Samstag, 13. Mai 2023

Im Fokus: Coca-Cola - Eine Geschichte über Kultbrause, Dividenden und... Warren Buffett

In diesem Kurzportrait geht es um The Coca-Cola Company, den Hersteller der gleichnamigen Kult-Brause. Im Ranking von Interbrand für 2021 belegt die Marke Coca-Cola weltweit Platz 6. Das Unternehmen wurde bereits 1892 gegründet und ist heute das weltweit größte Unternehmen für alkoholfreie Getränke. Es besitzt oder lizenziert mehr als 500 alkoholfreie Getränke, darunter sowohl kohlensäurehaltige als auch stille Getränke. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in mehr als 200 Ländern auf der ganzen Welt und hat 20 Marken, die jeweils einen Jahresumsatz von 1 Mrd. USD oder mehr erzielen. Täglich werden mehr als 2 Mrd. Getränke des Konzerns konsumiert, die einen Jahresumsatz von mehr als 43 Mrd. USD erwirtschaften.

Das Portfolio an kohlensäurehaltigen Getränken umfasst das Flaggschiff Coca-Cola sowie weitere Limonadenmarken wie Sprite, Fanta oder Mezzo Mix. Das Portfolio an stillen Getränken umfasst Wasser (Apollinaris, Vio), Säfte (Lift, Powerade) und trinkfertige Tees (Dasani, Minute Maid, Honest Tea).

Größter Aktionär des Unternehmens ist Warren Buffett - und das ist eine spannende Geschichte über erfolgreiches Quality Investing und die enorme Kraft des Compounding...

Der Starinvestor kaufte sich nach dem großen Crash von 1987 ein und begann bei 2,73 USD (splitbereinigt) mit seinen Käufen, die er bis 1994 fortsetzte. Seitdem hält er 400 Mio. Anteile an The Coca-Cola Company, für die er insgesamt 1,3 Mrd. USD auf den Tisch legte zu durchschnittlich 3,25 USD je Aktie. Ende des 4. Quartals 2022 machte diese Beteiligung 8,5 % an Buffetts Aktienportfolio aus und war hinter Apple und Bank of America seine drittschwerste Position. Und sein Anteil an Coca-Cola steigt täglich, denn das Unternehmen kauft fleißig eigene Aktien zurück; inzwischen gehören Buffett damit 9,5 % des Konzerns.

Noch beeindruckender ist der Dividendenaspekt. Von 1994 bis Ende 2021 hat Buffett von seinem Investment Dividenden im Wert von 22,71 USD je Aktie erhalten, also rund das Siebenfache seines investierten Kapitals! Dividendeneinnahmen von 9,084 Mrd. USD stehen einem Investment von 1,3 Mrd. USD gegenüber und dies zeigt die Kraft des Compounding und wie wertvoll Buy & Hold von absoluten Qualitätsunternehmen ist.

Und ein solches ist Coca-Cola zweifelsohne. Lassen wir es uns von Warren Buffett selbst erklären. Das "Orakel von Omaha" meinte einst, der wichtigste Faktor bei der Bewertung eines Geschäfts sei die Preissetzungsmacht. Wenn man die Preise anheben könne, ohne Geschäft an die Konkurrenz zu verlieren, sei es ein wirklich gutes Geschäft. Und Coca-Cola hat durch seine starke Marke und seine treuen Kunden eine enorme Preissetzungsmacht. 

"Wenn Sie mir 100 Milliarden Dollar gäben und sagten, ich solle Coca-Cola die weltweite Marktführerschaft bei Erfrischungsgetränken wegnehmen, würde ich Ihnen das Geld zurückgeben und sagen, dass dies nicht möglich ist."
(Warren Buffett)

Der große Erfolg von Buffett mit seinem Coke-Investment liegt aber auch in seiner Anlagedauer und seinem Nichthandeln. Buffetts bevorzugter Anlagehorizont ist "für immer" und auch hierzu gab er ein konkretes Beispiel:

