Freitag, 19. Mai 2023

Kissigs Portfoliocheck: Buffett steigt bei den Banken aus und kauft sich... eine Bank?!

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 224. Portfoliocheck blicke ich wieder Warren Buffett über die Schulter. Seine Performance ist atemberaubend: über mehr als 50 Jahre hinweg legte er eine Rendite von fast 20 % pro Jahr hin und schlug den S&P 500 in den meisten Jahren. Das 'Orakel von Omaha', wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch ehrfurchtsvoll genannt wird, ist einer der reichsten Menschen der Welt, doch er ist kein Unternehmer, sondern er ist Investor. Ein Investor der Superlative, denn seinen Reichtum verdankt er ausschließlich dem Investieren.

Über viele Jahre häufte Buffett einen immer größer werdenden Cash-Berg an, der in der Spitze 150 Mrd. USD erreichte. Ihm schienen die Investitionsmöglichkeiten ausgegangen zu sein, wurde kritisiert oder er habe sein Gespür für gute Gelegenheiten verloren, weil er während der Hausse der Wachstumswerte den steigenden Bewertungen nicht hinterherlief. Zudem operieren unter dem Dach von Berkshire Hathaway eine Reihe von nicht börsennotierten Versicherungsgesellschaften, für deren operatives Geschäft Buffett stets ausreichend Liquidität vorhalten muss. Er hat also weniger Geld zur freien Verfügung, als es auf den ersten Blick scheint.

Ende des 1. Quartals 2023 hatte Buffett 48 Aktienpositionen im Depot und damit zwei weniger als bisher. Der Gesamtwert seines Aktienportfolios lag Ende des Quartals bei 325 Mrd. USD gegenüber 299 Mrd. drei Monate zuvor. Hinzu kommt der Bestand an Barmitteln und kurzfristigen Wertpapieren von rund 130 Mrd. USD.

Buffetts Depot ist stark fokussiert; die drei Top-Werte stehen für etwa 63 % des Gesamtwerts, die 5 Schwergewichte bringen es auf 77 %. Technologieaktien bringen es auf 48,7 % (+7,4 %) vor Finanzwerte mit 22,5 % (-2,2 %). Neuer dritter sind defensive Konsumwerte mit 12,3 % (-1,4 %), die sich an den Energiewerten vorbeigeschoben haben, die es noch auf 10,7 % bringen (-3,2 %). Auf Platz fünf liegen weiterhin die Kommunikationswerte mit 3,2 % (-0,4 %).

Alter und neuer Depotspitzenreiter ist Apple. Dank der starken Kursentwicklung und dem Aufstocken der Position steht der iPhone-Konzern nun für knapp 46,5 % von Berkshires Aktienportfolio. Die ebenfalls aufgestockte Position an der Bank of America bringt 9,1 % auf die Waage und die drittplatzierte American Express 7,7 %. Es folgen Coca-Cola und Chevron, bei der Buffett annähernd ein Fünftel seiner Position veräußert hat, während er gleichzeitig bei Occidental Petroleum weiter aufstockte. Komplett getrennt hat er sich u.a. von der Bank of New York Mellon und U.S. Bancorp. Doch eine grundlegende Abkehr vom Bankensektor bedeutet dies nicht, denn neben dem Aufstocken bei BoA kaufte sich Buffett auch ganz frisch beim Kreditkartendienstleister Capital One ein...


Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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