Samstag, 6. Dezember 2025

Wochenrückblick 49/2025: Meine stärksten Kurstreiber im Depot waren Rocket Lab, Viper Energy, LendingClub, SoFi Technologies und Almonty - ist das schon die Weihnachtsrally?

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer in meinem Depot:

📈 Rocket Lab +15,9 %
📈 Viper Energy +10,8 %
📈 LendingClub +6,8 %
📈 Almonty Industries +6,3 %
📈 KKR +5,3 %
📈 Apollo +4,4 %
📉 SoFi Technologies -6,9 %

Es war eine weitere sattgrüne Börsenwoche, in der sich die Kurse erneut von ihrem vorherigen kräftigen Einbruch im November erholten. Die Konjunkturdaten in den USA erzeugen Sorgenfalten, aber damit wächst die Chance auf eine weitere Zinssenkung der Fed bereits im Dezember. Das treibt die Börsen kräftig an und hebt auch die Stimmung.

In Deutschland hat die Regierung ihr Rentenpaket durch den Bundestag gekriegt und das sogar mit der "Kanzlermehrheit"; sie war also nicht auf Stimmen der Opposition angewiesen. Das zentrale Problem bleibt und wird weiterhin nicht in Angriff genommen: immer mehr Menschen bekommen immer länger Geld aus der Rentenkasse, während immer weniger Menschen in das System einzahlen. Die kühle Mathematik dahinter ist klar: so funktioniert es nicht, denn die Demographie killt das Umlagesystem! Die jüngeren Generationen werden einseitig zulasten der älteren benachteiligt, denn sie zahlen absehbar in ein System ein, aus dem sie nichts zu wenig erhalten, wie sie einmal auf Rente angewiesen sind. Und wie löst man das Dilemma? Durch private Altersvorsorge. Doch leider schießt sich auch diese Regierung dabei wieder ins Knie und fährt Deutschland (auch) bei diesem Thema in den Abgrund. Dabei machen es andere Länder vor, ohne große Verwerfungen und Schmerzen. Und je früher man damit anfängt, desto leichter wird es. Auch das ist keine neue Erfahrung. Da ich nur eine minimale staatliche Rente zu erwarten habe aufgrund einiger Beitragsjahre während meiner Banklehre, könnte ich mich doch entspannt zurücklehnen - aber leider dann doch nicht, denn der Staat bezuschusst die Rentenkasse bereits heute mit dreistelligen Milliardenbeträgen und wendet dafür rund ein Drittel seiner Steuereinnahmen auf. Ich zahle also mit meinen Steuergeldern die Rente der heutigen Rentner mit. Was für eine Schei##e! Zumal dieser Weg gerade nicht alternativlos ist: in Aktien investieren!

Der Fear-and-Greed-Index ist von 24 auf 40 Punkte weiter gestiegen und hat damit die "extreme Angst" (erstmal?) hinter sich gelassen.


Nun der Blick in mein Depot, das in dieser Woche erneut zulegen konnte. Allerdings stiegen vor allem meine niedriger gewichteten Depotwerte satt an, während die größeren eher schwächelten oder sogar Einbußen hinnehmen mussten.

So sank Costco, obwohl man gewohnt solide Zahlen für den Einzelhandelsmonat November vorgelegt hatte. Der Nettoumsatz stieg um 8,1 % auf 23,64 Mrd. USD und für das am 23. November 2025 endende erste Geschäftsquartal mit einer Dauer von zwölf Wochen meldete das Unternehmen einen um 8,2 % gesteigerten Nettoumsatz von 65,98 Mrd. USD. Gewohnt stark und voll on track! Die Aktie ist allerdings traditionell hoch bewertet, daher gibt es immer wieder längere Konsolidierungsphasen im Kurs. Das zerrt an den Nerven der Anleger, aber auf lange Sicht steigen bei Costco Umsätze, Gewinne und Kurse. Zudem hat man aktuell wieder eine Menge an Cash aufgebaut und wenn klar ist, wie der Supreme Court Trumps Zollverfügungen einstuft (und ob hier ggf. Rückerstattungen fällig werden), könnte anschließend bald mal wieder eine fette Sonderdividende anstehen - wie schon 2012, 2015, 2017, 2020 und 2023.
Meine KI-Schaufelverkäufer Quanta Services und Amphenol haben etwas an Boden verloren, während Comfort Systems im Plus schloss und Vertiv Holdings sogar deutlich zulegte. Ein gemischtes Bild also - aber für Comfort Systems wird es demnächst größere Nachfrage geben, denn S&P Dow Jones Indices hat soeben verkündet, dass Comfort Systems ab dem 22. Dezember in den S&P 500 Index aufgenommen wird.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen beflügelt die Finanzwerte und so legten meine Alternativen Asset Manager Apollo und KKR satt zu. Der Bereich Private Equity leidet unter allgemeinen Wirtschaftsschwäche und daran, dass (noch) zu selten hochpreisige Exits gelingen. Daher liegen die Provisionserlöse aus diesem Bereich unter den starken Vorjahreswerten. Im Bereich Private Credit boomt das Geschäft und neue Investitionen (z.B. in Infrastruktur) werden forciert. Hier wachsen also die stetigen Managementgebühren weiter an.

