Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.
Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...
Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:
📈 CHAPTERS GROUP +9,9 %
📈 Rheinmetall +8,6 %
📈 Howard Hughes Holdings +6,7 %
📈 Ares Management +5,4 %
📈 Intercontinental Exchange +3,3 %
📈 LendingClub +2,7 %
📈 Mastercard +2,1 %
📈 Blackstone +1,8 %
📉 Texas Pacific Land -2,9 %
📉 Viper Energy -3,2 %
Es war eine eher ruhige Börsenwoche, die zum fünften Mal infolge mit positivem Ausgang abschloss. Der Volatilitätsindex VIX ist nach seiner Spitze bei über 50 Punkten inzwischen auf 22 Punkte zurückgekommen, wobei er zuletzt kaum noch sank. Der DAX markierte am Freitag sogar ein neues Allzeithoch - auch dank des anhaltenden Booms bei Rheinmetall, was mich und mein Depot natürlich sehr freut.
Aktuell laufen die Feuerpausengespräche um den Ukraine-Krieg und Donald Trump konnte einen ersten Erfolg verbuchen, weil die USA und Großbritannien sich auf einen Handels-Deal geeinigt haben. Allerdings in Schmalspurausführung und nur als erster Schritt, weil die wichtigsten Punkte auf spätere Verhandlungen verschoben wurden. Aber es geht Don Trump wie immer um den Schein, um die Außenwirkung, und darum, den Sieg für sich verbuchen zu können. Dons Realität und the real reality passen selten zusammen.
Nun der Blick in mein Depot: Positiv läuft weiterhin die Earnings Season und in den letzten Tagen haben eine ganze Reihe meiner Depotwerte ihre Quartalszahlen vorgelegt. Dabei gab es keine negativen Überraschungen und das ist angesichts der enormen Unsicherheit in den letzten Wochen schon bemerkenswert. Mastercard zeigte sich gewohnt stark und auch meine vier Alternativen Asset Manager Apollo, Ares, Blackstone und KKR wussten zu überzeugen - die Hauptsorge der Anleger, dass ihre Zuflüsse an Investorengeldern versiegen würden, fand keine Nahrung. Zudem konnten sie mit deutlichen Zuwächsen bei ihren Management-Fees glänzen und hielten an ihren mittel- und langfristigen Prognosen mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten fest. Überzeugend!
Ganz so ruckelfrei lief es bei meinen Royalty-Plays Texas Pacific Land und Viper Energy nicht. Die von Don Trump ausgelöste Entwicklung der US-Wirtschaft Richtung Rezession und die Fördermengenausweitung seitens der OPEC+ haben den Ölpreis deutlich gedrückt und belasten damit die Ergebnisse im Energiesektor. Beide Unternehmen haben solide Ergebnisse vorgelegt und deutlich ggü. den Vorjahreswerten zulegen können, aber die Anleger zittern sich hier in die Zukunft, da WTI bei rund 60 USD notiert und dies die magische Untergrenze für die meisten US-Fracking-Unternehmen ist, unter der sie nicht mehr kostendeckend produzieren können. Daher fahren viele von ihnen ihre Bohrprogramme runter, um Kosten zu sparen, was sich dann in einigen Monaten auf die Produktionsmengen auswirken wird. Niedrigere Preise und geringere Fördermengen belasten die Royalties für die Land- und/oder Rechteinhaber gleich doppelt. Selbst wenn meine beiden Unternehmen betonten, dass sie in den nächsten Monaten und Jahren keine signifikanten Rückgänge in ihren Geschäftszahlen erwarten. Der Markt traut dem Braten nicht und das führte zu Kursabschlägen - wenn auch moderaten. Und in meinem Depot waren die beiden Werte dann auch die größten Loser der Woche.
Bei der CHAPTERS GROUP hatte ich meine Position während der deutlichen Einbruchs in der letzten Woche etwas aufgestockt und der Rebound erfolgte auf dem Fuße - angenehmes Markttiming, aber auch nur eine Momentaufnahme. Relevante News gab es in beiden Fällen nicht, aber man muss die Chancen nutzen, wenn sie sich einem bieten.
Kräftig Bewegung kommt hingegen in Howard Hughes Holdings, wo Bill Ackman seinem Traum von einer "modernen Berkshire Hathaway" eine großen Schritt näher gekommen ist. Dort ist er schon länger größter Anteilseigner und mischt sich stark in die Entwicklung ein. Sein Versuch einer Übernahme läuft schon einige Monate und nach intensiven Verhandlungen hat er sich nun mit dem Management auf ein gemeinsamen Plan geeinigt. Im Zuge dessen hat Ackman Anfang Mai durch eine Kapitalerhöhung seinen Anteil 46,9 % ausgebaut und damit de facto die Kontrolle über das Unternehmen übernommen. Gleichzeitig hat er zugestimmt, seinen Anteil bei max. 47 % einzufrieren und seine Stimmrechte auf 40 % zu beschränken. Dafür erhält Pershing Square drei Sitze im Board von Howard Hughes Holdings mit Ackman als Vorsitzendem, doch während der bisherige CEO David O'Reily seinen Posten behält wird Pershings Chief Investment Officer Ryan Israel auch bei Howard Hughes den Posten des CIO bekleiden. Die Bautochter operiert unangetastet weiter wie bisher, doch die Holding wird künftig das von ihr vereinnahmte Geld aus den Geschäften der Bautochter in Unternehmensbeteiligungen investieren und dabei überwiegend in Aktien. Zudem will Ackman eine Versicherungsgesellschaft übernahmen oder gründen, um eine weitere stetig sprudelnde Cashflow-Quelle zu erschließen. Diesen "Float" aus beiden Bereichen will er dann investieren und so eine "moderne Berkshire Hathaway" aufbauen, entsprechend seines Vorbilds Warren Buffett.