"Wir definieren Risiko als die Möglichkeit eines Schadens oder einer Verletzung. Es ist untrennbar mit dem Zeithorizont verbunden, in dem ein Vermögenswert gehalten wird. Das Risiko, Coca-Cola zu dem Preis von vor ein paar Jahren zu kaufen, ist in Bezug auf unsere voraussichtliche Haltedauer fast null."
(Warren Buffett, 1994)

Und warum äußerte sich Buffett hierzu? Weil selbst nach dem starken Kurseinbruch 1987 die Aktien von Coca-Cola nicht preiswert waren; sie notierten mit einem KGV von 15 und dem Vierfachen des Buchwerts. Doch Buffett kaufte keine billige Aktie, sondern ein extrem werthaltiges Qualitätsunternehmen.

Quelle: wallstreet-online.de
Bis 1998 hatte sich der Kurs seit Buffetts Einstieg mehr als verzehnfacht von 3,25 auf knapp 45 USD. Anschließend ging es nach dem Dotcom-Crash bis auf 20 USD abwärts und Buffett erntete massive Kritik, weshalb er diese "völlig überteuerte Aktie" nicht auf dem Hochpunkt verkauft habe. Er gestand in späteren Jahren durchaus ein, dass ein schneller und so großer Gewinn durchaus reizvoll gewesen wäre, aber er sei eben ein Business-Picker und kein Stock-Picker und wollte seine Beteiligung an diesem großartigen Unternehmen nicht aufgeben, nur weil die Aktie so extrem hoch bewertet wurde. Blickt man auf den aktuellen Kurs von 64 USD konnte der alte Höchststand aus 1998 schon längst überwunden werden. Aber das kostete Zeit – 16 Jahre braucht die Aktie, um ihren Höchststand wieder zu erreichen. Doch es waren keine verlorenen Jahre, denn Buffett bekam jedes Jahr Dividenden und dies sind bei 0,44 USD je Aktie für Buffett 704 Mio. USD pro Jahr. Nochmal zum Vergleich: sein Investment in Coca-Cola betrug 1,3 Mrd. USD und damit erhält er jedes Jahr 54 % seines Investments in Form von Dividenden zurück. Was für eine Geschichte!

Starke Quartalszahlen und neue Rekorde

Im 2023er Auftaktquartal konnte Coca-Cola seine Umsätze um 4,5 % auf rund 11 Mrd. USD steigern und den Gewinn je Aktie sogar um gut 6 % auf 0,68 USD - trotz negativer Währungseinflüsse. Der Getränke-Gigant konnte also seine Margen halten, obwohl die Kosten teilweise enorm gestiegen waren, besonders für Energie und Rohstoffe. Das belegt einmal mehr die gewaltige Preissetzungsmacht, die Coca-Cola mit seinen Marken hat und weiterhin durchsetzen kann. Die Zahlen kamen bei den Anlegern gut an und die Aktie markierte in ihrer Folge Ende April ein neues Allzeithoch.

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das Management mit einem Gewinnanstieg zwischen 4 und 5% bei einem um 7 bis 8% höheren Umsatz. Da sich die Energie- und Rohstoffkosten weiterhin kräftig rückläufig entwickeln, könnte sich diese Gewinnprognose als zu vorsichtig erweisen.

Meine Einschätzung

Aber an der Börse zählt die Zukunft und da hat Coca-Cola zu kämpfen. Kohlensäurehaltige Getränke sind nicht mehr so angesagt, stille Getränke werden immer beliebter. Coca-Cola reagiert und kauft in diesem Bereich Marken dazu, auch bei Säften und Tees. Durch sein weltweites Distributionsnetz entstehen hierdurch nur geringe Zusatzkosten beim Vertrieb und die Margen sind entsprechend hoch. Auch deshalb ist der Free Cashflow so gewaltig und durchbrach 2021 die Marke von 11 Mrd. USD. Neben Aktienrückkäufen zahlt Coca-Cola üppige Dividenden mit einer Dividendenrendite von 2,85 %. Diese werden seit 60 Jahren kontinuierlich gesteigert, was Coca-Cola nicht nur zu einem Dividendenaristokraten, sondern sogar zu einem Dividendenking macht. Und das dürfte so weitergehen. Echt erfrischend.

Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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