Sonntag, 14. September 2025

Kissigs Kloogschieterei: Zinssenkungen ante portas. Und da kommt Freude auf!?

Während die US-Börsen weiter fleißig neue Allzeithochs erklimmen, trüben sich die Aussichten in der US-Wirtschaft zunehmend ein. Zuletzt hat der Arbeitsmarkt kräftig enttäuscht und auch wenn Donald Trump dies auf fehlerhafte Statistiken zurückführt und deshalb die Behördenchefin rauswarf, verfestigt sich der Eindruck, dass die goldenen Zeiten erstmal vorbei sind.

Das liegt vor allem an Trumps Zoll-Politik, denn die lässt die Einfuhren in die USA und damit den Welthandel kräftig stottern. Und die kräftig erhöhten Staatseinnahmen durch die Strafzölle werden vor Gericht überprüft – es drohen Rückerstattungen in Billionenhöhe und damit erhebliche Turbulenzen an den Bondmärkten. Und in der Folge dann auch an den Aktienbörsen...

Auf der anderen Seite könnte Trump endlich eine Sache bekommen, die er schon lange vehement einfordert: Zinssenkungen. Denn eine schwächelnde Wirtschaft und ein abflauender Arbeitsmarkt dürften die Fed zur Aufgabe ihrer restriktiven Zinspolitik zwingen und nun werden für September und Oktober zwei Zinssenkungen noch in 2025 erwartet und für 2026 weitere. Die zuletzt wieder aufflammende Inflation rückt damit in den Hintergrund. Die EZB hat es vorgemacht: hier gab es bereits einige Zinssenkungen, das Inflationsziel von rund 2 % ist in greifbarer Nähe und daher deutet die EZB ein Ende des aktuellen Zinssenkungszyklus an. Angesichts der stotternden Wirtschaft in Deutschland und der Regierungs- und Finanzkrise in Frankreich keine allzu erbaulichen Aussichten.
Der September ist der statistisch gesehen schlechteste Börsenmonat und damit neigen negative Meldungen übergewichtet zu werden. Daher könnten die nächsten Wochen etwas holprig werden, trotz aller positiven Nachrichten von der KI-Front und der bisher euphorisch verlaufenden "neuen IPO-Welle". Dabei wird IPO spöttisch mit "it's probably overpriced" übersetzt - und das (meistens) völlig zu Recht.
"Ein Börsengang ist wie ein ausgehandeltes Geschäft, bei dem der Verkäufer entscheidet, wann er an die Börse geht, und es ist unwahrscheinlich, dass der Zeitpunkt besonders günstig für den Käufer ist."

Mach nicht den SPACken!

Selbst Börsengänge über SPACs (Special Purpose Acquisition Company) erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit, allen damit gemachten schlechten Erfahrungen zu Trotz. Immerhin liegen noch immer mehr als 85 % aller via SPAC an die Börse gebrachten Unternehmen unterhalb der ersten Börsennotierung des SPAC. Doch neulich durfte sogar der Wall Street für seine spektakulären Blankoscheck-Deals "SPAC-König" titulierte Chamath Palihapitiya an einem Essen bei "Deal-König" Trump im Weißen Haus teilnehmen. Na wunderbar...
"Good business, good management, good price."
(Warren Buffett)
Der Fokus von uns Anlegern sollte sich besser weiter auf die Unternehmen richten nicht auf die Makrofaktoren. Um die kümmert sich nämlich das Management. Und wer gute Firmen mit einem guten Management im Depot hat, muss sich um seine Rendite keine Sorgen machen. Quality Investing bleibt der wahre King für den langfristigen und dauerhaften Börsenerfolg.

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

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