Beide Finanzinvestoren sind finanziell solide aufgestellt und generieren wachsende stetige Provisionseinnahmen. Das schwankungsreichere Private Equity-Business läuft seit zwei Jahren weniger rund, aber das ist keine neue Neuigkeit – hier baut sich immer größeres Potenzial auf für die Zukunft. Und inzwischen werden auch erfolgreich Teil-Verwertungen vorgenommen durch Börsengänge, bei denen die PEs zumindest einen Teil der Wertzuwächse realisieren und dann weitere Verkäufe über die Börse für die nächsten Jahre anstreben. Beide peilen knapp 20 % Wachstum pro Jahr für die nächsten 5 Jahren an. Und das erscheint möglich, so dass die Kurse ähnliches Potenzial haben.

Das gilt auch für mein FinTech LendingClub, das deutlich zulegen konnte. Und ebenfalls für SoFi Technologies - bis das Unternehmen eine fette Kapitalerhöhung ankündigte. SoFi gibt 54,5 Mio. Aktien zu einem Preis von 27,50 USD je Aktie aus und spielt so einen Bruttoerlös von rund 1,5 Mrd. USD ein. Und das wirft Fragen auf, denn SoFi ist finanziell bereits jetzt sehr solide aufgestellt und würde daher kein zusätzliches Eigenkapital benötigen. Unsicherheit sorgt seit jeher für negative Kursreaktionen und so fällt die SoFi-Aktie. Kommt eine Übernahme oder will SoFi sein Geschäft "nur" massiv ausweiten? Immerhin ist man inzwischen eine vollwertige Bank und nimmt daher einen Teil der frisch generieten Kredite in die eigene Bilanz - und diese Kredite müssen auch immer mit einem Eigenkapitalanteil unterfüttert werden. Vom Timing her macht SoFi es jedenfalls genau richtig, denn der Kurs hat sich in 2025 annähernd verdoppelt - jedenfalls bis zum kräftigen Rücksetzer am Freitag. Während einige Marktteilnehmer jetzt auf den Sell-Button hämmern, sehe ich die Lage erstmal entspannt. Eine Gefährdung des Geschäftsmodells oder eine sinnlose Verwässerung der Altaktionäre sehe ich nicht. Ich warte daher die Erläuterungen des Managements zu der Kapitalmaßnahme ab - und dazu wird es mit Sicherheit Fragen der Analysten geben. Andererseits bietet sich hier wohl eine Chance für jene, die den Zug bei SoFi bisher verpasst hatten...

Mein Royalty Play Viper Energy hat sich zuletzt prächtig erholt von seiner vorherigen deutlichen Kursschwäche, auch wenn zu den alten Hochs noch ein weiter Weg ist. Der Öl- und der Gaspreis sind unter Druck, weil die OPEC+ die Fördermengen kräftig erhöht hat und die US-Fracker auf Rekordniveau fördern, während die Wirtschaft weltweit schwächelt. Steigendes Angebot bei sinkender Nachfrage erzeugt Preisdruck und das belastet natürlich auch Viper Energy. Zwar nimmt VNOM "nur" Royalties ein, aber die sind ja auch an Fördermenge und Preis gekoppelt. Die gute Nachricht ist, dass VNOM als Tochter von DiamondBack mehrjährige Verträge laufen hat und sich selbst keine großen Sorgen um sinkende operative Cashflows und Gewinne macht. Im Gegenteil: man nutzt die bei einigen Wettbewerbern angespannte Situation zur Erweiterung seines Portfolios an ertragreichen Flächen. Das sollte sich langfristig auszahlen.


Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht wieder zu, trotz zwischenzeitlicher weiterer teilweise heftiger Kursrücksetzer. Ende Oktober lag ich noch 13 % im Plus, doch der November schrumpfte das Ergebnis auf +1,0 % ein. Die Fortsetzung des Rebounds ergab nun ein weiteres Wochenplus von +1,75 %Meine 2025er Vermögensveränderung liegt damit bei +7,75 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 80 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.

Auch wenn ein Zuwachs von nur (noch) 1 % magersüchtig aussieht und enttäuschend, ist er das nicht wirklich. Es kommt auf die Perspektive an. Der Vergleich wird ja mit dem Wert am Jahresstart gezogen, aber das 4. Quartal 2024 war (m)ein absolutes Rekordquartal und hat damit die Messlatte sehr hoch gehängt. Vergleiche ich meinen Vermögensstand heute mit dem Wert vom 30.09.2024, dann liegt die Veränderung bei +26 %. Und 26 % Zuwachs in 15 14 Monaten ist granatenstark! Es gibt also überhaupt keinen Grund, enttäuscht zu sein.

Insgesamt kann ich aber nach den beiden Rekordjahren 2023 und 2024 samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung ohnehin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ 

Oktober-Update - (fast noch) brandneu und in Farbe!

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen