Donnerstag, 22. Mai 2025

Kissigs Portfoliocheck: Ist Warren Buffett jetzt wirklich am Ende?

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 299. Portfoliocheck blicke ich wieder Warren Buffett über die Schulter. Seine Performance ist atemberaubend: über mehr als 50 Jahre hinweg legte er eine Rendite von fast 20 % pro Jahr hin und schlug den S&P 500 in den meisten Jahren. Das "Orakel von Omaha", wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch ehrfurchtsvoll genannt wird, ist einer der reichsten Menschen der Welt, doch er ist kein Unternehmer, sondern er ist Investor. Ein Investor der Superlative, denn seinen Reichtum verdankt er ausschließlich dem Investieren.

Ende des 1. Quartals 2025 hatte Buffett Buffett 36 Aktienpositionen im Depot, darunter keine Neuaufnahmen. Der Gesamtwert seines Aktienportfolios fiel leicht von 267 Mrd. auf 258,7 Mrd. USD, denn Buffett hat erneut mehr Aktien verkauft als Positionen aufgestockt; sein Cashberg (inkl. US-Staatsanleihen) erzielte mit 347,7 Mrd. USD einen neuen Rekordwert.

Sein Portfolio bleibt stark fokussiert, denn die drei größten Positionen stellen mehr als die Hälfte des Gesamtwerts, und die fünf größten Positionen bringen es auf deutlich über zwei Drittel. Bei seiner größten Position Apple hat Buffett seine Verkäufe seit einiger Zeit eingestellt und hält seine Position bei konstanten 300 Mio. Aktien. Doch bei der Bank of America setzte er seine Verkäufe unbeirrt fort und baute weitere 7 % seines Bestands ab und bei der Citigroup ist er inzwischen sogar komplett ausgestiegen. Ein bisschen Geld ausgegeben hat Buffett dann aber doch. Im Vorquartal war er bei Constellation Brands frisch eingestiegen und hat nun seine Position mehr als verdoppelt. Mit mehr als 140 % noch stärker aufgestockt hat Buffett seine Beteiligung an Pool Corp., die Schwimmbadbedarf verkaufen, und bei Domino's um weitere 10 %.

Spitzenreiter bei der Sektorgewichtung bleiben weiterhin die Finanzwerte mit leicht reduzierten 37 %, während die dahinter liegenden Technologiewerte mit nun 27 % ebenfalls etwas an Boden verloren haben. Defensive Konsumwerte sind mit 17 % nun nochmals höher gewichtet vor dem Energiesektor, der in ähnlichem Ausmaß auf 13 % gesunken ist. Weit abgeschlagen folgen Kommunikationsdienste und Gesundheitswerte mit jeweils rund 2 % vor zyklischen Konsumwerten mit gut 1 % Anteil und neuerdings auch Industriewerten, die es aber gerade mal auf ein Gewicht von 0,5 % bringen.

Doch die größte Aufmerksamkeit erzielte Buffett diesmal an anderer Stelle, denn auf der Hauptversammlung von Berkshire verkündete er seinen Abschied vom Posten des CEO. Diesen wird ab dem Jahresende Greg Abel übernehmen, während Buffett "nur" noch als Chairman of the Board und als Berater fungieren wird. Nach 60 Jahren an der Spitze ist diese Veränderung nach dem Tod von Charlie Munger, den Buffett letztes Jahr als "Architekt von Berkshire" gewürdigt hatte, die zweite gravierende Zäsur für Berkshire - und sorgt für Unruhe unter deren Aktionären...


Disclaimer: Habe Apple, Berkshire, Domino's auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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