 20 Mio. Euro reduzieren, was unsere Eigenkaptalquote weiter verbessert. Die Finanzierung der JDC Group ist durch diese beiden Transaktionen langfristig gesichert".

Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur ist bei der JDC Group einen Blick wert. Größter Aktionär ist mit 26,9 % seit dreieinhalb Jahren Great-West Lifeco Inc. Die kanadische versicherungsorientierte Finanzholding ist in Nordamerika (Kanada und Vereinigte Staaten), Europa und Asien über fünf hundertprozentige regional ausgerichtete Tochtergesellschaften tätig.

Daneben ist das JDC-Management mit 11,1 % signifikant am eigenen Unternehmen beteiligt und die Versicherungskammer Bayern hält 6 % und die Provinzial hat das durch fortgesetzte Aktienrückkäufe selbst von JDC gehaltene Aktienpaket von 5,0 % übernommen. Dem Streubesitz sind nach wie vor etwa 51 % der 13,668 Mio. Aktien zuzuordnen und die Marktkapitalisierung liegt bei knapp 235 Mio. Euro.

Das Aktienrückkaufprogramm war plangemäß am 23. Dezember 2022 beendet worden, doch nun wurde ein neues aufgelegt: ab dem 16. November 2023 bis längstens zum 15. Mai 2024 sollen bis zu 350.000 Aktien der Gesellschaft über die Börse erworben werden im maximalen Volumen von 5 Mio. Euro. Dem Kurs dürfte das nicht schaden, zumal auch CEO Dr. Sebastian Grabmaier über seine Grace Beteiligungs GmbH immer mal wieder zu den Käufern gehört.

Bullcase vs. Bearcase

JDC Group ist einer der führenden Anbieter im Bereich Haftungsdach und Maklerpools. Insbesondere bei seiner Versicherungsplattform konnte JDC in den letzten Jahren spektakuläre Kooperationserfolge verbuchen, die künftig zu deutlich steigenden Umsätzen und Gewinnanteilen führen werden. Kurzfristig erzeugen sie aber erstmal einen höheren Aufwand.

In der Versicherungsbranche herrscht hoher Konsolidierungsdruck. Die Digitalisierung wird zur Überlebensfrage für viele Makler. Viele geben ihr Geschäft deshalb auf und die Bestände stehen zum Verkauf. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz durch Vergleichsportale wie Check24 und Verivox. JDC steuert durch seine Plattform gegen und investiert gleichzeitig in den Online-Direktvertrieb von Versicherungen. In den Aufbau der Versicherungsplattform hat JDC in den vergangenen Jahren mehr als 50 Mio. Euro investiert und diese beginnen sich nun auszuzahlen. JDC will zur führenden Versicherungsplattform Europas werden und dieses hoch gesteckte Ziel ist nicht ganz unrealistisch.

Inzwischen hat JDC die kritische Größe erreicht, so dass Erlössteigerungen von nun an mit überproportionalen Ergebnissteigerungen einhergehen; der Skalierungseffekt wirkt immer stärker. CEO Grabmeier plant, die 2020er Erlöse bis 2025 mindestens zu verdoppeln und das 2020er EBIDTA von 5,1 Mio. Euro zu vervielfachen. Kann er diese Pläne umsetzen, bietet die Aktie enormes Potenzial. Das ist kein Selbstgänger, wie die gescheiterten Ambitionen des Wettbewerbers Hypoport zeigen, aber zurzeit entwickelt sich alles zur vollsten Zufriedenheit von JDC, da man neben den neuen starken Partnern im Sparkassensektor auch schon bei der Genossenschaftsversicherung R+V punkten konnte.

Die hohen Anfangsinvestitionen verschleiern – noch – den Blick auf die Erfolge, doch diese dürften sich in den nächsten ein, zwei Jahren auch deutlich in den Geschäftszahlen niederschlagen. Anleger mit langfristigem Anlagehorizont dürften in den nächsten Jahren mit überdurchschnittlichen Renditen belohnt werden – auch wenn der Aktienkurs weiterhin volatil bleiben dürfte.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über die JDC Group wissen muss

  1. Der Unternehmensschwerpunkt liegt auf den Bereichen Haftungsdach und Maklerpool. Mit der selbst entwickelten Versicherungsplattform erzielt JDC zunehmend große Erfolge.
  2. Inzwischen wurde die kritische Größe erreicht, so dass künftige Umsatzsteigerungen zu überproportionalen Gewinnsteigerungen führen sollten.
  3. Mit dem Sparkassen- und dem Genossenschaftsbankverband hat JDC zwei Prestigekunden an Land gezogen und setzt hier nun die Standards.
  4. Das Joint Venture zum Ankauf von Versicherungsmaklern und –beständen nimmt langsam Fahrt auf und das Plattformwachstum von JDC zusätzlich beschleunigen.
Disclaimer: Habe JDC Group, Hypoport auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Sehr sehr ausführlich und informativ. Vielen Dank

    Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre

    Carpenter Invest

    AntwortenLöschen