"Wenn man einen Float, also Bargeld aus Versicherungsprämien, das Berkshire investieren kann, bevor Schäden bezahlt werden müssen, zu 3 % erwirtschaften und in Unternehmen investieren kann, die 13 % erwirtschaften, ist das ein ziemlich gutes Geschäft."
Der Grundstein ist gelegt, die wirkliche Arbeit fängt nun an. Howard Hughes geht auf den legendären Unternehmenspionier gleichen Namens zurück, den Leonardo di Caprio in "Aviator" verkörperte. Hughes hatte großflächige Landstriche, überwiegend im Süden der USA, erworben und nach seinem Tod wurden diese in einer eigenen Gesellschaft gebündelt, um sie zu erschließen. Howard Hughes entwickelt sog. Master Planned Communities (MPCs), also große und abgeschottete Stadteile innerhalb von Städten, die schon mal 120.000 Einwohner beherbergen können und neben Wohnung und Häusern auch Büro-, Einzelhandels- und Mehrfamilienhäuser gebaut, aus denen das Unternehmen Mieteinnahmen erzielt. Die Angebote richten sich an die (gehobene) Mittelschicht und die Entwicklung beansprucht Jahrzehnte! Inzwischen ist Howard Hughes aber soweit, dass die größten Summen investiert wurden und sich aus den Rückflüssen (Verkaufserlöse, Miet- und Pachteinnahmen usw.) ein erheblicher Cashflow entwickelt hat, der die Geschäfte selbst trägt und zunehmend Überschüsse erwirtschaftet. Das Unternehmen erwartet für 2025 Einnahmen aus den MPCs in Höhe von 375 Mio. USD (vor Steuern). Die Nettobetriebseinnahmen aus diesen Vermögenswerten sind seit 2010 jährlich um 12 % auf eine jährliche Rate von 264 Mio. USD gestiegen. Auf einer stabilisierten Basis mit bestehenden und im Bau befindlichen Anlagen, die vollständig vermietet sind, kann HHH nach Ackmans Schätzungen rund 350 Mio. USD pro Jahr an Überschüssen erwirtschaften - bei einer aktuellen Börsenkapitalisierung von 3,5 Mrd. USD.
Die Zahlen zum 1. Quartal waren jedenfalls recht ansprechend: Der Umsatz wurde um 27,4 % auf 199,33 Mio. USD gesteigert (YoY), der bereinigte operativer Cashflow lag bei 63 Mio. USD bzw. 1,27 USD je verwässerter Aktie. Das Nettobetriebsergebnis (NOI) stieg im Jahresvergleich um 9 % und erreichte mit 72 Mio. USD einen neuen Quartalsrekord, angeführt von Verbesserungen in den Bereichen Büro und Mehrfamilienhäuser. Das EBT der Master Planned Communities stieg auf 63 Mio. USD aufgrund des Verkaufs von weiteren 70 Wohngrundstücken zu einem Durchschnittspreis von 991.000 USD. Unterm Strich ergab sich ein EPS von 0,21 USD (GAAP) und die Prognose für das Gesamtjahr 2025 wurden in allen Segmenten beibehalten mit einem mittleren bereinigten operativen Cashflow von 350 Mio. USD bzw. 7,00 USD je Aktie (verwässert).
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Quelle: wallstreet-online.de |
Ackman taxiert den aktuellen Wert je Aktie auf 100 bis 115 USD und hat deshalb bei der Kapitalerhöhung 100 USD je Anteilsschien bezahlt - insgesamt flossen dem Unternehmen so 900 Mio. USD an frischem Kapital zu. Die Aktie notiert dennoch weiter bei 70 USD, also mit einem satten Abschlag auf den fairen Wert. Hieraus ergeben sich zwei Chancen: die Auflösung des NAV-Abschlags und das Aufgehen von Ackmans Plan. Ich setze auf beides, wenngleich hier ein langer Atem erforderlich ist.
Etwas Gutes hat der kräftige Börseneinbruch im April dann doch: es gab und gibt vielerorts attraktive Kaufkurse. Das sehen auch die US-Unternehmen so und kündigten im April Aktienrückkäufe im Volumen von 233,8 Mrd. USD an, was der zweithöchste Betrag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1984 ist. Dies ist eine deutliche Kehrtwende gegenüber den 39,1 Mrd. USD aus dem März, dem niedrigsten Wert seit Oktober 2020. Seit dem Jahresbeginn 2025 haben die Rückkaufankündigungen damit einen neuen Rekordwert von 665,1 Mrd. USD erreicht und die bisherige Bestmarke von 598,5 Mrd. USD aus dem Jahr 2022 übertroffen.
Der Fear-and-Greed-Index ist in dieser Woche von 43 auf 62 Punkte weiter und deutlich angestiegen und hat sich damit in das "Gier-Territorium" zurück gewagt. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass sich Aktienkäufe während der "extremen Angstzustände" auszahlen. Dann funktioniert "Buy the Dip" am besten!
In Zahlen: In den ersten Wochen des Jahres 2025 hatte sich mein Vermögen nach den Rekordzuwächsen in 2024 erstmal um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts. In der letzten vier Wochen erholten sich die Börsen und mein Depot und nach einem erneuten Zuwachs von +2,75 % liegt mein 2025er Vermögenszuwachs nun bei -0,25 % (YTD). Da ich weiterhin einen hohen Anteil an US-Werten im Depot habe, wirkt sich die Dollarschwäche natürlich negativ aus. Insgesamt kann ich mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden sein und muss mir nach zwei Rekordjahren infolge wegen des kleinen Minus keine grauen Haare wachsen lassen.ツ
Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze, zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional höchst stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.
Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ
Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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